Samstag, 14. März 2015

Tages-Talk

Diskutieren/Disputieren - Labern

( Notizen aus denkWÜRDIGES, 1. Teil)

Unseren täglichen Talk gib uns heute
Das fällt mir stets auf: Auch wenn man sich noch so bemüht, das Gegenüber* ausreden zu lassen, so wird eigentlich nur dem Anschein nach zugehört – dem ist aber, genauer betrachtet, absolut nicht so. Alle hören heute nur scheinbar zu! Ob da etwas verstanden wird – und ob man das überhaupt will, ist eine ganz andere Frage, es wird vielmehr der eigene Wiedereinsatz vorbereitet – Rechtbehalten um jeden Preis, sich nie und von niemandem den Schneid abkaufen lassen. „So geht TALKEN heute!“
Das akademische Viertel kennen wir, das akademische Gelaber sollten wir kennen: Faustregel – lieber zwei Stunden lamentieren als 20 Minuten anpacken! Arbeiten – um Himmels willen, das will zuvor ausgiebig „besprochen sein“. Und dieses Gelump kreuzt schon mein Leben lang meine Wege. Es ist so unendlich anstrengend, diesem VOLK auszuweichen. Treffe ich auf sie, platze ich ganz schnell, ich ertrage das einfach nicht. Eine recht perfide neue Plage: Gott will uns wahrhaftig prüfen.

*Weiblein, Männlein, Sonstwas – also „gendergerecht“, bitte, ja? Ich könnt‘ schon wieder …

Kraftausdrücke
Es gibt keine schlechten Wörter, somit auch keine zu bekrittelnde Sprache. Der Ton macht die Musik, das Umfeld das Lied. Warum gekünstelt mit „Enddarm-Fäkal-Austritts-Öffnung“  herumschwafeln, wenn ein ganz einfaches, schlichtes und für jeden verständliches ARSCHLOCH ausreicht und wirklich zutrifft?
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Ungesunde Veränderungen

Was mir auffällt: Es ist heutzutage nicht mehr damit getan, daß alles immer teurer wird: die Leistungen werden auch immer eingegrenzter und nehmen natürlich auch in ihrer Qualität ab. Die schleichende Mehrfach-Verteuerung! Eine frechere Variante des allerorts vernehmbaren „Optimierens“. Der Steigerungsgedanke geht über seine Grenzen – aber wie weit kann das auf Dauer gutgehen? Manchmal bin ich beinahe froh, schon fast alt zu sein. 

Sonntag, 1. März 2015

Deutsch, mal wieder

Immer diesen Deutsch

…und das Ärgern macht weiter Laune

Gewiß, der Gipfel sprachlichen Unvermögens eines der deutschen SPRACHprofis des vergangenen Jahres ist kaum zu übertreffen: „Die vermeintlichen Favoriten haben sich erwartungsgemäß durchgesetzt.“ Genial verpeilt, das sind Berufssprecher im Sport! Das Wort „vermutlich“ scheint ausgestorben zu sein – aber „vermeintlich“ ist nun wirklich kein Allheilmittel, schon gar nicht, wo es doch vom Gegenteil handelt: irrtümlich angenommen. Keiner scheint es diesen mutmaßlichen Sprachmördern mal zu sagen.

   Aber neulich eine Radiosprecherin, die war auch nicht ohne: „Der Bankräuber ist noch flüchtig – aber es gibt eine gute Beschreibung der Bankangestellten!“ Na toll, wenn wir erfahren, wie die Dame hinter dem Schalter wohl aussieht, kann nicht schaden – ein kleiner Trost vielleicht, aber von vornehmlichem Interesse wäre doch, wie der Bankräuber ausschaut (Beschreibung durch die Bankangestellte). Tja, gesucht, gefunden, ich finde sowas letztlich – und dann auch noch witzig, aber nicht „ausschließlich nur“, wie manche gerne heute alles doppeln, sondern ich gräme mich. „Vom Gefühl her berührt es mich emotional!“

   Daß einer schneller wie ein anderer ist, damit muß man schon fast leben, alsooo wirklich. „Das Wetter kann schnell ändern.“ Wen oder was…ach so, SICH.

   Ein Journalist (die Berufsbezeichnung auf der Zunge zergehen lassen, bitte): Super-Gau (natürlich), aber er schätzt die Situation nicht übereuphorisch ein – na, für Superlative ist er aber einzigst empfänglich.

   Und die Sportsprecher, immer wieder, hier beim Boxen: „Viel Glück für Euch beiden!“ Da möchte man doch den Kommentator umgehend befäustelt sehen, allen anderen voran hat er sich ein eigenes Veilchen redlich verdient.

   Tier-Doku aus Harnas, Namibia. Ein junger deutscher Student (sollte doch gebildet sein, aber sprachlich…): „Heute sind zuerst die Straußen dran.“ Und er übertrifft es noch: „Diesen einen verletzten Straußen müssen wir nun einfangen.“ Da hat er beim Festhalten eines der anderen „Straußen“ wohl doch was gegen die Weichbirne bekommen…oder es sind die leckeren Schweizer und Niederländer Mädels, die ihn so sprachvergessen in die Kamera labern lassen. Denn diese Mädels  dürfen so reden, es ist ja nicht ihre Sprache – aber so viel sprachliche Anbiederung,  charmlos ist das. Bei DSDS singt ein Brasilianer „Ich bin verliebt in der falsches Mädchen“ – das hat Pfiff – und der darf das: sein Deutsch ist besser als unser Portugiesisch, unterstelle ich mal.

Unser Deutsch ist aber auch schwer, nicht nur Chinesisch, wo es heißt, das Wort erhalte oft eine andere Bedeutung allein durch die Betonung – können wir auch: Weg / weg oder gleichklingend bei gleicher Schreibweise: Mann / man. Mann-o-Mann. Durch die Betonung können wir sogar ins Gegenteil verkehren: Poller muß man umfahren – und nicht umfahren.

Gut, ich lasse es mal wieder, für heute soll das reichen. Die Sonne scheint, ich beschäftige mich mit einer literarischen Aufarbeitung wirklicher Probleme um Leben und Tod durch eine sehr gute Autorin und beabsichtige, auch weiterhin selber der deutschen Sprache Gewalt anzutun. Es wird mir vermeintlich gelingen, sie dem Tode zuzuführen.

Na?