Donnerstag, 28. März 2013

Die Fräulein



Die Fräulein – so, wie sie war

Zu Anfang in der Schule (Mitte der 50er, also im vergangenen Jahrhundert) gab es zwingend Ärger: DAS Fräulein hieß es über die Lehrerin, und somit also auch ES. Aus heutiger Sicht betrachtet, ganz schrecklich – aber: Wir Kinder waren doch eigentlich der Zeit voraus, so empfinde ich es heute …
   Unbeirrt wurde uns eingeimpft: „Es heißt DAS Frollein!“ Diese Person ist aber unterdessen abgeschafft, es gibt immer noch DAS Kind, aber beim Mädchen ist es weiterhin befremdlich. Eine Sache? Da auch in der neuen Zeit kein Herrlein kreiert wurde, mußte ‚Fräulein‘ passen. Die Zeit der jungen Frau war dahin.
   Aber damals wollten es die beinharten, kriegsbewährten Fräuleins noch selber so, gerade die reiferen Ausgaben betonten noch bis in die 70er Kalender- (nicht Lebens)jahre hinein: „ach bitte nein, nicht Frau, sondern Fräulein“ zu sein. Jetzt schon gerade!
   Lange, lange ist’s her.
   Gut, daß es die literarische Freiheit gibt. Ich liebe es, vom Fräulein per SIE, also DIE zu sprechen. Sie ist keine Sache – sie ist eine Lady auf dem Sockel, mitunter jedenfalls – zumindest die erste Lehrerin. Meine Sprach- und Schreibwelt erlaubt in der Nostalgie das DIE. Und, ganz nebenbei, um in unserer Zeit überzeugend rüberzukommen, ist die Frau schon als junges Ding glaubhaft. Aber der 16jährige Kevin … ein Herr? – Ich bitte Sie!

* * *
HINWEIS in eigener Sache: 
auf meiner hp http://www.autor-wolfgang-becher.de erscheinen nun unregelmäßig  in Ergänzung der Kurzprosa auch längere Erzeugnisse unter Leseproben 2. 
Ein Gästebuch ist nun auch da.
Ich würde mich freuen…
Allen wünsche ich schöne Osterfeiertage – der Frühling kommt bestimmt.

Donnerstag, 21. März 2013

Frauenparkplätze ...



Frauenparkplätze und so

Nein, kein Witz – früher hatte ich wirklich geglaubt, Frauenparkplätze seinen besonders breit, weil ….nun, ich weiß jetzt, daß es um Sicherheit geht, auch wenn die Welt nicht voller „Inder“ ist. Aber wo bitteschön ist das Sicherheitsbedürfnis in taghellen und menschendurchströmten Zeitphasen – ist es dann nicht nur die Bequemlichkeit, nicht weit vom Shoppen zum Auto stöckeln zu müssen? Ja, giftig, ich weiß. Und die momentan völlig zu Recht aufflammende Empörung über ungerechte Bezahlung ist durchaus verständlich (ich komme aus dem Öffentlichen Dienst, Gehaltsgruppen für Männer und Frauen gibt es nicht), aber sonst im Arbeitsleben – im Osten 8 %, im Westen gar 22 % weniger für Frauen bei gleicher Arbeit – ungerecht. Auch empörend ist es für mich aber, daß Frauen 5 Jahre früher in Rente gehen bei statistisch 7 Jahren längerer Lebenserwartung. Wenn MAN das angleichen würde, könnte doch eine Einigung einfach sein. Aber wir MÄNNER schaffen es nicht länger in dieser nach und nach entstandenen Frauenwelt. ;-)   ….zu leben, meine ich!
   Gleichmacherei muß nicht überall sein. Vor allem sollten Frauen nicht die besseren Männer werden. Nur mal so das alte Beispiel Wehrpflicht. Nett, daß seinerzeit eine Frau mit ihren zwei Töchtern dafür kämpfte, auch eingezogen zu werden – hätte für mich nicht sein müssen. Mich störte vielmehr, wer alles meiner Artgenossen nicht die 18 Monate in dieser dubiosen Welt zu leben gezwungen wurde … wenn ich nur das Wort Wehrgerechtigkeit höre, auch jetzt nach Abschaffung der Wehrpflicht, der Stachel sitzt seit 1971 tief bei mir.
   Ach, das ist doch alles ein weites Feld, wie Fontane schon den ollen Briest sagen ließ, man kann sich großartig aufregen.
   Ja, wo soll ich noch Gift verspritzen – ach ja, die Ossis – die nehme ich als Nächstes, dann muß es aber gut sein. Bis wieder sonnige Zeiten sind, muß ich mit diesen Attacken durch sein, versprochen.
p.s. – Ach so, ich habe auch schon Schnösel mit abfälligen Kommentaren abgestraft, wenn sie sich erdreisteten, auf einen Lady-Platz ihre Kutsche abzustellen. Soviel Beamter bin ich doch nach wie vor, daß ICH mich daran halte – wollte das nur noch versöhnlich anführen. Danke.

