Giftzwergs Stinkefinger
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ja-a – ich bin der giftzwergMÄÄN ich bin unbedingt politisch inkorrekt ich akzeptiere nur wenig von der konfusen Rechtschreibreform ich haue jetzt und hier böse satirische Texte raus – ohne Bedenken und diplomatische Abwägung. Nun gut, ich kann auch anders: die m.E. besseren Texte finden Sie auf www.autor-wolfgang-becher.de Ich wünsche gute Unterhaltung – in beiden Bereichen.
Freitag, 19. Dezember 2025
Vorweihnachtszeit
Vorweihnachtszeit
Wie jede Woche, die Einkaufsfahrt. Schon gerade in dieser Zeit ein Gehetze, ringsum mürrische Gesichter so sicher wie nur was. Lebensmittel besorgen. Wenn ich bedenke, alles für mich; es schaut aus, als ginge es um eine mittlere Familie. Es ist aber alles gut angelegt bei mir: von wegen Sixpack – es ist ein ordentlicher Kasten mittlerweile. Aber lassen wir das. Die Fahrt ist nicht nur für den Alten in mir eine Herausforderung, der Trubel nimmt übergroße Züge an – und schon gerade der Verkehr. Es ist wie Geisterbahn – und allüberall die unvermeidlichen ArschlöchInnen (ja doch, das Gendern hat was): Kein Blinker beim Verlassen der Kreisel, Vorfahrtsregeln eigenwillig interpretiert. Ich bin ständig auf der Hut, und beim Einparken auch vor mir selber.
Dann karre ich mein Wägelchen durch die Passage, diesmal einen „Hinker“ erwischt, irgendeine Unwucht scheppert im geregelten Rhythmus an einem der vier metallenen Rädchen. Ich kann zu dieser frühen Stunde noch mein Tempo und die gerade Richtung halten, denn es kommen mir nur wenig Beladene entgegen. Es ist der Zugangsbereich zum Großmarkt, überdacht und mit Fliesen, ich rolle lautstark daher. Sitzgelegenheiten mittig, von fern sehe ich ein Mädchen allein dort hocken, vielleicht elf oder zwölf. Trisomie21. Lange her, wo man unbedacht von „mongoloid“ sprach. Ich bin also umsichtig, schaue vor mir die Gerade, die unmittelbar vor dem Kind vorbeiführt – und das Mädchen erblickt mich, leicht erschreckt. Auf einmal wippt es mit dem Kopf und je näher ich komme, nimmt es auch mit den Händen den Takt meines Einkaufswagens auf. Ich bin um Freundlichkeit bemüht, erwidere nicht nur den erstaunten Blick, sondern lächele das Kind an. Und es lächelt zurück, ja, das Mädchen wippt umso mehr und freut sich über den geregelten Lärm meinerseits. Sowas von Freude strahlt mich an.
Ich habe nicht mitbekommen, ob auf Vater, Mutter, Geschwister gewartet wurde, das ist auch nicht wichtig – es war nur diese Begeisterung und unser einvernehmliches Aufnehmen des gleichtönenden Gerassels: Ich bot die musikalische Einlage zum tristen Alltag an und durfte an einer willkommenen Freude eines Mitmenschen teilhaben.
Mehr war es nicht – aber mir war auf einmal beinahe zum Heulen zumute. Ein Kloß im Hals …vor Glück.
Dienstag, 15. August 2023
Bis auf Weiteres ...
Geneigte Leserinnen und Leser,
dieser BLOG ruht seit geraumer Zeit - aus gesundheitlichen Gründen.
Wegen der Erreichbarkeit (Kommentare, Mails) soll er aber weiterbestehen.
Vielen Dank.
Mit liebem Gruß
Wolfgang Becher
Dienstag, 9. Juni 2020
Black lives matter
Black
lives matter – aber hallo!
(„Schwarzsehen“
im Wandel der Zeit)
Vorausschicken
will ich dies: Meine Oma, ich erwähnte an dieser Stelle schon häufig
die für mich große Philosophin Martha Becher, murmelte vor ihrem
Fernsehgerät bei jeder passenden, sich bietenden Gelegenheit: „Ach,
die armen Neger.“ Ihre
Stimme kippte – sie war herzberührt – aber bitte, wir sind zwei
Generationen weiter, das ist heute nicht mehr politisch korrekt, auch
ich lerne dazu (wenn ich auch eidesstattlich versichern könnte, es
lag keine Hochnäsigkeit, keine Verachtung, kein zu vermutender
Rassismus in diesem aufrichtigen Bedauern – es war grundehrlich,
das garantiere ich). Gut, das will heutzutage keiner hören, schon
klar.
