Montag, 27. Februar 2017

Fünfte Jahreszeit

Un immä dä Spasss dobei!
(Ta-tää, Ta-tää, Ta-tää)
I
(Vertraute Zweisamkeit)
Ein Spaß, ein Witz, ein Gag war es doch nur. Ich garantiere, als Adonis habe ich nicht Pate gestanden, aber im Träumen bin ich bestens. Jedenfalls sagte ich so aus einer Laune heraus: „Also, wenn nun die blutjunge, bildschöne, steinreiche Prinzessin bei uns Sturm klingeln würde und darauf unerbittlich bestünde, jetzt und sofort ein Kind von mir zu wollen – wir hätten da ein Problem.“
Ein Späßchen. Nicht so mit meiner First Lady, die kratzig aus der Deckung ihrer reifen Jahre heraus fauchte: „Du, mein Lieber, nur DU hättest ein Problem – mindestens eins!“


II
(Fragment eines erotischen Romans)
Er schellte.
Sie öffnete.
Bekleidet war sie einzig und allein mit einem Kaugummi im Munde.
Huch“, entfuhr es ihr theatralisch, „ich dachte, es wäre der Briefträger!“
Oh nein, Lady, ich bin der Installateur – und ich soll hier ein Rohr verlegen.“ Mit seitlich gezogenem Mundwinkel musterte er sie lüstern.
Es ist doch Karneval – Sie haben nicht mal eine rote Pappnase!“ flötete sie keß.
Ich sag mal so, Gnädigste“, hob er raunend an, „ich schaue zwar nicht lustig drein, aber Lust ist im Spiel, Hand drauf. Und übrigens: mein kleiner Geselle kommt völlig verhüllt!“
..
Die Weiterarbeit wurde mir von der Administration unter Androhung Höherer Gewalt bis auf Weiteres untersagt.


III
(Kalauer, abgestanden)
Wie andere auch, zeige ich mich gerne überheblich, wenn ein alter Witz zu Gehör kommt. Wenn mir so ein Scherzkeks auf den Wecker geht, sage ich: „Genau für diesen Witz ist ja mein Ur-Ur-Ur-Großvater verhaftet worden!“
Wie jetzt?“ oder so ähnlich kommt dann die Erwiderung des verdutzten Spaßvogels.
Und dann habe ich ihn – ich schaue mich bedachtsam aber auffällig um, winke ihn näher zu mir heran und verschwörerisch sage ich zu ihm: „Also daaamals zu seiner Zeit war es so – wer einen veralteten Witz erzählte, wurde drei Tage eingelocht – das waren noch Zeiten!“
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Zum heutigen Rosenmontag Helau, Alaaf (oder einen der aufgelisteten Grüße) von mir an alle „Jecken“.


Soweit ich mich erinnere, wurde in meinem kleinen Geburtsort, so erzählte mir meine Mutter damals, O-JO-JO gerufen. Ich habe noch keinen passenderen Gruß vernommen! Die o.a. Auflistung ist insoweit natürlich nicht vollständig!
(Also schnell mal alles auswendig lernen, damit man sich jederzeit überall zu Hause fühlt.)
(und Mussik/Musike): Uff-TaTaa, Uff-Ta-Taa…..

Montag, 20. Februar 2017

TV-Werbung

TV-Werbung



Es ist selbst für mich nicht zu schaffen, in jeder Werbepause* an den Kühlschrank oder pinkeln zu gehen.
Es gibt Sender, da dienen die eigentlichen Filmschnipsel nur der Verbindung der Werbeblöcke. Und ganz schlimm bei den Sportsendern (jedes Luftholen in den Aktionen wird angehalten, unterbrochen, untertitelt, mit Einblendungen versehen und so weiter). Das Reklame-Unwesen greift sogar bei den öffentlich-rechtlichen Sendern um sich – schaurige Aussichten.
Es nervt mich, daher hier die schrecklichsten Kategorien:

Schwerhörigkeit, ja sogar Begriffsstutzigkeit des Konsumenten (der Kunde als Narr, dem man alles einhämmern muß):

„Kotzbacher Müsli – Müsli – von Kotzbacher!“

„Das neue „Bimbam!“ Das neue Bimbam???“ „Ja-a: das neue Bimbam!“

Und die Geheimniskrämerei: „Pssst – nicht weitersagen!“ (Also die heilige Info nur von den zumeist unbeholfenen agierenden Reklamedarstellern an mich, zum einzig und alleinigen TV-Zuschauer – geflüstert - diese besonders vertrauliche Nachricht – und NUR für MICH!) – Was für Arschlöcher, die diesen Heckmeck fabrizieren!

Die vermessene Einzigartigkeit – „Nichts ist so wie dies: Und nur dies!“ Und genau das behaupten die Konkurrenten (mitunter gar gleicher Inhalt unter anderem Etikett) auch.

Immerzu die überheblich verschränkten Arme, diese Universalgeste für „Jawoll – isso!“ Von beseelter Erkenntnis gesegnet: Ich habe es kapiert, ICH-König-Kunde der Erleuchtete, ich bin der voll und ganz befriedigte Konsument (dazu Kopfnicken, es fehlt nur das trotzige Aufstampfen mit dem Fuß).

Die Wichtigtuer sind immer in Bewegung – kein Stillstand, ständig wird aus der Bewegung raus der Senf abgesondert (meine Güte, was bin ich doch für ein Heilsbotschafter!) – da spricht der Fachmann, unentwegt Handeln im Sinne des Kunden. Gerne auch im weißen Kittel.

Neben diesen offiziellen Werbungen (und den rechtlich nur halbherzig verfolgten Schleichwerbungen) gibt es aber noch diese von den Sendern unterstützte Gelegenheitswerbung: Eigenreklamen. Kein Talkshow-Teilnehmer ist auch nur vorstellbar, der oder die nicht gerade ein neues Buch, eine CD oder einen Film bewirbt.
Und dann diese zu allem befragten unvermeidlichen Sachverständigen („Experten“), die im Einspieler vor Abgabe ihrer Fach-Meinung (oft dem Wissen eines „Milchmädchens“ entsprechend) so versunken in ihrem eigenen Buch blättern – immer die Titelseite und den eigenen Namen im Bild.

Jedes Jahr denke ich, schlimmer kann es nicht mehr werden…und dann wird es noch viel schlimmer.

Die mir einzig verbliebene Waffe gegen diese Impertinenz: niemals die Produkte kaufen, deren Werbung mich nervt – ich weiß genau, welches Müsli ich ums Verrecken niemals kaufen würde, und wo ich um keinen noch so günstigen Preis der Welt meine Brille holen würde! (Als anerkannter Giftzwerg brauche ich nun nicht mal die Arme zu verschränken).

*dies ist keine Pause in der Werbung, sondern die Werbung soll die Pause sein (auch wenn ich mitunter so meine Zweifel habe)