Samstag, 27. Juni 2015

Geld ohne Ende

Manchmal bin ich richtig froh

(…schon älter zu sein)

Neues von den auffälligen Wulffs: Der Ehrensold von 200.ooo Euro (zweihunderttausend) darf nicht beschnitten werden! Ja um Himmels Willen, wie soll er auch sonst mit seiner Milchmädchen-Autorin durchkommen…ach Sie verstehen schon, diese unmoralische Unersättlichkeit, immer wieder ein Thema für mich. (Geld für Leistung, schon klar – aber wenn „man sich was geleistet hat“, ist das nicht ein anderer Fall?) Raffen, was zu kriegen ist … was machen die alle „dort oben“ mit ihrem Reichtum? Gut, Sportler, Musiker und andere Fuzzis leisten sich Steuervergehen, man will ja spannend beschäftigt sein. Aber sicher, ich bin ja soooo neidisch, schon klar. Nur bei all diesen Leitfiguren unserer Zeit kann ich mir den Ekel vor diesen menschlichen Widerwärtigkeiten einfach nicht mehr verkneifen, das macht nur krank.
   Der Blatter-Jupp – NEIIIIN – zurückgetreten ist er nicht, beileibe nicht, und die Millionen sind ja auch kein Gehalt, das ist Aufwandsentschädigung und so’n Scheiß …und es ist ja auch nicht weit zum hyperaktiven Viagra-Berlusconi, dem Obertürken Erdogan und diesem zwielichtigen Limburger Kirchenfürst und und und. Ihre Wege sind mit Pomp gepflastert, die Wände mit Geld tapeziert – und doch, die Macht lockt so unerbittlich! Und diese „Persönlichkeiten“ sind ja nur die Spitze der Spitze der Spitze des Eisberges – mal eben so aus der Lamäng zitierte Beispiele aus einer Flut von unerträglichen Gestalten. Ein wacher Geist erkannte mal: Ich kann gar nicht so viel essen wie ich kotzen möchte!
   Manchmal ist es wirklich nicht so leicht, sich mit Trash-TV und Boulevard-Journaille abzulenken (und das tut es bei mir zumeist, da kann ich hohnerfüllt aus schwarzer Seele lachen, wie sich des Mammons wegen Hans und Franz zum Horst machen). Jetzt war ja eine Uroma aus England da – putzig, was sind wir aber auch beglückt, so einen Segen zu erfahren (und der Blödsinn aus der Abteilung Kopfbedeckung kriegt in der schwachsinnigen Modewelt einen ganz neuen Aufwind).
   Aber in den Nachrichten sehe ich täglich die vielen Attentatsopfer, erkenne das schier unlösbare Flüchtlingsproblem, oder betrachte auch nur die beiden Hansel aus Griechenland, wie sie „unsere“ Politikszene vorführen - und ich erkenne allerorts nichts als Antwort wie reine Hilflosigkeit.
   Von Hunger- und Naturkatastrophen will ich gar nicht erst anfangen, es reicht der hauseigene Pflegenotstand. Und wenn Berufsgruppen ein wenig Anteil fordern als Sold für ihre Leistungen (für richtige Arbeit, die geleistet wird), dann geht eine geschickte Meinungs-Manipulation ihren Weg. Kann man es irgendwelchen rechtschaffen Arbeitenden denn verdenken, an dem Kuchen auch ihren Anteil zu fordern (bei solchen „Vorbildern“ in der Absahnkategorie)?
   Was machen die da oben bloß mit diesem ganzen Mammon? Keiner kann was mitnehmen – ich stelle mir vor, daß es irgendwo bei der ganzen kopflosen Rafferei einen Moralhebel gibt, der automatisch auf „Bedenkenlos“ umschaltet. Nachvollziehen kann ich das nicht.
   Ich drehe den Wasserhahn auf, ich habe Wasser, ich schalte ein Gerät ein, denn ich habe natürlich Strom. Ich kaufe Essen und vieles andere aus einem schier unüberschaubaren Angebot. Wie viele in der Welt können das mit Selbstverständlichkeit sagen? Den Milliardär oder bedürftigen Multimillionär kostet ein Brot genauso viel wie den Hartz-Vier-Empfänger.
   Sind wir denn wirklich nicht in der Lage, gedeihlich miteinander auszukommen und zu leben, braucht es überall und zu jeder Zeit diese fragwürdigen Führungspersonen? Egal, nach welcher Ideologie, es wird immer vornehmlich die eigene Tasche gefüllt – immer! Das ist wie ein Gesetz: es gilt überall. Und ist man mit großer Fresse „sozial“ angetreten – es endet immer gleich.
   Ich fürchte, mein Altersresümee verfestigt sich: Heiliger Sankt Florian – die Parole des Überlebens, rette sich wer kann und das Ziel: nach mir die Sintflut.

   Ich mag den „Menschen“ nicht – das Tier in seiner Unschuld erachte ich letztlich als wertvoller für das Szenario Natur und WELT – der Mensch ist ein Irrtum, nach wie vor.