Vorhin,
es ist vierzehn Uhr, ich habe eine kleine deutsche Rentner-Siesta
eingelegt – sehe ich gegenüber einen schwarzen
Paketzusteller. Die Nachbarn sind jetzt mit dem Hund unterwegs, woher
soll er das wissen, also signalisiere ich ihm am Fenster, zu mir
herüber damit. Ich latsche die Treppe hinab, räuspere mich, denn
ich weiß, bei diesem dunkelhäutigen Boten muß ich das gute
Deutschland präsentieren, also reiße ich die Tür auf, recke die
Faust in die Luft und brülle: „Black lives matter!!!“ Er ist
derart zurückgezuckt, daß er an mein Auto vor der Haustür mit
seinem Rücken anschlägt. Die legendären Augäpfel ziehen sich
allmählich bei ihm wieder zurück, und das Päckchen - es wirkte
einen Moment, als wolle er damit jonglieren - aber jetzt hat er auch
dieses wieder fest im Griff.
„Ja,
also…äh – yes, alles klar.“ Er zückt nach Handhabung seines
Kontroll-Gerätchens die eine Hand auch freundlich in die Höhe,
lächelt erleichtert, legt mir die Postsendung wegen Corona auf die
Schwelle, mustert mich, zum Gehen gewandt, unablässig. Also muß ich
noch einen draufsetzen: „Welcome in Germany.“
„Ja,
also…äh – danke, thank you.“
Mit
„Have a nice day, my friend!“ lasse ich ihn dann auch schon
ziehen.
„Ich
bin aber auch Deutscher, also, äh…“ sagt er noch zu mir betont
freundlich lächelnd – und ich tappe nicht in die Falle, von wegen,
klar doch, mag sein,
aber Ihre Eltern, die Familie und so, wo kommen die denn wohl
her…nein, das
wird nicht gerne gehört, weiß ich aus aktuellen Interviews mit
Menschen, die erkennbar einen Migrationshintergrund haben.
Ich
behandele ihn ganz normal, ganz einfach wie jeden anderen Deutschen
auch. Ist doch klar.
Freitag, 29. Mai 2020
Migranten & Senioren
"Rentner
gegen Migranten ausgespielt!"
„Der
Presse was in die Fresse!“
3
Schwerverletzte: Rentner rast auf Restaurant-Terrasse
So
die aktuelle Schlagzeile: Wir erfahren, na klar, ein alter Sack hat
mal wieder Mist beim Autofahren vollbracht – und da haben wir den
Salat: Drei Menschen wurden durch den Siebzigjährigen wegen
Versagens im Straßenverkehr ins Krankenhaus befördert – wie
immer: das könnte man doch ändern….immer wieder wird das Alter
betont, weil mit dieser Logik ein gewisses Ansinnen verknüpft wird.
Wie
halten wir es nun mit der politischen Korrektheit? Soviel ich weiß,
soll bei Mordtaten nicht immer die Nationalität und ob es ein
Asylant oder Migrant ist, betont werden …das schüre doch so und
treibe nur den national Orientierten Stimmvieh zu. Das vergossene
Blut wird zu bösem Blut und hat zu unterbleiben. Und das wird in
diesem Sinne, nach meiner Beobachtung, auch linientreu umgesetzt –
immer, wenn eine Bluttat (ich sage nur: Messer!) stattgefunden hat,
dann wird die Herkunft des entsprechenden Hitzkopfes nicht mehr
beigefügt, sogar die übliche Skizzierung von Vor- und Zuname
unterbleibt, denn der sagt für gewöhnlich schon klar aus, um
welchen zumindest Migrationshintergrund es geht. Also auch nicht mehr
Vorname ausgeschrieben, genau wie bei Nachname nur ein Buchstabe!
Früher oder später kommt es im Rückblick doch wieder heraus –
Bildaufnahmen („Rassismus“ hin oder her) geben auch verpixelt
klare Hinweise auf den Urheber der Blutrache, des Mordes –auch wenn
sich bemüht wird, nach Möglichkeit bei Vorhandensein der deutschen
Staatsangehörigkeit diese besonders zu betonen, daß z.B. der
mutmaßliche Täter „Hussein Yilmaz aber DEUTSCHER ist!
