Samstag, 21. Januar 2017

Neue alte Wörter

Von der schleichenden Umdeutung der Worte


(Nachteile einer lebenden Sprache)


Was wird aus konsequenten Fehlern? Ich fürchte, letztendlich eine Neubewertung.

Ich beginne mal mit einem ABER-Satz: ich habe ja nichts gegen moderne Veränderungen, aaaber …

In meiner vergangenen Lebenszeit kam es unter vielen anderen neuen Verwendungen von Wörtern ganz gravierend zu einem Mißbrauch des Wortes GEIL – heute gibt es kaum etwas, das nicht geil sein soll. Früher eindeutig negativ und ungebräuchlich (man wußte um dieses Wort, mied es natürlich schamhaft), heute Ausdruck höchster Verzückung, immerzu von jungen Leuten freizügig geäußert. Und das finde ich sehr bedenklich – aber: es hat sich schleichend durchgesetzt. Erscheint mir nicht mehr umkehrbar. Eine seltsame Entwicklung.

Alles ist heute WAHNSINNIG, eine Höchstbetonung, ein Superlativ – fortwährend wird was damit ausgeschmückt. Wie dumm, ist wahnsinnig im wirklichen Sinne doch alles andere als toll. Ach Gott, der Volksmund…

Genauso ist es mit SPANNEND – jeder Scheiß wird gleich als spannend bezeichnet, und geht es auch nur darum, etwas als nicht egal, langweilig oder interessant zu bewerten – alle finden fast alles spannend. Das ermüdet mich, nein, das ist ganz und gar nicht spannend zu verfolgen. Für mich ist ein Buch, ein Film oder so spannend – sonst geize ich mit dem Wort.

Was ist nicht alles COOL – eigentlich aus dem Englischen direkt ab ins Deutsche als, ja, was eigentlich – vielleicht besteht hier eine Bereicherung unserer Sprache? Wir quatschen da ja so manches nach aus dem Anglizismus, das ist einfach so – warum sollte es auch ganz und gar falsch sein (nein, ein deutscher Sprach-Purist will ich nicht sein, „nicht wirklich“). Ein Thema für sich.

Dies sind nur ganz wenige, spontan überlegte Beispiele. Es gibt auch die gruselig falschen Verwendungen an sich, zum Beispiel der heute so weit verbreitete Fehlgebrauch von VERMEINTLICH. Aber dazu lasse ich mich ja schon seit Jahr und Tag aus …..sicherlich: vergebens.