Meet & Greet
(wat sachste?)
Servus,
Grützi, Ahoi, Glück auf – ja auch Grüß Gott: Spezielle Grüße. Üblich sind die Begrüßungen
mit Guten Tag / Guten / Tach – oder die morgendlichen Abwandlungen von Guten
Morgen, Morje, Morsche, Moggäään, Moin. Und seit Jahren überall und zu aller
Zeit: HALLO (das war zu meiner Jugendzeit verpönt, das sagte man einfach nicht –
und dabei ging es damals nur um das Telefon – Hören Sie, lautete die Nachfrage).
Nun, alles ist im Wandel.
Niemals könnte ich mich an die dubiose
Aufforderung von Grüß Dich! gewöhnen,
eine unsinnige Anordnung. Warum sollte ich? (Ja klar, ich grüße Dich, soll es
heißen – aber das merke ich doch). In der Provinz nun seit ein paar Jahren zu meiner
Belustigung verzögert angekommen: High
– zum Belächeln. Wie wird das in einigen Jahren sein, What’s up oder vielleicht doch erst einmal zaghaft Was geht ab – zu schön. Ich stelle mir
einen rüstigen Rentner vor, der so seine seit Jahrzehnten angeschmachtete
dralle Lady mit dem Krückstock jubelnd über die Straße hinweg anmacht …putzig.
Unausweichlich – das Büro-Gegrüße zur
Mittagszeit …Mahlzeit (auf alle
Entfernungen, mitten in den Gesprächen, nur ja nicht das Erwidern des Grußes von
passierenden Kollegen versäumen, Ausnahme nur das WC). Ergänzend dazu die
verbissenen Verweigerer – niemals käme es dieser aufmüpfigen Minderheit über
ihre Lippen – aber Guten Appetit –
ohne jedes Essen, auch nur in Aussicht gestellt, das ist doch viel
befremdlicher, finde ich. Jedenfalls ist es keine Alternative. Egal, jeder nach
seiner Art, für mich wurde es vierzig Jahre zum geübten Gruß, hat keinem
geschadet, warum also die verklemmte Rebellion dagegen? Maaahlzeit – sozusagen alternativlos. Goode Middach ..macht keiner mit, war nur ein Versuch.
Wenn ich nun nach langem Aufenthalt von der
Insel heimkehre, dann wird mir hin und wieder ein HOLA entfleuchen – sollte auch nicht zum Problem werden.
Im städtischen Gedränge jeden grüßen – geht natürlich
nicht. Aber auf dem Lande, oder nur vereinzelten Mitmenschen abgelegen begegnen
– und dann stumm und grußlos kühl passieren, das ist nun wirklich nicht das
Wahre. Das ist eine Entwicklung, die ich nicht begrüße – und leider bei vielen
modern aufgeschlossenen Jungmenschen schon normal – „Grüßen? Das brauchen
unsere Kinder nicht.“ Traurig.
Und dann denke ich postwendend an meine Oma.
Wir begegneten ihrem Vermieter – und so sicher wie nur was kam aus ihrem
seitlich mir zugewandten schiefen Mund, deutlich für alle Anwesenden
vernehmbar: „Haste auch guten Tag gesagt?“ Und dies noch zu mir als Jüngling
….so war das damals.