Seltsam:
diese Auswahl-p.-c. –Hermann Z. (70) – das geht also klar. Die
Vielzahl der täglich stattfindenden Verkehrsunfälle auf diese Weise
aufzulisten, das würde langweilen – aber schau an, das Alter, oh
ja – das bringt Brisanz in die Sache! Man braucht als junger
Redakteur mit Sportwagen, der genötigt ist, über einen jungen Raser
mit „Unfallpech“ negativ zu berichten, ein Gegengewicht, so kommt
es mir vor. „Jetzt macht doch da oben endlich mal was gegen die
Alten im Straßenverkehr“, so der gefühlte Appell. Bei über
achtzig Millionen Bürgern passiert es dann und wann, daß auch ein
älterer Herr oder eine Damen einen verhängnisvollen Fehler macht.
Und das wird betont!
Ich
fasse noch mal zusammen: Stimmungsmache der Presse gegen ältere
Mitbürger ist nicht nur erlaubt, nein, geradezu Pflicht, wie mir
scheint, hingegen darf bei einer hitzköpfigen Blutrauschtat nicht
von Türke, Libanese, Iraner oder auch nur Italiener wahrheitsgemäß
berichtet werden. Dubios, diese Unlogik.
Stößt
das nur mir übel auf, weil ich mich auch der magischen Siebzig
nähere? Seit Jahren bemerke ich diese Tendenz. Froh hingegen macht
es mich, daß die Verschleierungstaktik bei Taten im Blutrausch
früher oder später noch immer zur Entschlüsselung der Herkunft des
„Messerbuben“ (danke Frau Weidel, ich mag Sie zwar nicht und
werde Ihre Partei niemals wählen – aber Fakten sind nun mal
tatsächliche Erkenntnisse und es ist absolut richtig, Klartext zu
reden). Dann geht es auch in Ordnung, das Augenblicksversagen von
Trude S. (84) zu schildern, aber bitte genau wie die rücksichtslosen
Nichtsnutze, also die rotznäsigen Raser (bitte aber auch mit
ausgeschriebenem Vornamen – ich weiß, was ich dabei wirklich sehr
häufig erkenne - „Isch mach die Alte Krankenhaus, wenn die nicht
springt!“ – auch hier sind meine speziellen Freunde mit
Migrationshintergrund keineswegs nur unter ferner liefen beteiligt!).
Wenn
schon Offenheit – dann aber Schluß mit den Versteck-Spielchen!
Donnerstag, 5. März 2020
Einmal Goethe, immer Goethe!
Goethe,
immer wieder Goethe
(eine
Annäherung auf dem Lande)
Der Literaturkurs der Volkshochschule Popeln erging sich bei seiner Zusammenkunft im Vorraum der Mehrzweckhalle selbstverliebt in der Erkenntnis, daß es die Honoratioren ohne Absprache geschafft hatten, sich in dieser Leistungsstufe zu treffen. Alle drei waren hochzufrieden ob ihrer elitären Runde, die Frage nach der Durchführbarkeit infolge ihrer geringen Anzahl löste keinerlei Bedenken aus. Drei Deutschlehrer, sich gerne als Germanisten sonnend, wollten sich über ihren Goethe erbauen.
Johann Wolfgang von Goethe, Klassiker, um Achtzehnhundert. Das ging nun wirklich nicht, auch in Zeiten von Smartphones und der Googlerei jederzeit und überall, nein, da reiche nicht mal das 1749 bis 1832, auch nicht unter Beifügung von Frankfurt und Weimar. Das erwarte man nicht nur von Primanern – es sei schon zumutbar von ‚am 28. August 1749 zu Frankfurt am Main geboren und am 22. März 1832 in Weimar verstorben‘ wie aus der Pistole geschossen aufsagen zu können.
Da man aber, die unterschiedlichsten Quellen bemühend, sich nicht mal die jeweilige Stunde des ermittelbaren Wochentages, lediglich rudimentär auf Tageszeiten zu einigen verstand (jeder zückte noch mehr Materialien und Gedrucktes aus lange vergangenen Zeiten), war es letztlich doch absehbar, daß der Kursus nicht nur wegen geringer Teilnehmerzahl abgesetzt wurde; vorerst sollte es zu keinen weiteren Literaturseminaren in Popeln kommen. Es wurde notgedrungen in tiefster Resignation eingesehen, das infolge des ‚Zeitablaufs‘ die Befragung von Zeugen aus dem Umfeld zu dem entstandenen Grundproblem unmöglich war (fast zweihundert Jahre lag alles zurück). Daher trennte man sich nach dieser ersten, jeden Zeitrahmen sprengenden Zusammenkunft (man munkelte noch tagelang von über fünf Stunden erhitzter Debatte). Unbefriedigt, hoffnungs- und ergebnislos trennten sich die drei erbitterten Eiferer.
