Sonntag, 17. November 2013

Mein Deutsch 5


Mein Deutsch – Die Fünfte

 

Auf 4 folgt 5 – „isso“ (so kurz kann man das heute sagen – aber schreiben?). Damit will ich es dann für dieses Jahr gut sein lassen. „Nichts für ungut“ – seltsam irgendwie, diese „altfränksche“ Formulierung – da darf es mich dann auch nicht wundern, wenn der in seinem Metier von mir hochgeschätzte Hape Kerkeling von seinen Synchronarbeiten zu einem Trickfilm mit den Worten berichtet, daß es „nicht unanstrengend“ gewesen sei. Diese Formulierung ist gewiß nicht unumständlich (oder ist da jetzt ein Schlenker zuviel drin – egal). Heute geht es um eine Art Resteverwertung, was mir noch so aufliegt, sprachlich gesehen, diesmal also nicht unsportlich sehen! (Die Sport-Fuzzis hatte ich ja letztens auf dem Korn).

   Dieser Tage, bei der Nachlese zu anderen großen Fußballspielen, nannte man auch Chile – ich habe noch nie gehört, daß von „Kile“ die Rede wäre – wie KINA. (Oh Pardon, noch mal ein kleines Nachtreten).

   Aber ich wollte erst mal noch auf die mir seit Jahr und Tag auffallende sprachliche Gigantomanie zu schreiben kommen, ja, sowas wie „SUPERgau“. Vor Jahren im Büro fiel es mir schon seit einiger Zeit übel auf. Ständig fielen Worte wie super, Spitze, hervorragend, großartig, phantastisch, grandios, phänomenal oder zumindest wunderbar – bei Pipifax, wie eine aufgehobene Büroklammer, Übergabe eines Lochers, der griffbereite Kuli. Eine großspurige Welt.

   Das Sprachgefühl scheint eine aussterbende Spezies. Ich hatte mich längst an den Polizei-Jargon gewöhnt mit „es erscheint, taucht auf“. Aber was mir nicht behagt, ist „genießen“ – für einfaches …ja was eigentlich, simples Wahrnehmen. „Qualität“ enthält für mich auch so eine positive Neigung – und das stimmt leider nicht, denn das Verbrechen hat in der genossenen Zeit eine ganz andere Qualität gezeitigt. Ja, soweit klar. Ich gewöhne mich dennoch nicht daran. Aber das ist alles irgendwie „alternativlos“.

   Jetzt sind wir im Politischen, bei Mutti – und ihr sehr ergebenes Bubchen, dieser Steffen Seibert, sang ja neulich ein Loblied auf die Freundschaft zu Amerika – zu den Staaten! Toll, diese einseitige Dusseligkeit – deren Unterwanderung unserer Sprache hat mich schon lange aufhorchen lassen, dafür  brauchten sie gar nicht im Gegenzug abgehört zu werden, das erfolgt lautstark allerorts und tagtäglich. Und willig begrüßen unser leicht begeisterbares Volk diese Segnungen der Anglizismen. „Ich scheiß auf solche Freundschaft“ …ach Gernot Haßknecht, das sind doch alles nur „Peanuts“. Der Ami-Einfluß ist einfach „nicht nicht unabwendbar“, finde ich. Wenn ich nur an deren Einstellung zu Filmen denke: Niemals nackte Brüste, Herr-im-Himmel, nein! Gott bewahre, säuisch reden, klar doch, hemmungslos, aber nur nichts zeigen!  Nippel & Pimmel – NO WAY! Aber Kriegs- und Western- und Krimiszenen mit in Zeitlupe zerfetzten Leibern – das schon. Tolle Moral! Was die uns da „lernen“ – ja, schon nächster Punkt. Lehren und Lernen, da hätte man doch in der Schule bei den „Lernern“ besser aufgepaßt. Aber nein, dumm wie Brot, wie Staub wie …und was die nachrückenden Generationen sonst so geistreich absondern. Den überbordenden schwachsinnigen Phrasen ist keine Grenze gesetzt: Pipi in den Augen …oh mein Gott.

