Samstag, 20. Dezember 2014

MÄNNERSACHE

Ach, wir Männer
(neue, alte Posen)

Bei Buch-Reklamen, und um die soll es hier nun ausschließlich gehen, lebe ich schon lange mit den unsäglichen Porträtfotos mit kalter Pfeife und/oder grübelnder Kopfstütz-Haltung; windzerzaustes Haar kommt auch nicht aus der Mode. Der unfreiwilligen Albernheit sind hier keine Grenzen gesetzt. So ungeheuer beeindruckend (soll das sein). Kopfmenschen – oh ja!
   Die letzten Jahre wurde ich genervt von Sachbuch-Autoren, immerzu mit im Genick gefalteten Händen und ausgestellten Ellenbogen. Eine Schein-Gelassenheit demonstrierend, schrecklich. Und sooo unantastbar, in der Abwehrhaltung. Selbstzufrieden, in das ICH verliebt. Mustergültige Selbstgefälligkeit. Dem Leser soll signalisiert werden: „Lies mein Buch, dann wirst Du so toll wie ich.“ Ein Scheiß werde ich!
   Es ist eine neue Ära gekommen, abgeguckt bei den allgemeinem Reklamen für jeden Mist: In einem neuen Buchprospekt posieren sieben (SIEBEN!) Autoren auf nur wenigen Seiten mit selbstgerecht verschränkten Armen (in TV-Reklamen kommt noch das obligate Nicken dazu; wichtig: aufrechte Kopfhaltung, Kinn recht hoch!). Das ist in den künstlich gestellten Posen für mich obligat enthalten. Es soll signalisieren: „Na, wie war ich? Sag nichts, ich weiß es doch selbst!“ Quasi eine rhetorische Geste. Könnte mich irgendwas mehr zum Kotzen reizen?
   Ohne sich dem Anschein zu ergeben, metrosexuell zu sein, genügen Dreitagebart und Ohrsticker und was für ein Gesums noch die Eitelkeit verrät, schon lange nicht mehr. Mann-O-Mann. Ein Trauerspiel.
   So erobern wir verlorenen Boden wohl nicht zurück. Mannsbilder auf verlorenem Posten. Bei Frauen ist schon allein das Patschehändchen (am angewinkelten Arm baumelt haltlos das schlaffe Pfötchen) unerreichbar. Diese gezickte Armstellung (hat einer das Handtäschchen gemopst und die Trine bemerkt es nicht?) habe ich schon in jeder Altersklasse gesehen, in bestimmten Lebenssituationen gar beidseitig.
   Ach komm, geh weg – da reichen wir doch nie dran – zu spät, alles verloren und unwiederbringlich, wir haben verspielt. Der Traum vom Achtung gebietendem Manne ist ausgeträumt. Wacht auf, Ihr „Schniedelisten“! Der affige Griff zwischen die Beine, ein vergebliches Unterfangen.

   Da lobe ich mir doch Fotos von Tieren; sie gelten als schwer fotografierbar, es kommt genau auf den richtigen Moment an – aber sie zieren sich nicht, sie posieren nicht, sie sind natürlich. Unbezahlbare Persönlichkeiten.

1 Kommentar:

  1. Stimmt....und ehrlich habe ich mir bis dato keine wirklichen Gedanken darüber gemacht (Genick-Hände-Ellebogen). Finde ich persönlich aber nicht so schlimm, ist für mich eine doch entspannte Haltung wenn man nachdenkt....Allerdings finde ich verschränkte Arme vor der Brust absolut schlimm, vielleicht auch weil mir noch eingetrichtert wurde dass man sich so nie hinstellen sollte. Es ist eine Abwehrhaltung und dann noch den Kopf so hoch zeugt für mich als absolute Arroganz....

    OK, ich kann es auch...aber nur wenn ich auf solche Leute treffe. Weia, da kann ich auch herablassend sein, denn ich hasse solche Menschen. Frage mich oft auf was die sich was einbilden :-(((( Da sind mit die einfachen, auf dem Boden gebliebenen Menschen lieber....wahrscheinlich auch ein Grund warum du mich hier in keiner einzigen der "deutschen" Gruppen bzw. Clans finden wirst *gg*

    Wünsche dir noch einen schönen vierten Advent und sende ganz herzliche Grüssle über den Atlantik

    N☼va

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Danke! ;)