Die VHS Popeln bot zunächst kein weiteres Seminar wegen der Inakzeptanz durch die breite Masse an. Man wolle es aber im kommenden Jahr mit einem Rap-Kurs, fußend auf Goethes Faust – ein wenig Goethe geht letztlich immer - auf einem neuen Weg versuchen, so ist auch noch nach Monaten zu vernehmen. „Fack ju Göhte“ sei Dank schaute man hoffnungsfroh auf das kommende Jahr, viel Jugend erwartend – denen die krassen Daten schnuppe sind…ich schwör!
Samstag, 4. Januar 2020
Eher macht Greta Thunberg ein Nagelstudio auf…
Auf
– ins neue Jahr!
(zur
Lage des Autor-Seins)
Sie
sprachen neulich, kurz vor Silvester, über Drehbücher, wie man ein
paar verschwurbelte Charaktere nimmt, die Richtung des
Stimmungsbildes vorgibt – und sie sich dann beharken läßt – ein
ganz simples Spielchen. Macht richtig Laune, Herr des Geschehens zu
sein. Kein Thema unter Autoren, zielgerichtet aber angerissen im
Kreise von Freunden, Bekannten oder was so ähnlich tickt aus dem
Umfeld: eine menschliche Wundertüte, Füllhorn aus Erfahrungen und
Zeitspiegel - wie das sich halt so ergibt. Seine Frau machte das
schon, wie immer, sie rief zusammen, und er verstand dies zu nutzen.
Sein Ding war das banale Umfeld noch nie, aber er verstand, es
weidlich auszukosten; wenn schon, denn schon. Für irgendwas mußten
die Leute doch taugen.
Es
beginnt mit unbedarfter Zuversicht der neuen Statisten, mit dabei
aber auch die auf der Hut Ernüchterten, buntes Gewusel der
Jetztzeit. Erfahrene Kränkung, erwachte Neugierde: Letztlich, wie
überall, die Betroffenheit außer Acht lassend, zählte nur die
Hauptsache: der Genuß von Speis‘ und Trank für lau.
Es
fiel der Spruch, Menschen
sind Jäger und Sammler.
Der Autor korrigierte ungefragt: „Männer sind Jäger und Sammler,
nur die Männer!“ Eine gerade erst hinzugestoßene Doppelnamige,
die eh schon die Möglichkeit suchte, bei ihm einzugrätschen, mit
kessem Schmollmund nun endlich eine von ihr rhetorisch gemeinte Frage
schnippisch grinsend in die Runde werfend: „Und was ist da bitte
mit den Frauen?“, an Fingerspitzen das Glas jonglierend, verharrend
im angedeuteten Schluck, die andere Hand zum Klapphändchen läppisch
elegant schlaff aus dem hohen Arm herabhängend. Nobelste
Markenkleidung, wie einem Laufsteg entsprungen.
Auf
die hatte der Autor gerade noch gewartet. Die Zurückhaltung war
alkoholbedingt längst aufgegeben. „Nur die Männer, das sollte
wohl hinreichend bekannt sein – sowas weiß man doch! Frauen sind,
ja, auch Menschen, natürlich, aber doch für die Brut zuständig
…und die Höhle sauberhalten, fertig.“ Das saß doch recht
ordentlich, zumal es auch noch stimmt. „Die Katholische Kirche, die
ach so Heilige, die hat das schon immer gewußt und sich niemals
davon distanziert!“ setzte er noch, so richtig in Laune, einen
drauf, vielleicht eine Spur zu laut.
Sie
verschluckte sich an Ungetrunkenem. „Wie bitte?“ Sie hockte nicht
mehr auf der Kante der Sofalehne, nun suchte sie festen Halt,
scharrte quasi mit den Hufen, strich ihr Kostümchen mit der auf
einmal unschlaffen Hand unnötig glatt, nahm Stellung auf. „Nur
weil Sie selbst wohl kein Jäger sind – und es ist hinreichend
bekannt, wie Sie Ihr Anwesen, Pardon: die Höhle, vollsammeln, machen
Sie sich somit in unserem Territorium breit, wo wir doch Kinder
säugen und herumfeudeln sollen?“ Sie machte sich sogleich zum
Sprachrohr der verstummt entsetzten Frauen. Die selbsternannte
Sprecherin erhöhte die Stimmlage bedrohlich.
Er
dankte Gott, von ihm aus jovial auch Göttin, inständig in Gedanken
auf Knien – hier, in seinem heimischen Umfeld, bestand kein Zwang
zur Duzerei, kein Ikea- und Sozen-Umfeld – was für ein Segen!
Seine Frau hatte eingeladen, nicht er. Er mußte nicht bis zum
Letzten dabeibleiben. Die Stimmung kochte bedrohlich leise hoch,
überall erstarb Gemurmel, Köpfe schwenkten sich Hähnin
und Hahn zu (so
hatte er doch eines seiner früheren Bücher benannt; und es
jahrelang bereut, die konservative Reihenfolge in der Benennung der
Kontrahenten umgekehrt zu haben): Heute würde er es entschlossen
Hahn & Hähnin nennen – aber nun war es zu spät.
„Richtig
– ich bin Sammler, kein Jäger. Von Sammlerin oder gar Jägerin war
noch nie die Rede. Aber Sie, als Frau – sind, Pardon, halt nur
Frau, nicht Herrin. Keine Wertung, nicht falsch verstehen: nur die
nüchterne Tatsache aus der Evolution.“ Ein schon leicht lallender
Unterton. Es wurde anstrengend, verbissenes Beharren auf beiden
Seiten. Es reichte. Einlenkender Smalltalk wurde von versöhnlichen
Geistern hinzugefügt, verkrampfte Entzerrung der verfahrenen
Situation. Man hörte über das Wetter mutmaßen. Beide wurden
diplomatisch von Mutigen getrennt, Bemühen um Frieden im Hause. Dies
durfte schließlich noch nicht das Finale sein!
Der
diplomatische Abgang erfolgte schon bald in rascher Abfolge, denn sie
hatten sich nichts mehr zu sagen, ziemlich gleichschnell machten sie
sich ohne große Mühen aus dem Staub: Sie durch die Tür und raus
aus diesem Haus, er nach oben in sein Sammlerparadies.
Seine
Frau kam eine ganze Weile später nach und seufzte, um Gelassenheit
bemüht, ohne Umschweife: „Das war ja mal wieder ein Volltreffer.
Dazu kann ich nur gratulieren.“
Amüsiert
frickelte er weiter in seiner Sammlung zur Beruhigung herum,
zufrieden darauf verweisend, daß er diese Schnepfe auch nicht
eingeladen habe, zudem war schließlich Ziel und Zweck des Empfangs,
der Produzent der Filmgesellschaft, ohnehin nicht gekommen.
Vergeudete Zeit also. So seine Meinung.
„Nicht
ganz, mein Lieber. Gewiß ging Dir diese, zugegeben: Zicke, vom
ersten Moment ihres Auftauchens an auf den Keks, war mir sofort klar,
diese Verbesserei, warum es immer noch Herr der Lage heiße, wieso
Gott männlich sein soll, ach, diese ganze nervige Hochzieherei, aber
ich kam ja nicht an Dich ran, um Einhalt zu gebieten, immerzu mußtest
Du ja Dein Publikum pieksen, beäugen, unterhalten, testen und auf
Verwertbarkeit wägen - und dann hast Du Dich auch noch reizen
lassen.“
„Die
hatte es verdient. Wenn ich nur dran denke, wie die auf einmal
hinzukam – woher eigentlich? Scheißegal, bis dahin war es noch
recht amüsant, aber dann, diese austickende Pißnelke…“
„Das
war die Produzentin, Du Sammler!“
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Ach
was, auf ins neue Jahr – was sollte sich jetzt noch ändern? Die
Welt, ein Reigen aus Fakten und Fake-News – „so what“: Recht zu
haben bringt nicht immer Segen, vor allem wenn es rücksichtslos
herumposaunt wird – eher eröffnet Greta Thunberg ein Nagelstudio,
aber die Menschen ändern sich doch nicht – NO WAY! Durch
Sachbücher weiß ich nun, daß ich zu den alten weißen Männern
gehöre (ohne im Trump-Lager zu landen). Schöne neue Welt der
anonymen Shitstorms: vermeintlich aufgeklärte Weltoffenheit macht
sich selbstzufrieden breit – es ist schaurig.
Willkommen
im neuen Jahr!
Ich
danke schon jetzt jedem, der mir glaubhaft das Gegenteil meiner
schwarzhumorigen Einstellung vorlebt.