   Ich komme nun zu einem Kernpunkt, die sprachliche Korrektheit. Ja, genau das Thema für einen giftzwergMÄÄN – politisch korrekt. Als ich noch im Dienst war, und auch da lag es schon zwei Jahrzehnte zurück, kam von ganz oben die Anweisung, daß es nicht mehr „Zigeuner“ heiße – der öffentliche Dienst schreibe nun nur noch „Sinti & Roma“ (hören Sie mal bei diesen sich bewußt voneinander abgrenzenden Volksgruppen nach, wie begeistert die sind, da wird locker „geeintopft“, was nicht zusammen gehört). Egal, jedenfalls wurde schnell gewitzelt, ob man abends im Theater vor dem Sinti-Baron noch ein Roma-Schnitzel esse …so verlange es doch das ISM – das „Mysterium des Innern“. Darauf einen Ne…Schokokuß (Stefan Remmler von Trio bei der Ansage seines Songs Mein Freund ist Neger: „Wer mit dem Wort „Neger“ Probleme hat, sollte sich doch mal untersuchen lassen, wo das wirkliche Problem bei ihm bestehe“ …das war bei einem Wohltätigkeitskonzert für Integration und gegen Fremdenhaß!) – Neger ist eben nicht gleichbedeutend mit NIGGER!!! Aber wir sind ja soooo unantastbar und vorauseilend gehorsam freundlich.

   Lebendiges Deutsch, nach „Fußballer“Art (ich habe Vertrag) und mit unerschütterlichem „Verona“-Reiz (sone Männern)- wurscht, Hauptsache, die Frisur stimmt – und das muß für „verkopft“ reichen.

Da nimmt es nicht wunder, daß neuerdings so wenig geschrieben wird. Ich selber hatte in Deutsch eine 3 – und, was ist aus mir geworden!?!….Drei plus, geht klar. Aber ich bin jetzt frei – auch kein Innenministerium schreibt mir was vor aufgrund der dubiosen und lachhaft unausgereiften Rechtschreibreform, lanciert von einem Möchtegern in der sich mächtig geglaubten Duden-Redaktion, der meinte, er bestimme nun deutsches Geschreibe – der Knilch, der sich für Knigge hielt, dieser vermeintliche Rechtschreib-Kanzler! Die Rotstifte der Lehrer habe ich gottlob schon sehr lange nicht mehr zu fürchten, es ist himmlisch, exorbitant, genial und gigantisch, exorbitant und oberaffentittelgeil ….nun ist es Zeit, damit aufzuhören. Und das soll man doch, wenn es am schönsten ist, nicht wahr? Danke.

Mittwoch, 13. November 2013

Mein Deutsch 4


Mein Deutsch -Folge 4

(Sport kann Mordgelüste auslösen; zu Risiken und Nebenwirkungen …)

 

Früher war ich auch mal Sportler, lange her, wie man sieht, wenn man mich sieht – aber darum geht es hier nicht. Sitze ich an der Glotze, dann werde ich bei den Kommentatoren oft zum HB-Männchen! (vor dem Radio nicht minder) Profi-Sprecher! ... mitunter doof wie prominente Sportprofis aus der Werbung …und das kostet mich Kalorien! Man könnte mitunter meinen, der Gernot Haßknecht aus der HEUTE SHOW sei nur eine lahme Kopie „meiner Wenigkeit“ – nun weiß ich nicht, ob das ein Kompliment ist (klein, alt, dick, Pläte und Brille …rein äußerlich kann das hinkommen).

   Ich lebe schon lange damit, daß diese Pfeifen von Sport-Laberern  einzigste sagen. Ich muß mich eines Tages vielleicht sogar damit abfinden, daß nahezu kaum einer dieser Blödiane noch vermutlich von vermeintlich unterscheiden kann – alles ist bei den Deppen mittlerweile VERMEINTLICH. Sie raffen es nicht, daß sich ein vermeintlicher Favorit erst zuletzt entpuppen kann – zuvor ist er der hochgehandelte vermutliche Sieges-Anwärter. Kommt es anders, dann wird er zum vermeintlichen – weil man es irrtümlich angenommen hat. Hoffnungslos, hier eine besonders gelungene Kostprobe: „Wie nicht anders zu erwarten, hat wieder mal der vermeintliche Triumphator gesiegt“ – ach, leckt mich ….

