Freitag, 30. August 2019

Bei Witzen muß gewarnt werden!



Vorsicht bei Witzen

                             (Sagen Sie nicht, Sie seien nicht gewarnt worden)


Die so ausgelassen tuende Runde der Firma grölte wie von Sinnen. Der neue Chef hatte einen Witz erzählt – gut, den kannten alle, aber wie der Neue das so brachte…einfach nur köstlich.

Nur einer lachte sehr verhalten mit – dem Chef fiel es auf und sofort richtete er das Wort direkt an ihn: „Sagen Sie mal“, schnarrte er ihn vor versammelter Mannschaft an, „Sie verstehen wohl wenig Spaß, was?“ Selbstgefällig schaute er sich in der ihm zu Füßen liegenden Runde um. Alle schauten eifrig hin und her, was würde sich hieraus ergeben – wie konnte es dieser dienstälteste Mitarbeiter wagen - na, der traute sich was.

„Ich wäre da vorsichtiger“, erwiderte der Grauhaarige, „bitte glauben Sie mir.“

„Wie, was, vorsichtig – ich verstehe nur Bahnhof.“ Er sprach hochmütig mit Anführungszeichen - schon wieder ein Gag! Einfach genial, der junge Direktor. Alle gingen davon aus, daß der bekannte Zausel nun den Mund halten würde; aber weit gefehlt.

„Schauen Sie, ich werde es Ihnen erklären, Sie sind jung, Sie können es nicht wissen.“

„Ach wie interessant, ich werde nun belehrt?“ Er schaute sich um Beifall heischend um. „Erzählen Sie, Mann!“ Jovial erteilte er ihm das Wort und streckte ihm eine Hand entgegen.

„Nun, es ist so: die alten Zeiten kommen manchmal rasch wieder…“

„Das kann ich mir nun gar nicht vorstellen, vorbei ist vorbei!“ Genau, nickte die zustimmende Runde.

„Ich will es auf den Punkt bringen. Ich weiß es noch aus alten Erzählungen. Mein Ururgroßvater mußte mal für drei Tage in den verschärften Kerker …“

„Na, Sie haben mir ja eine Familie!?!“ Alles prustete willig ergeben nickend zum Kopf des Tisches hin, wo der neue Chef narzisstisch thronte.

„Nicht zu früh freuen, es könnte alles einmal wiederkommen. In dieser lange, lange vergangenen Zeit war es nämlich noch unter Strafandrohung auf das Schärfste verboten, veraltete Witze zum Besten zu geben!“

Betretenes Schweigen, nur der ältere Herr schmunzelte zufrieden vor sich hin.

Gewiß, auf seiner beruflichen Zielgeraden sollte er über kurz über lang doch noch einmal dem Arbeitsmarkt zur Verfügung gestellt werden, erwies sich aber als unkündbar. Vorzeitige Berentung war und wurde kurz über lang möglich. Das machte ihm aber wenig, sein Ziel hatte er schließlich erreicht. Und er hatte ja gewarnt, alle gewarnt. Auch sich selber – man sollte sich ja nicht so wichtig nehmen. Und es war für ihn eh an der Zeit …

Freitag, 9. August 2019

Die Post – ein mysteriöses Spiel ohne Grenzen

Post „Bashing“
(früher hielt ich gelb für meine Lieblingsfarbe)
Es kann sein, daß ich mich an dieser Stelle wiederhole, es ist für mich seit Jahren ein Thema – meine Erfahrungen mit der Deutschen Bundespost/DHL/ Deutsche Post DHL Group/AG, wie auch immer - diesem „gelben Verein“ eben.

FRÜHER (ja, ich wage es, mit diesem Vergleich zu beginnen) – war es hierzulande so: Ein altgedienter Typ in Blau, meine ich mich zu erinnern, kam immer, und die Betonung liegt bewußt auf immer, um die gleiche Zeit von Haus zu Haus – man kannte sich, die sogar noch in den 80ern gute alte Zeit, fürwahr. Nicht nur, daß ebenso er die Leute kannte und über alle Bescheid wußte, er kommentierte sogar seine Zustellungen: Also bei Postkarten wußte er einfach, ob es die langersehnte Botschaft war, er kannte sich aus (bei heutigem Datenschutz, allein der Gedanke…). Ich will nicht zu sehr schwelgen in vergangenen und mit Sicherheit unwiederbringlichen Zeiten, aber wie ich den Mann geschätzt habe, schon gerade aus heutiger Sicht. Der verstand seinen Job!