Dienstag, 17. Dezember 2019
Schreib mir Deinen Namen …
Wolfgang
ohne H
(ich
schreibe mich anders, also bin ich…anders)
Daß
sich Gerhart Hauptmann mit T schreibt, das wußte ich schon recht
bald. Keine Ahnung, ob er sich damals bereits hervorheben wollte.
Aber heute ist es oft eine Masche – die Masche der Eltern. Ich rede
jetzt nicht von Gerd oder Gert, Karsten oder Carsten, Carl oder Karl,
Klemens oder Clemens, Hermann oder Herman, Bernd oder Berndt – oder
die vielen H-Problem-Namen: Günther, Diether, Thorsten, Thomas sogar
Thimo! Alle schon mit und ohne H gesehen. Matthias gibt es auch als
Mathias und Matias (auf Maias weiter zu kürzen hat sich noch keiner
getraut)– ich kenne je einen, Minimum. Und hier schreibe ich jetzt
nur mal sogenannte männliche Vornamen – Toni und wenige andere
gelten auch bei uns für Männlein und Weiblein – in den USA gilt
fast jeder Name für beidseitige Verwendung (mitunter optisch in der
Schreibweise abweichend: Lesley oder Leslie). In Italien wird flugs
aus unserem Andreas ein Andrea – und das ist bei uns ein Mädel.
Aber was verwirrt uns heute nicht?
Ich
merke, da betrete ich ein weites Feld – das wird mir zu groß. Nur
soviel: Sich abheben oder von den Eltern abgehoben werden ist viel
älter als Instagram. „Was wäre ich ohne mich“ gilt heutzutage
mehr denn je. Wer’s braucht…
Die
Exzentrik liegt wohl eher bei den Nachnamen. Aber das packe ich erst
gar nicht an.
Obwohl,
wenn ich so drüber nachdenke: Wohlfgang….ich überlege weiter.
Mittwoch, 11. Dezember 2019
Wendler und andere – Stars aus deutschen Landen
Der
Wendler? Immer noch unser Wendler!
(aus
meiner Serie: Deutschland, Deine Stars)
Jedes
Land bekommt, was es verdient – und den Wendler glaubten wir schon
an die USA verloren, doch es besteht Hoffnung: er wird zurückkehren
(ich kann es noch gar nicht wirklich wahrhaben). (VORSICHT: SCHERZ!).
Jetzt
wollte er doch in Amerika durchstarten („ Se tschörmen King of
Pop“), und was hatte er im Vorfeld schon ausgiebig geübt („Good
morning in the morning“), sich im Dschungel fit gemacht ( „Ich
bin ein Star – holt mich hier raus“). Na, und dann sowas wie
seine zweite Tochter, das Schulmädchen Laura, die mit einem Charme
versehen ist, daß man sie für eine bulgarische Straßennutte halten
könnte. Nun ja, Lolita-Erotik liegt ihr, Schnute und Klappbeinchen,
alles prächtig und tausendfach präsentiert – und er paßt auch
gut auf seine Mündel-Maid auf: Nein, er hat es wohlbedacht
verstanden, das für den kommenden Januar geplante Aufeinandertreffen
seiner Noch-Ehefrau mit seinem Liebesmädchen zu verhindern
(Dschungelcamp)– geboten wurde sicherlich sehr sehr viel Geld, ich
kenne doch die Machergilde; Hartwig und Zietlow hatten bestimmt schon
einen Wust von Gag-Ideen ihrer Schreiber auf dem Tisch – nun heißt
es für das Moderatoren-Duo also erst mal einzig und allein zu der
durchaus sympathischen Milf eine Auslese zu erwartender schlüpfriger
Kommentare einzustudieren (sie wird auf „die Büchner“ treffen –
die Witwe eines drittklassigen Malle-Grölers: Deutschland, Deine
Stars!). Ist auch besser so – es liegt auf der Hand, wie Frau
Norberg (die Ex) das Dummchen Laura zerfetzt hätte. Keine
Klickrekorde hätten das Hascherl schützen können – so mußte der
„Ährenmann“ sein Hälmchen schützen. Professionelle
Umsichtigkeit, fürwahr. Und es kommt noch diese unsägliche Elena
Miras hinzu – Schlimmer-Frau geht nimmer – die absolut
Allerletzte auf zwei Beinen! Es wird wahrhaft himmlisch, garantiert.
Eines
will ich zur Ehrenrettung des Wendlers betonen: Er spricht ein gutes
Deutsch (ja, zugegeben, „AUF Westerland“ war ein Ausrutscher, das
passiert auch, wie gehört, unseren Besten), aber sonst geht es.
