Kritik
Erfahrungsmuster über
erlebte Literatur-Kritik
Das nehme
ich mir nun einfach mal heraus, nach über 45 Jahren literarischer Arbeit habe
ich viele Begegnungen gehabt, so manche Kritik erfahren (da sammelt sich einiges
an, staut sich auf, beflügelt, verärgert, alles … (“das ganze Programm“, wie
Dittsche sagen würde). Man kann den Umgang damit lernen – aber wie immer im
Leben, man lernt nie aus.
Und so
möchte ich meine Erfahrung darstellen:
Keine
Reaktion
Das ist der
Regelfall. Warum auch – Leser haben bezahlt, Leser bilden sich ihre Meinung.
Und wenn sie kein Buch gekauft, sondern kostenlos gelesen haben, so wurde doch
mit Zeit ‚bezahlt‘, fürs Lesen (oder Zuhören). Ist doch was. Es gefällt, man
liest anschließend etwas anderes, kommt auch zur nächsten Lesung wieder. Es
gefällt nicht, man steigt sofort aus und „gut is“. (Aktuelles Beispiel eigener
Wertschätzung: Martin Walsers Das 13.
Kapitel – für mich „nahezu ungenießbar“, und was habe ich von dem genialen
Autor schon großartige Bücher gelesen!). Andererseits finde ich momentan Juli
Zeh mit Nullzeit grandios (und, milde
gesagt, wie verhalten wird dieses Buch der vielfach preisgekrönten Autorin in
den offiziellen Kritiken besprochen).
Positive
Reaktion
Ein Lob
erfolgt, zumeist mündlich, mitunter schriftlich. Doch Vorsicht, hier ist der
Regelfall dergestalt, daß die Lobpreisung nicht uneigennützig erfolgt, man will
etwas. Es werden einem Vorschuß-Lorbeeren zuteil, die ganz schnell die Wupper
runtergehen, wenn man sich nicht erkenntlich zeigt. Es geht um geistige Ergüsse
des Gegenübers, erwartungsvoll das ‚Hausgemachte‘ übergebend oder ankündigend:
„Bitte eine ganz offene Meinung, schonungslos“ – und es wird sich erwartungsfroh
um Beteiligung an der eigenen Begeisterung bemüht, zumindest doch wohl
gehöriges Beeindruckt-Sein vorausgesetzt. Und wehe, man springt als Autor nicht
darauf an, auf die erwiesene Gnade, einbezogen zu sein – gestrichen wird das
Lob, nachhaltig: Das habe ich leider oft erlebt, glauben Sie mir. Vergeltungsszenarien
kühnster Prägung mitunter. Oder, in einem späteren Stadium, wird gar ein fauler
Handel angeboten: Gute Buchbesprechung gegen … gute Buchbesprechung.
Aber es gibt auch zufriedene Zeitgenossen,
Leser oder Zuhörerinnen, denen man ein wenig Unterhaltung geboten hat – und sie
danken es, folgenlos. Und schon gerade „Konkurrenten“: Die schweigen aus
Prinzip. Was auch immer dahinter stecken mag.
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Und morgenTeil 2: Negative Reaktion -
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