Deshalb der krasse Vergleich zu HEUTE – und nun schon seit einigen Jahren, die Postfiliale im Ort ist schon lange aufgegeben, kommt die Post aus einer Nachbargemeinde – es rücken gelbe Autos an und irren durch die Ortsstraßen. Es gibt durchaus ein paar ältere Mitarbeiter, die man unterdessen kennengelernt hat, aber oft kommen junge Vertretungen. Und ich kann mit Fug und Recht behaupten, einen gewissen Zeitraum lang kamen Mädels, und die hatten es noch drauf (gut, die eine hatte stets das Handy zwischen Kopf und Schulter eingeklemmt, verstand es aber, nach weiblicher Multitasking-Art durchaus parallel mit der Kundschaft Kurzdialoge zu führen; warum nicht). Die jungen Herren aber machen mir Bauchschmerzen.

Was habe ich schon alles erlebt: dann und wann Post für die Nachbarschaft in meinem Kasten, manche Briefe für mich hingegen kamen nicht an, weil z.B. statt der Hausnummer 11 die 13 draufstand und sie damit zu einem unzustellbaren Fall wurden. Weil meine Abos (ich habe alle gängigen Musikzeitschriften im Abonnement, Eulenspiegel und TV-Heft), schon gerade bedingt durch Urlaubsabwesenheit das Volumen meines Briefkastens zu sprengen drohten, habe ich einen viel größeren zweiten Kasten daneben geschraubt. Was war ich für ein Optimist.

Hier beginnt eines der besonderen Kapitel. „Was sind denn Abos? Und überhaupt, trennen müssen wir nicht!“ sagte eine dieser Koryphäen. Ich erklärte ihm, daß in den Musikheften CDs eingeklebt sind, wenn man also diese Hefte mit Gewalt in den kleinen Kasten pfriemelt, zerreißt innen die beklebte Heftseite.* Mit Geduld informierte ich über einen gewissen Zeitraum so einige dieser mehr oder eher weniger Bemühten. Die einen blieben aus Sturheit dabei, ich merkte es, wenn Postkarten und kleine Briefe im großen Kasten landeten, Musikheft aber in den kleinen Kasten hineingezwungen waren; oder alles aus einer Hand in den großen versenkt war, eine durchaus mildere Deppen-Variante (die Trennung hatte ja auch den Sinn, bei Langzeit-Abwesenheit das Fassungsvermögen der beiden Kästen auszureizen, eine treudoofe Hoffnung meinerseits). Nun ja, mit einem älteren gelben Gesellen sprach ich darüber, er sagte mir, ihm sei es völlig klar, ich solle „Langholz“ auf den neuen Kasten schreiben, dann klappe es. Das sei ein üblicher Begriff, eine interne Sprache sozusagen. Ich bin ja sprachlich sehr interessiert, aber diese Wortschöpfung rieselt mir, mich peinlich berührend, den Rücken hinunter, treibt mir vor Fremdscham die Gänsehaut auf die Arme. Ich habe mich aber überwunden und diesen Schwachsinn mitgemacht, nicht ohne Gänsefüßchen eine entsprechende Beschriftung vorgenommen. Nun fragen mich Besucher mitunter, wer denn „Langholz“ sei – und ob wenigstens Miete reinkomme…

Das ist ein Kapitel ohne Ende – mal klappt es, meistens nicht. Ich habe mich auch schon erkundigt nach den neuesten Gepflogenheiten: Montags grundsätzlich keine Briefe mehr (es gibt aber Ausnahmen, denn die gelben Autos flanieren ja dennoch im Ort) – die mysteriösen Zustellungsgebaren der Post scheinen dem Postgeheimnis zu unterliegen. So kam vor einiger Zeit einer der altgedienten Postler, gab mir vor meinem Haus was Großformatiges in die Hand (einer, der mich erkannt hat!) und verwies darauf, „dat Liesl** bringt nachher noch die andere Post“. Nun fiel es mir auf, mit einem Kärrchen klapperte eine postgerecht gewandete Frau neuerdings an bestimmten Tagen auch zusätzlich zum geräuschlosen Elektroauto dieselbe Straße ab – und jetzt der Höhepunkt: für spezielle Aufgaben sei auch noch eine dritte Kraft unterwegs – auch auf diesem Kurs. Ist das nicht herrlich, sowas kann man auch als Autor nicht erfinden: das muß man einfach als Bürger erleben! Neulich, ich bereitete gerade alles für die Müllabfuhr vor (die sind auch so ein Kapitel) – da trafen sich auf Höhe meines Hauses alle drei! Sensationell!!! Dieser lautstark aufgekratzte Austausch, ergreifend: ein kleines Betriebstreffen sozusagen. Ich habe nur gestaunt. Und ich durfte es erleben, genau diesen Moment, da üblicherweise die Auslieferung nach meiner Einschätzung um plus/minus rund drei Stunden variiert – das war schon ein großer, außerordentlich starker Moment in der postalischen Neuzeit.

Und nun der Höhepunkt, der eigentliche Anlaß für diesen post über die POST: Vor ein paar Tagen war ich gerade unterwegs, da kam wohl eine neue Spitzenkraft – dieser Typ versah gerade ein Päckchen für meine Lebensgefährtin mit dem Aufkleber: Empfänger unter der angegebenen Anschrift unbekannt – Name steht nicht auf Klingel/Briefkasten – und ehe er mit der für ihn unzustellbaren Fracht abrückte, schritt schon mein Nachbar ein. Auf beiden Briefkästen stehen schließlich unser beider Namen – nur auf der Klingel steht BECHER – weil ja nur ich hier das ganze Jahr wohne, meine Partnerin hingegen auf einer entfernten Insel lebt, und was soll ich schreiben, aufs Klingelschild: Becher einmal klingeln – die andere Person, egal wie oft gebimmelt wird – sie ist nicht da!???

Ich werfe ja gar nicht die fehlenden Insider-Kenntnisse vor (daß hier zwei Personen gemeldet sind, für zwei Müllabfuhr bezahlt wird aber nur eine persönlich erreichbar ist - Schwamm drüber) – aber wenn Namen deutlich und wirklich groß genug geschrieben auf zwei Briefkästen stehen und dann eine davon als unbekannt erklärt wird – und zwar mit der ausdrücklichen postalischen Feststellung, es stehe der Name auch nicht auf dem BRIEFKASTEN …ich beende die Ausführungen an dieser Stelle. Ich habe mir sagen lassen, daß es von der Deutschen Bundesbahn auch Tolles zu berichten gibt, da habe ich aber gottlob keine Erfahrung.

(wüste generelle Beschimpfungen aus dem Bereich der Beleidigung wurden nach internen Besprechungen und nachdrücklichen Verhandlungen mit der für meinen blog zuständigen Administration nach schwerem Entschluß entfernt)
*wegen der offenbar verbreiteten Beschränktheit müssen die Hefte seit geraumer Zeit eingeschweißt werden, um sie mit einem Zettel „bitte nicht knicken“ zu versehen …und es klappt auch (also häufiger, beileibe nicht immer)
**der Name wurde aus datenschutzrechtlichen Gründen verändert und praktisch angepaßt
AUSDRÜCKLICHER HINWEIS
Ich verwahre mich gegen landläufige Unterstellungen, bei der Post sei ein IQ von über 50 ein Hinderungsgrund für eine Einstellung – mit Verlaub: die Abstufungen im „anerkannten Schwachsinn“ sind in verschiedenen Abstufungen der Intelligenzminderung erst ab IQ 70 überwunden. Also bitte, beteiligen Sie sich nicht an dieser infam üblen Nachrede!
(Himmel, hat das jetzt dem GiftzwergMÄÄN mal wieder gut getan)