Allemal ist mir das lieber als Rapper-Deutsch: „Isch weiß wo dein
Haus wohnt, Alter – isch mach disch Krankenhaus!“
Der
Wendler gehört für mich bei der Flut von deutschen Promis in diesem
ganzen Ausschuß-Ramsch immer noch zu den Schnäppchen. Den Sozialen
Medien sei Dank: wenn sich die kleine Laura einen Fingernagel
abbrechen sollte – wir werden es sofort gewahr!
Übrigens:
Bitte nur keine Fremdscham oder gar Peinlichkeitsempfinden für
solche Subjekte aufkommen lassen, liebe Mitmenschinnen und
Mitmenschen: solche Leute vom Promi-Sauhaufen suchen Öffentlichkeit
um jeden Preis, rückhaltlos! Bar jeder Selbstachtung – würdelos
agieren, manche Leute brauchen das (also „berühmt sein“ und Geld
ohne Arbeit). Ich schaue da begeistert zu, wie sich Erwachsene zu
Kindsköpfen machen, sich mitunter gar um Kopf und Kragen bringende
Bemühte, wie sich aus lauter Geilheit auf zwielichtigen Ruhm
Nichtsnutze und Nichtskönnerinnen zum Affen machen. Sie buhlen das
ganze Jahr um dieses Fünkchen Aufmerksamkeit. Sie wollen es so:
sollen sie es haben – ganz einfach. So lange ihnen nicht die
Zurechnungsfähigkeit offiziell aberkannt wird, gelten sie, o Wunder:
als Normalos!
Für
mich ist solche Trash-Unterhaltung die reinste Medizin.
Sonntag, 1. Dezember 2019
Die Genderfrage
Das
neue Dasein: QUEER-Beet
(Alles
ausleben? Mensch, ändere Dich nicht!)
Männlein
und Weiblein – von wegen, die Schöpfung hält über 60 (SECHZIG)
Varianten bereit, von androgyn
bis Zwitter (mich
hat die Auflistung ermüdet, ich habe aufgehört zu zählen). Denken
Sie auch sofort politisch gerecht an die Vielzahl benötigter
Sanitäranlagen – da wird es dann schon irgendwie faszinierend –
WOW! Wenn Hilfskräfte die Dixies bei einem Event nicht alphabetisch
aufstellen, armes Zwitterlein, das sich wer weiß wie und wo
einpullert auf der Suche nach seinem Pott. Heute scheint alles
sexualisiert, unbegrenzt.
Ja,
das sehe ich auch ein, ist schon gemein, ich weiß, aber was bleibt
mir übrig, wenn ich so überfordert werde. Ich habe mich in einem
ersten Schritt schlau gemacht: es könnte sein, daß ich „hetero“
bin, vieles spricht dafür, aber darauf wetten würde ich nicht. Ach,
ich bleibe einfach bei „männlich, normal“ – kühne These,
schon klar (und nun, im Alter, ist es eh schon wurscht).
Was
waren wir damals naiv; es gab nur Mann und Frau und irgendwann wurde
gemunkelt, es gäbe „noch irgendwas – ich weiß nicht so recht“.
Aber ganz früher hatten die Menschen zu arbeiten, um überleben zu
können, da war keine Zeit, den Launen der Natur nachzuspüren. Die
Gender-Frage stellte sich einfach nicht (Wasn fürn bistn dudn?). Und
es soll Gegenden auf der Welt geben, da ist das heute noch so!
Unterdrückt
sein ist schrecklich, das kann ich auch nachvollziehen – aber muß
alles denn gleich derart offensiv ins Gegenteil protestiert werden
(Christopher Street Day, Love Parade – all die widerwärtigen
Exzesse aus Provokation und „Jetzt sind WIR mal dran“) – mich
verärgert das, mehr Verständnis wird da bei mir jedenfalls ganz und
gar nicht erzeugt, das sehe ich eher gegenteilig. Ich kenne aus
meinem Bekannten-Umfeld ganz normal Schwule, die haben solche
abnormen Exzesse nicht nötig. Ich denke an andere Staaten, gar nicht
so weit weg: nach Verärgerung kommt nicht etwa die Einsicht zu einer
ganz großen Toleranz, da kommt neben Hohnlachen und Verspotten die
Verachtung – und das ist für solche Paradiesvögel regelrecht
lebensgefährlich.