Montag, 22. Juni 2015

Neger, Zigeuner und so

Das Sterben der Wörter

(…und immer wieder NEWS)

Von mir schon oft zitiert – Martin Walser: „Ich würde niemals rauh ohne H schreiben.“ Das geht mir runter wie Öl, nach wie vor. Wieso sollte man auch alles von einer im Grunde genommen fragwürdigen, unmaßgeblichen Stelle so deppert nachäffen – vielleicht auch noch „Schu“ oder „ro“ schreiben…oder gar „Stro“? Na bitte. Letztlich fürs KLO.
   Aber seit einiger Zeit (genauer betrachtet, schon immer) verschwinden Wörter, werden auf einmal geächtet – und dann verändert und sogar ausgemerzt. Aber seit Aufkommen dieser Pest mit den zumeist völlig überflüssigen Anglizismen ist es ganz schlimm geworden. (Ich lasse mal an dieser Stelle die Auswirkungen des Gender-Wahns beiseite, also „Studierende“ für Studenten und Studentinnen oder Extreme wie beispielsweise „Fachleutin“ oder mein amüsantestes Fundstück „MitgliederINNEN“ – diese schreckliche Lächerlichkeit steht für sich.)
   Einen ganz kleinen Schritt zurück: „Frisörin“ sollte es auf einmal heißen, Friseurin war unschicklich, angeblich anrüchig (nicht erst durch den Malle-Sänger, der sie zu zehnt nackend grölt – also die Mädels sind nackert, er nimmt nicht mal die Perücke ab). Schuster sagt man auch nicht mehr, es soll „Schuhmacher“ heißen, der Schuster stirbt als Handwerk zugleich mit dem Wort aus. Auch irgendwie linientreu. Das kann der „Coiffeurin“ wohl kaum passieren: zumal es Coiffeuse heißt – aha!
   Aber ich will ja zu den Brennpunkten: Ich gehöre zu der Trauergemeinde, die dem Dahinscheiden altvertrauter WORTE nachweint, nämlich Begriffen wie Neger, Zigeuner, Fräulein, Eskimo, Weib, Liliputaner und noch so viele andere mehr. Ich hatte sie stets unbelastet gebraucht – und das werde ich auch weiter tun. IN & OUT – hin oder her (p. c.? FÜRS ÄRSCHLE!!!).
   R.I.P. – dahingemeuchelt durch „political correctness“ von „Gutmenschen“. Ich werde Euch, vertraute Wörter, mit ins Grab nehmen (na gut, genauer: in die Urne und ab ins Meer) – aber noch leben wir ja! Wir halten aus, mein Deutsch und ich.
   Ich schaue noch mal genauer hin. Der Neger (Negrider) – nicht mit dem amerikanischen herabwürdigenden NIGGER zu verwechseln (obwohl viele jüngere Zugehörige sich selber so bezeichnen, eine stolze Protesthaltung) – mit „Schwarzer“ könnte ich ja noch leben, Dunkelhäutiger, aber bitte schön, wenn der Mensch nicht nigerianisch-schwarz sondern nur karibisch-braun ist? Und komme mir bitte niemand mit „Farbiger“ – also Regenbogenkinder sind was ganz anderes!
   Zigeuner. Das wurde von meiner Elterngeneration herabwürdigend betont, ja, so war das damals. Aber seit ich weiß, daß sich „Sinti und Roma“ streng voneinander abgrenzen, sich eigentlich so gar nicht mögen – und dennoch geistesvernagelt von UNS in einen Topf geworfen werden, also in eine neue Schublade gesteckt, ausgegrenzt quasi – eine vorwerfbare Haltung…und jetzt mit dem Kalauer kommen, daß man ja noch nicht ins Theater geht um den „Sinti-Baron“ anzuschauen und anschließend im Restaurant das „Roma-Schnitzel“ zu vertilgen!
   Pauschales Abstrafen eines Wortes sollte nicht sein, es kommt immer darauf an, wer es sagt und vor allem: WIE es gemeint ist. Der Ton macht die Musik. „Mach die Negermusik aus!“ hieß es in meiner Jugendzeit in manchen Haushalten. Bei uns daheim gottlob nicht.
   Im üblichen vorauseilenden Gehorsam durchforsten Gutmenschinnen nun die Märchen nach solchen Übel-Wörtern. Der Mohr, Auweia! Ohne Worte (da fällt mir jetzt der herabwürdigende Negerkuß ein, der mein Leben versüßte! Was war ich doch zeit meines Lebens ein sprachlicher Unhold).
   Irgendwelche Schwachmaten bringen Vorurteile auf – und das breite MAN folgt gehorsam. Ich weiß schon, warum ich Herden-untauglich bin.

ZUGABE
Ist doch nett, oder?
Also bei anderen Sprachen fehlt mir der konkrete Einblick, ich bin aber sicher, daß dort ein positives Wort nicht durch Gebrauch umgemodelt wird zu einer Art Unwort. So ist es aber bei uns mit dem reizenden Wörtchen NETT – „die kleine Schwester von Scheiße“, wie ich mal gehört habe. Sonderbar. Das kommt mir so richtig DEUTSCH vor, das schaffen andere gar nicht. Und das halte ich dann auch gar nicht für nett.

Und die NEWS? „Fuck the Anglizismen! Yo, Alder!“