Sonntag, 6. Oktober 2013

Wetten, daß?


Keine Lanze für Lanz

(ein etwas „vorschneller“ Abgesang auf meine liebste TV-Sendung)

 Ich schlage jetzt mal nicht nach – die Geschichte von WETTEN DASS ist wirklich lang, rund 30 Jahre. Der Sendebeginn lag in einer Zeit, als die Samstagabendshow noch einen großen Stellenwert hatte, von frühesten Fernseherinnerungen war der Samstagabend für mich Familien-TV. Ich saß zwischen Vater und Mutter, vor uns Frankenfeld, Kuli, Carrell, Fuchsberger. Lange ist es her. Als Frank Elstner begann, da gab es, glaube ich, schon mehrere Sender, ist auch egal – es funzte. Und bei mir total. Ich habe mich immer wieder selber gewundert, von was man sich begeistern lassen konnte, was für unglaubliche Leistungen von Otto Normalverbraucher vollbracht wurden, ungeheuerlich, was schier unmöglich erschien und doch von Menschen zelebriert wurde, die monatelang trainiert hatten – für diesen Moment. Und die Gäste haben mich immer wieder in Bann gezogen; mitunter demontierten sich Stars, zeigten sich von mir bewunderte Spitzenkönner als „private“ Fieslinge; andererseits zeigten sich Leute, die ich nicht mochte, mitunter derart menschlich angenehm, daß ich von einem wohlbewahrten Vorurteil Abschied nehmen mußte.
   Die Sendung ging eine Weile an einen ossialen Springinsfeld, bis sie dann unser blonder Lockenschopf ins neue Zeitalter des Entertainments führte. Ich konnte mich schon Tage zuvor auf die Show freuen, wußte beizeiten, wer wohl Gast sein würde und ließ mich immer wieder von Bagger-Wetten, kaum nachvollziehbaren Hirnleistungen und ungeahnten Geschicklichkeiten mitreißen. Herrlich. Das war mal so. Das ist Geschichte.
   Denn dann tauchte Lanz auf, und als sei das nicht genug, noch diese unfaßbare Pomeranze in Rosa – unsäglich (Humor ist bei Frauen eh ein Schwachpunkt, Ausnahmen bestätigen die Regel, wie Anke Engelke oder Martina Hill – nein, es ist doch mehr ein Männerjob, sage ich jetzt mal so; ist ja alles eine Frage des Geschmacks).
    
   Lanz. Er ist bemüht und verbissen, schon klar (wenn sich einer mit Joey Kelly durchs ewige Eis plagt, der hat Kampfgeist, ist achtungswürdig, hat meinen vollsten Respekt). Aber Wollen und Können – das ist zweierlei, und Talent – das ist Gabe. Und die hat er nicht. Kurze TALK-Sendungen, interessiert tun und so, das liegt ihm, dem Traum von einem Schwiegersohn. Aber den Samstagabend retten, das wird nicht zu seiner Mission – das kann er nicht leisten. Ohnehin gilt die ganz große Samstagabend-Sendung schon länger als tot – er begräbt sie mit eisernem Durchhaltewillen.

   Ich habe mein ganzes Leben lang diesen Sendeplatz geliebt. Dieser Lanz vergällt ihn mir. Nur ein einziges Mal hatte ich WETTEN DASS verpaßt (ausgerechnet, als Catherine Zeta-Jones mit Gatte Michael Douglas auf der Couch saßen – ich kam an eine Wiederholung nicht dran) – nie sonst habe ich das Gottschalk-Spektakel mit der reizenden blonden Gehilfin, die ihn wirklich ergänzte, verpaßt. Nun zeichne ich auf und schaue es notgedrungen, weil oft jemand da ist, den ich sehen mag – Lanz ist es nicht.

   Die Sendung verkommt zur Tortur. Lanz hat mir meine Liebe zerstört. Das verzeihe ich ihm nie und nimmer!

Aktueller Nachtrag

Die Sendung von gestern Abend habe ich nachgeholt – sicherlich nicht der große Wurf, aber es besteht Hoffnung. Ich fühlte mich recht gut unterhalten. Mehr soll es auch gar nicht sein.

1 Kommentar:

  1. Schon lange nicht mehr gesehen konnte ich mich für Gottschalk schon nicht mehr so begeistern.

    Vielleicht hätte der Sendung erst einmal eine größere Pause gutgetan, damit die Menschen einen kleinen Abstand bekommen.

    Wünsche dir einen tollen und hoffentlich sonnigen Wochenstart und sende liebe Grüssle





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Danke! ;)