Aber
heute wird ja auf Teufel-komm-raus operiert, vor lauter Langeweile
und selbstauferlegter Lebensödnis vermeinen so manche dieser
(potztausend, auf einmal selber entdeckten) dubios menschlichen
Wesen, hier und da noch was verändern zu müssen. Es reichen nach
Säbelzahntigern, den Russen und den Ersatzschauplätzen
lebensgefährlicher Aktionen nicht mehr die modernen Möglichkeiten
der Grenzerfahrungen: sie wollen ihre Grenzen mehr als nur psychisch
spüren! – manche erforschen aus Übermut und Langeweile ohne
wirkliche Not, was sie sich selber noch bieten könnten,
Schönheits-OPs scheinen dagegen nur noch Kinderkram. Und nach dem
„Fünf-Minuten-Ruhm“ winkt heute gerade den jüngeren
Generationen die Karriere als „Promi“ – wenn auch nur in der
Kategorie eines der hinteren Buchstaben des Alphabets (es gibt ja bei
uns noch immer die Umlaute, der vermeintliche Gott Duden sei
gepriesen!).
Jetzt
ist Vorweihnachtszeit – 2019 – der neue Renner auf dem Markt für
Adventskalender: SEX-TOYS. Na, wenn da nicht Besinnlichkeit aufkommt!
Vielleicht
auch bald das Gesellschaftsspiel: Mensch, gendere Dich nicht!
Dienstag, 26. November 2019
was man so sagt ...
Für
jeden was dabei
(was
man so dahinsagt)
Eine
Bekannte sagte neulich zu meiner Partnerin, als sie eine stattliche
Ansammlung ihrer Schmuckerzeugnisse betrachtete: „Sind wirklich
schöne Sachen dabei.“ Es ging um Ketten aus Papierperlen und
vieles andere, alles Unikate natürlich. Und richtig, die Geschmäcker
sind verschieden, was den einen anspricht, ist nicht unbedingt auch
der Fall einer anderen.
Ich
mußte an meinen Aufenthalt in der Bruker-Klinik Lahnhöhe denken,
als ich damals aus meinen Büchlein las und auch an das Personal
Freiexemplare verschenkte. Ein junger Pfleger sagte tags darauf so
leichthin, nachdem er wohl darin gelesen hatte: „Doch ja, sind ganz
schöne Geschichten dabei.“ Für mich klang das wie, na ja, manches
kann man lesen…ist das von mir zu eng gesehen? Bin ich zu
empfindsam – oder liegt es an der Unbedachtheit dieses jungen
Zeitgenossen, der gerade in dieser Umgebung ein wenig mehr darüber
nachdenken könnte, was ihm so über die Lippen kommt. Er hat
schließlich tagtäglich mit seelisch kranken Menschen zu tun. Ich
setze noch einen drauf:
Bleiben
wir in der Zunft im Umgang mit Menschen, wo gerade Empathie die
Grundvoraussetzung im Berufsleben ist. Es war vor vielen Jahren eine
der letzten Noteinweisungen meiner Frau in die Nervenklinik, die
schizophrenen Anfälle machten den Alltag in freibestimmter Umgebung
unmöglich, also war wieder mal ein Aufenthalt in der Geschlossenen
unvermeidbar: Ein Krankenpfleger sollte auf Weisung der
Stationsleiterin die Station erklären (Arztzimmer, Besucher- und
Raucherraum, Gemeinschaftsräume, Teeküche etc.) – er kürzte ab
mit den Worten, unvergessen: „Aber was führe ich Sie lange herum,
Sie kennen sich ja hier aus.“ Flapsig dahergeredet, Unbesonnenheit
eines Dummerle, der am falschen Platz war. Und hier war es fatal (und
der Depp mit dem Gemüt eines Fleischerhundes merkte das selber so
gar nicht).
Einem
Jeden von uns rutscht schon mal was raus, es kann nicht unablässig
alles „auf die Goldwaage“ gelegt werden – völlig klar. Aber
ein wenig mehr Besonnenheit würde dem einen oder der anderen unter
den Mitmenschen ganz gut zu Gesicht stehen, finde ich. Ich beobachte
eine tragische Entwicklung, Mitmenschen stellen sich als „Leute“
dar, mehr und mehr. Gerade in der heutigen Zeit läßt das nach
meiner persönlichen Einschätzung zunehmend zu wünschen übrig.
Eine bittere Entwicklung, wie ich finde.
Eines
ist mir dadurch klar geworden: Tiere ziehe ich jederzeit „Leuten“
vor.
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