Donnerstag, 7. Februar 2019

Stars, Stars - alle sind Stars!

Armes Deutschland: Deine „Stars“

(von Teelichtern und Funzeln, die scheinen wollen)

Es gibt sie auch in Good Old Germany – die abgestuften Bekanntheitsgrade sogenannter „Promis“. Nur ein kleines Beispiel aus der Modebranche: der exzentrische Lagerfeld ist A, der tuntige Frauenversteher Kretschmer sowie der schreckliche Bling-Bling-Glööckler sind B – und dann gibt es noch solche schier unbeschreiblichen Kreaturen wie diesen unterirdisch hohlen „Stöckli-Julian“ (und bei C fange ich dann diese ganze Nichtsnutzigkeit global auf, das Alphabet würde eh nicht reichen, solche Launen der Natur zu beschreiben - diese Flut von „DJanes“ und „DesignerInnen“ – früher wurde man wenigstens noch „Wirt“).
   Aber um diese dubiose 3. Klasse soll es hier gehen. Das unendlich weite Feld der Möchtegerne, „TagenichtsInnen“ und Arbeitsscheuen – mit dem schier  ungeheuerlichen Drang zur Selbstdarstellung, koste es, was es wolle; und von Ehre, Stolz und Würde sind schon längst die rudimentären Reste verblaßt: Peinlichkeitsgrenzen gibt es hier nicht. Dies ist, mit bizarrem Hang zur Öffentlichkeit, ein so besonderer Menschenschlag, der geradezu erschreckend monströs und hurtig anwächst, daß es mich schon wieder interessiert – kaum eine dieser Trash-Shows, der ich nichts abgewinnen kann. Es hat etwas von einer Unfall-Kette – ich schlage die Hände vors Gesicht und blinzele durch die Finger – das darf doch alles nicht wahr sein. Ist es aber.
   Nix wie hinein in diese aktuelle Medienwelt, durchsetzt von hochamtlichen Nichtskönnern, strunzdoofen, aber blutjungen Ballon-Titten-Schwenkerinnen, verpeilten Oldies, kurzum: „sone Leute“, das groteske Gegenteil von lichtscheu (und eine ausgemachte Blödheit ist geradezu förderlich!). In den Interviews der TV-Boulevard-Magazine hecheln sie um jede Sekunde Aufmerksamkeit, rote Teppiche ohne Unterlaß, keine Gelegenheit wird ausgelassen, die ausgemachte Dämlichkeit unter das Volk zu schleudern, und wer gerade nicht befragt wird, schielt zu den Monitoren, wie man sich bestens ins Bild rückt. Äußerlichkeit ist absolut alles, innere Werte – unvorstellbar anscheinend, völlig fehl am Platz. Hier wäre das geradezu störend und hinderlich.
   In dieser unfaßbar entstandenen Spezialwelt der Nutzlosigkeit ringt man mit allen Mitteln um den eigenen Unterhaltungswert (und manche sind geübt und schaffen es unabdingbar, Profis, sozusagen). Je schräger, umso mehr Chancen: Spitze! Man bemerkt mich – also bin ich! Kurzum: verkrachte Existenzen, die in der „Yellow-Press“ mit Schulden und Alkohol endlich ihr wahres Echo hinterlassen können.
   Und das sind die „Rregels“: Zum einen, man gräbt sich untereinander nicht das Wasser ab, Leben und leben lassen, es ist Platz in diesem modrigen Gewässer für alle diese Tagediebe und sie wissen nie, wer ihnen noch nützlich sein könnte; aber andererseits gezielte und gesteuerte Animositäten, abgesprochen, inszeniert und konstruiert oder aus astreiner Dusseligkeit entgleiste Erweckung; Rivalitäten und Feindbilder, die das Geschehen befeuern und deren hirnlose Akteure durch Schüren der erbärmlichsten Flämmchen ein wenig Feuer zu erhalten bemüht sind. Ein Rudel gerissener und gieriger „Manager“ behält alles in schützender Hand, vor allem die Gagen ihrer Schützlinge – und wenn jemand ausgelutscht ist, was soll’s – es gibt Nachschub ohne Ende. Manche dieser Haie können gar selber nicht dem sie kurz beleuchtenden Lichtkegel widerstehen. Der Hot Spot wird zum heißen Scheiß. Sie betreuen ihre armseligen Auszubildenden, nicht alle habe es in den Genen; die geübt passende Pose, der Überblick zur Situation und das rote Lämpchen an zielenden Kameras sind als der Fokus für Alles durch minutenlanges Üben und stundenlanges Training eingeimpft. Und so fressen sie sich durch die einschlägigen Formate wie Parasiten und empfinden ihre unselige Gegenwart als Bereicherung (eine geradezu himmlische Einfältigkeit). Tingelei durch Koch- und Klamottenshows, und wenn es eine höhere Gnade gibt, wandern sie sogar noch aus – spurenreich und geräuschvoll.
  Die höchste Kategorie scheint mir das Dschungelcamp zu sein, eine seit Jahren bewährte internationale Verwursterei der abgehalfterten C- bis Z-Klasse. „Lüftpümpen“, wie der allgegenwärtige Ossi seine unnütze Sippe zu benennen pflegt. Es heißt, im australischen Dschungel ist für die tragikomischen Akteure das meiste Geld zu machen (es darf einem nur nichts peinlich sein; zur rechten Zeit eine unerhörte Beichte gezielt abgesondert kann eine Auferstehung bedeuten, gegen Geldnot wird wirksam wiederbelebt). Hingegen bezahlen sie selber mit dem Rest ihrer Würde – doch den meisten ist das ohnehin völlig schnurz – Hauptsache, es kommt Geld rein – und Sendezeit ist Geld. Händeringend verausgaben sie sich für einen kleinen Lichtstrahl auf ihre sprichwörtliche „Wenigkeit“, die aber nur von anderen als solche bemerkt wird – in der Regel sind sie per Selbstverliebtheit persönlich daran gehindert (ihre desolate Selbstüberschätzung verspricht ihnen anderes – wie eine Fata Morgana); sie drängen zu den einschlägigen Kamerateams und Micros, um auch nur spärlichste Aufmerksamkeit zu ergattern. Manche knüpfen verzweifelt an große Zeiten an, in der Regel vergebens, aber durchleben selber noch mal öffentlichkeitswirksam erloschene Glanzzeiten. Dahin, dahin.
   Die Personaldecke für ein erfolgreiches Survival-Camp häkelt sich selbst, mit den üblichen Fremdschäm-Garanten: Windige Protze und Großmäuler, Operations-Schlampen nach allen Regeln der Kunst, abgetakelte Liedchen-Trällerer (und wie immer, alles in maskuliner, femininer und nach Möglichkeit noch abenteuerlicherer Gender-Variante), ein Sumpf von gräßlich und widerwärtig Bemühten. Das Szenario wird mit Sportskanonen aufgestockt, die gezielt „beiläufig“ verblichene große Tage und Erfolge aufleben lassen, abgerundet alles durch bemitleidenswerte Mimen, die irgendwann einmal in einem bekannten Film eine Rolle ausfüllten, die Gelegenheit für eine tragende Rolle grandios verpaßten. Allen voran die Garde der Soap-Fuzzis. Konfliktpotenzial wird eingefädelt, entsteht aber wie von Zauberhand aus sich selbst heraus - und dann läuft auch bald alles wie geschmiert – und wenn es super läuft, noch total aus dem Ruder. Süffisant kommentiert von Leuten, die für einen Gag ihre Großmutter verscherbeln würden.  
   Aktuell glänzte ein tapsiges blondes Dummerle („Fach“-Abitur!) damit, den Ozean zwischen Europa und Amerika als „Amerikanischen Ozean“ zu bezeichnen, denn der Atlantische „ist doch da irgendwo in Asien“); die Himmelsrichtungen sind auch nicht so klar für dieses kaum zu beschreibende niedlich-doofe Geschöpf auszumachen – „gegenüber von Norden ist doch Osten, oder?“ – tja, was bleibt mir über, als mich zu begackeiern, wenn sich ein Menschlein sonnigen Gemüts in der eigenen Beschränktheit suhlt, denn begreifen kann es niemand so wirklich – wir staunen auf den Bildschirm: was alles so frei rumläuft. Und der Currywurst-MÄÄN dreht am Rad, hat seine nervliche Belastungsgrenze erreicht und geht davon aus, im Anschluß an diese unvergleichliche Zeit in Therapie zu müssen. Ach bitte, nur mit einem Kamerateam! Das alles unterhält mich bestens – so heilend könnte keine Chemie wirken. Es ist heute alles WIN/WIN – auf so viel Unfug kann ich selber als Satiriker gar nicht von allein kommen. Zeitvergeudung? Hohnlachen und Spott zündend erquickt mich dies desolate Geschehen, dieser garantierte Lustgewinn, zu einer soliden bürgerlichen Überheblichkeit gesellt sich die empfundene Überlegenheit gegenüber diesen zum Großteil grenzdebilen Schwachmaten – und die Wonne, kein Bedürfnis zu verspüren, je so tief zu sinken. Für Geld und ein bißchen Aufmerksamkeit tun sie absolut alles. Grenzenlos. Rückhaltlos.
   Halten wir aktuell fest: Nach der Kader-Loth-Gesamtschule, dem Katzenberger-Institut und dem Verona-Feldbusch-Gymnasium muß nun auch folgerichtig die Evelyn-Burdecki-Universität eingeplant werden. Ich freue mich, ja – das macht Laune, und damit sogar mir den heute allgegenwärtigen „Spaß“!
   Deutschland – wer hätte sich das träumen lassen.
Tja, wenn nicht hier und jetzt, wann dann: ein Zeichen der Dankbarkeit für ein Geschenk der Italiener für Deutschland - würdigen wir diese grandiose Bereicherung- liebe Lesegemeinde, mein Vorschlag für ein angemessenes Gedenken dem Bohlen-Arschkriecher:

PIETRO-LOMBARDI-BAUMSCHULE.

2 Kommentare:

  1. Ach weisste...da braucht man sich doch noch nicht einmal solche Formate anschauen sondern nur Nachrichten gucken oder lesen.

    Ein großteil der Menschheit will einfach für dumm gehalten werden, man denke mal über die Flugzeugpleiten oder auch das leidige Thema mit dem Diesel im Vergleich zu E-Autos, nach.

    ...und auf Schulen bezogen. Pah, welche Allgemeinbildung wird überhaupt noch geleehrt; bekommt man heute sein Abi wenn man nervt?

    Unterhaltsam bis zu einem gewissen Grad, aber das Schöne ist es gibt einen Knopf wo man ausschalten kann...

    Wünsche dir noch einen tollen Tag sowie Start ins Wochenende und sende liebe Grüsse rüber

    N☼va

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  2. Schönen Gruß von "nebenan" - und DANKE. Wir wünschen schönes Wochenende!

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Danke! ;)