Dienstag, 19. März 2013

KINDER, KINDER



Eine ganz spezielle A-Klasse

Weitgehend mag ich Comedians; bei den Frauen gibt es da nur wenige, egal. Michael Mittermeier ist so-la-la, liegt nicht allein an der mir unangenehmen Sprache, aber einen Programm-Punkt mag ich, er spricht es aus: Es gibt sie, die Arschloch-Kinder!
   Gerade in der Werbung gibt es derzeit so ein paar gruselige Beispiele, z.B. kommt zum völlig deplatzierten Ballack (Wie kann der noch Werbeverträge haben?) ein ihm zum Urlaub ratender Panz, mit diesem schrecklichen Kiekser. Dann der von der Zahnpolizei, deutsch-aufgedreht wie alle gecasteten Filmkinder hierzulande – eine Zumutung. Oder der kleine Franzose, bien sur, der den rundzackigen Käse wie sein Großvater anpreist, natürlich mit Baskenmütze. Bäh. Bei deutschen Filmkindern sehe ich vor meinem inneren Auge sofort die angerührte Mischpoke-Verwandtschaft, die mit seitlich geneigten Köpfen mit einem Kloß im Hals ringen. Also wirklich …ach ja, die lieben Kleinen. Und erst die Elite-Kinderlein, ach wie herzig, ach wie süß – und die nerven schon jetzt so gräßlich wie ihre Alten.
   Nun, bitte nicht falsch verstehen, durchaus empfinde ich die Mehrzahl als erträglich, aber nur die auffälligen Beobachtungen zählen doch im wahren Leben der Kolumne. Das Ausland sucht deutlich besser aus, da werden Leistungen erkannt und nicht unhinterfragt Beziehungen umgesetzt („Filmst Du meine Brut nicht, mache ich es selber!“). Geniale Beispiele sind ausgerechnet in den USA Abigail Breslin und manch andere. Verehrungswürdig in ihrer Leistung. Zugestanden, die Reklame um Überraschungseier ist gelungen, mal eine schöne deutsche Ausnahme. Das sind dann sogar für mich die putzigen Menschlein.
   Wahrscheinlich muß ich nicht betonen, daß ich kinderlos geblieben bin (unsere Familie findet in mir ihren Höhepunkt und ihr Ende – ist doch auch was).  Um nach diesem heutigen Fettnäpfchen nicht noch mehr Leser zu verprellen: Wer mich kennt, weiß, was gebacken ist. Na, und wenn ich dann so sehe, was eines Tages daraus wird (die „Kinder“ der meisten anderen um mich herum sind mir stets ein warnendes Beispiel gewesen) – nein danke, das muß wirklich nicht sein. Da habe ich wahrhaftig nichts verpaßt im Leben.

Samstag, 16. März 2013

VERANTWORTUNG



Verantwortung ist nur ein Wort

Huiii, haben Sie es auch gehört? Ergriffene Bewunderung rieselt mir durch den ganzen Körper, es läuft mir heiß und kalt über: Ein Ex-Minister hat indirekt die volle Verantwortung übernommen, er hat sowas wie eine Fehlentscheidung eingeräumt! Wahnsinn, das gibt es doch gar nicht …das ist ja schon fast so viel wert wie ein politisches Ehrenwort.
   Also, nun, äh, die Folge – ich meine, äh …ach ja, eigentlich nix. Denn er ist ja schon Ex. Kürzung der Bezüge? Der alte Diszimann kommt in mir durch. Wo denken Sie hin, also wo denke ich nur hin … die Verantwortung übernommen, und gut is. Kann man froh sein, daß es kein Banker ist, der würde noch mal gratis eine zweistellige Millionengratifikation kassieren, der hat seine juristisch ausgefuchsten Verträge. Verantwortung übernommen, aus, fettisch.
   Wenn wir früher eine Klassenarbeit versemmelt haben, und wir haben durch die Abgabe die volle Verantwortung übernommen – bekamen wir eine Fünf oder Übleres (gibt es auch, ich weiß, wovon ich rede). Aber hier und heute? Verantwortung ist nur ein Wort, der olle Simmel würde direkt einen neuen Wälzer mit dem Titel basteln.
   Ach manchmal, aber nur manchmal, denke ich wieder an die altbewährte Guillotine auf dem Marktplatz (im Traum natürlich), und da ich gegen die Todesstrafe bin, mogele ich mich mal so heraus: Nur eine klitzekleine bitte! Und in den heutigen modernen Zeit, Drohnen sei Dank, könnte man ja per Knopfdruck das eine oder andere Fingerchen oder Händchen entfernen. Wir wollen doch der neuen Zeit gemäß handeln. Dafür übernehmen wir die Verantwortung. Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort!