Post
„Bashing“
(früher
hielt ich gelb für meine Lieblingsfarbe)
Es
kann sein, daß ich mich an dieser Stelle wiederhole, es ist für
mich seit Jahren ein Thema – meine Erfahrungen mit der Deutschen
Bundespost/DHL/ Deutsche Post DHL Group/AG, wie auch immer - diesem
„gelben Verein“ eben.
FRÜHER
(ja, ich wage es,
mit diesem Vergleich zu beginnen) – war es hierzulande so: Ein
altgedienter Typ in Blau, meine ich mich zu erinnern, kam immer, und
die Betonung liegt bewußt auf immer, um die gleiche Zeit von Haus zu
Haus – man kannte sich, die sogar noch in den 80ern gute alte Zeit,
fürwahr. Nicht nur, daß ebenso er die Leute kannte und über alle
Bescheid wußte, er kommentierte sogar seine Zustellungen: Also bei
Postkarten wußte er einfach, ob es die langersehnte Botschaft war,
er kannte sich aus (bei heutigem Datenschutz, allein der Gedanke…).
Ich will nicht zu sehr schwelgen in vergangenen und mit Sicherheit
unwiederbringlichen Zeiten, aber wie ich den Mann geschätzt habe,
schon gerade aus heutiger Sicht. Der verstand seinen Job!
Deshalb
der krasse Vergleich zu HEUTE
– und nun schon seit einigen Jahren, die Postfiliale im Ort ist
schon lange aufgegeben, kommt die Post aus einer Nachbargemeinde –
es rücken gelbe Autos an und irren durch die Ortsstraßen. Es gibt
durchaus ein paar ältere Mitarbeiter, die man unterdessen
kennengelernt hat, aber oft kommen junge Vertretungen. Und ich kann
mit Fug und Recht behaupten, einen gewissen Zeitraum lang kamen
Mädels, und die hatten es noch drauf (gut, die eine hatte stets das
Handy zwischen Kopf und Schulter eingeklemmt, verstand es aber, nach
weiblicher Multitasking-Art durchaus parallel mit der Kundschaft
Kurzdialoge zu führen; warum nicht). Die jungen Herren aber machen
mir Bauchschmerzen.
Was
habe ich schon alles erlebt: dann und wann Post für die
Nachbarschaft in meinem Kasten, manche Briefe für mich hingegen
kamen nicht an, weil z.B. statt der Hausnummer 11 die 13 draufstand
und sie damit zu einem unzustellbaren Fall wurden. Weil meine Abos
(ich habe alle gängigen Musikzeitschriften im Abonnement,
Eulenspiegel und TV-Heft), schon gerade bedingt durch
Urlaubsabwesenheit das Volumen meines Briefkastens zu sprengen
drohten, habe ich einen viel größeren zweiten Kasten daneben
geschraubt. Was war ich für ein Optimist.
Hier
beginnt eines der besonderen Kapitel. „Was sind denn Abos? Und
überhaupt, trennen müssen wir nicht!“ sagte eine dieser
Koryphäen. Ich erklärte ihm, daß in den Musikheften CDs eingeklebt
sind, wenn man also diese Hefte mit Gewalt in den kleinen Kasten
pfriemelt, zerreißt innen die beklebte Heftseite.* Mit Geduld
informierte ich über einen gewissen Zeitraum so einige dieser mehr
oder eher weniger Bemühten. Die einen blieben aus Sturheit dabei,
ich merkte es, wenn Postkarten und kleine Briefe im großen Kasten
landeten, Musikheft aber in den kleinen Kasten hineingezwungen waren;
oder alles aus einer Hand in den großen versenkt war, eine durchaus
mildere Deppen-Variante (die Trennung hatte ja auch den Sinn, bei
Langzeit-Abwesenheit das Fassungsvermögen der beiden Kästen
auszureizen, eine treudoofe Hoffnung meinerseits). Nun ja, mit einem
älteren gelben Gesellen sprach ich darüber, er sagte mir, ihm sei
es völlig klar, ich solle „Langholz“ auf den neuen Kasten
schreiben, dann klappe es. Das sei ein üblicher Begriff, eine
interne Sprache sozusagen. Ich bin ja sprachlich sehr interessiert,
aber diese Wortschöpfung rieselt mir, mich peinlich berührend, den
Rücken hinunter, treibt mir vor Fremdscham die Gänsehaut auf die
Arme. Ich habe mich aber überwunden und diesen Schwachsinn
mitgemacht, nicht ohne Gänsefüßchen eine entsprechende
Beschriftung vorgenommen. Nun fragen mich Besucher mitunter, wer denn
„Langholz“ sei – und ob wenigstens Miete reinkomme…
Das
ist ein Kapitel ohne Ende – mal klappt es, meistens nicht. Ich habe
mich auch schon erkundigt nach den neuesten Gepflogenheiten: Montags
grundsätzlich keine Briefe mehr (es gibt aber Ausnahmen, denn die
gelben Autos flanieren ja dennoch im Ort) – die mysteriösen
Zustellungsgebaren der Post scheinen dem Postgeheimnis zu
unterliegen. So kam vor einiger Zeit einer der altgedienten Postler,
gab mir vor meinem Haus was Großformatiges in die Hand (einer, der
mich erkannt hat!) und verwies darauf, „dat Liesl** bringt nachher
noch die andere Post“. Nun fiel es mir auf, mit einem Kärrchen
klapperte eine postgerecht gewandete Frau neuerdings an bestimmten
Tagen auch zusätzlich zum geräuschlosen Elektroauto dieselbe Straße
ab – und jetzt der Höhepunkt: für spezielle Aufgaben sei auch
noch eine dritte Kraft unterwegs – auch auf diesem Kurs. Ist das
nicht herrlich, sowas kann man auch als Autor nicht erfinden: das muß
man einfach als Bürger erleben! Neulich, ich bereitete gerade alles
für die Müllabfuhr vor (die sind auch so ein Kapitel) – da trafen
sich auf Höhe meines Hauses alle drei! Sensationell!!! Dieser
lautstark aufgekratzte Austausch, ergreifend: ein kleines
Betriebstreffen sozusagen. Ich habe nur gestaunt. Und ich durfte es
erleben, genau diesen Moment, da üblicherweise die Auslieferung nach
meiner Einschätzung um plus/minus rund drei Stunden variiert – das
war schon ein großer, außerordentlich starker Moment in der
postalischen Neuzeit.
Und
nun der Höhepunkt, der eigentliche Anlaß für diesen post
über die POST: Vor ein paar Tagen war ich gerade unterwegs, da kam
wohl eine neue Spitzenkraft – dieser Typ versah gerade ein Päckchen
für meine Lebensgefährtin mit dem Aufkleber: Empfänger
unter der angegebenen Anschrift unbekannt – Name steht nicht auf
Klingel/Briefkasten – und
ehe er mit der für ihn unzustellbaren Fracht abrückte, schritt
schon mein Nachbar ein. Auf beiden Briefkästen stehen schließlich
unser beider Namen –
nur auf der Klingel steht BECHER
– weil ja nur ich hier das ganze Jahr wohne, meine Partnerin
hingegen auf einer entfernten Insel lebt, und was soll ich schreiben,
aufs Klingelschild: Becher
einmal klingeln – die andere Person, egal wie oft gebimmelt wird –
sie ist nicht da!???
Ich
werfe ja gar nicht die fehlenden Insider-Kenntnisse vor (daß hier
zwei Personen gemeldet sind, für zwei Müllabfuhr bezahlt wird aber
nur eine persönlich erreichbar ist - Schwamm drüber) – aber wenn
Namen deutlich und wirklich groß genug geschrieben auf zwei
Briefkästen stehen und dann eine davon als unbekannt erklärt wird –
und zwar mit der ausdrücklichen postalischen Feststellung, es stehe
der Name auch nicht auf dem BRIEFKASTEN …ich beende die
Ausführungen an dieser Stelle. Ich habe mir sagen lassen, daß es
von der Deutschen Bundesbahn auch Tolles zu berichten gibt, da habe
ich aber gottlob keine Erfahrung.
(wüste
generelle Beschimpfungen aus dem Bereich der Beleidigung wurden nach
internen Besprechungen und nachdrücklichen Verhandlungen mit der für
meinen blog zuständigen Administration nach schwerem Entschluß
entfernt)
*wegen
der offenbar verbreiteten Beschränktheit müssen die Hefte seit
geraumer Zeit eingeschweißt werden, um sie mit einem Zettel „bitte
nicht knicken“ zu versehen …und es klappt auch (also häufiger,
beileibe nicht immer)
**der
Name wurde aus datenschutzrechtlichen Gründen verändert und
praktisch angepaßt
AUSDRÜCKLICHER
HINWEIS
Ich
verwahre mich gegen landläufige Unterstellungen, bei der Post sei
ein IQ von über 50 ein Hinderungsgrund für eine Einstellung – mit
Verlaub: die Abstufungen im „anerkannten Schwachsinn“ sind in
verschiedenen Abstufungen der Intelligenzminderung erst ab IQ 70
überwunden. Also bitte, beteiligen Sie sich nicht an dieser infam
üblen Nachrede!
(Himmel,
hat das jetzt dem GiftzwergMÄÄN mal wieder gut getan)
*lacht*...herrlich, und ich kann mir dich so richtig gut vorstellen wenn nicht der Nachbar sondern du da gestanden wärst. Ist halt nicht so einfach auch richtig zu lesen oder überhaupt die Mühe zu machen^^
AntwortenLöschenDa bin ich froh dass wir es hier doch noch ein bisschen wie früher haben. Klar, gab auch schon Wechsel, aber doch: man kennt sich und wenn man sich vor Auslieferung begegnet wird die Post auch aus dem Auto heraus durch die Scheiben gereicht ;-))
Freue mich dass du dich wieder meldest...bitte mehr davon ;-) Vielleicht ja auch wieder von gewissen TV Formaten *gg*
Liebe Grüssle
N☼va
Hätte ich ihn statt des Nachbarn angetroffen, wäre ich längst vorbestraft ...gröbste Beleidigungen. Nun ja, das Schicksal meint es gut mit mir.
AntwortenLöschenDiese speziellen Formate - ich schwelge derzeit darin zum Befremden meiner Admin, aber es ist Medizin für mich. Kann man diese "Promis" noch satirisch überzeichnen? Ich fürchte, nein.
Schönes Wochenende, liebe Nova - danke für Deine Ermutigungen!