   Neulich sagte es aus heiterem Himmel einer völlig korrekt – „der vermutliche Champion“. Ich sprang in die Höhe, jubilierend - wie bei einem deutschen Weltmeistertitel nahm ich Anteil! (im Sport bin ich Patriot…iotiot – „ohne Spaß kein FUN“, sozusagen, wie es einer der ganz Großen bei DSDS so trefflich ausdrückte).

   Ich halte mich jetzt und hier mal nicht mit den Verwechselungs-Klassikern als und wie auf, selbst scheinbar und anscheinend verkneife ich mir. Das hat mich schon ermüdet.

Sportler – da bekomme ich sofort Schlitzaugen der Wut! Das ist für meine Ohren krauenhaft – wirklisch chrecklisch! Isch krich dat Zipperlein!!! (unter wirklisch kein rotes Geschlängel – soviel zur automatischen Rechtschreibkontrolle – unter Geschlängel aber wirklich und wahrhaftig solches in Rot auszumachen …ich werd‘ nicht mehr) ….Geht’s noch?!?

Ach, hört mir doch auf – neee, doch nicht:

   Immer wieder zu hören -
Lieber etwas durchaus Frisches: Auf einmal erinnert man sich …ich erinnere (ja wen denn? Rückbezüglich gar sich selber???)…I remember, isch waissss. Ein anderer ist bereits angefragt worden (Krätze und Plack winken mir zuversichtlich zu).

Und im Training machen sie Situps statt Kniebeugen, joggen statt laufen, aber wenn sie LiegestützeN machen, dann wird es mir ganz blümerant. Sie können von Liegestützen reden, ja, aber die eigentliche Mehrzahl ist wohl immer noch die Liegestütze! (Duden, 24. Auflage – und dieses grüne Gekringel hier ist für den Arsch!) Dann schon lieber her mit einem Anglizismus, ach bitte, der tut im Grunde genommen weniger weh.

Die Mitgliederinnenund Mitglieder …so langsam ist mein Herz in Gefahr! Die Niederlage war ein SUPERgau – und sonst so?

Und dann die deutsch-südländischen Sprecher: Kina, nicht China. Kinesische  zumindestens – sie können sich nicht entscheiden, zwischen mindestens und zumindest!

Heute ist man IN der Arbeit, sie findet UNTER der Woche statt – ja, ich kann mich ZURÜCKerinnern … voraus erinnern ist einfach zu schwierig, obwohl: vielleicht ist es dieses vermaledeite ICH ERINNERE – es gibt nun auf dem Buchmarkt eine Autobiografie – Mein Leben – wie ich es erinnere. Na, wenn mich da nicht mal die Leselust überkommt ………NIEMALS!!!!

   Da nieste einer – der Radiomoderator, ein Profi der Sprache also, meinte, er habe genossen (ist das noch zu glauben?) – fließen, floß, geflossen – niesen ..noß?... genossen …Meine Güte: niesen, nieste, geniest! Penner – gib das Micro an einen fähigen Arbeitslosen!

Und komme mir niemand mit Doppel-S-floss …das erlernte ß gebe ich niemals her!!! Natürlich ist es noch nicht so ganz aus unserer Sprache getilgt, wie herzig und nett, aber den Weg der aussterbenden Umlaute Ä, Ö und Ü nimmt es ebenso bedrohlich. Die Umschreibungen laufen schon allerorts, es wird bald ausgelöscht sein. Aber nicht bei mir – ich muß (!!!) gar nix.

NICHT /MIT/MIR!

   Der hochqualifizierte Kollege Martin Walser hat gesagt, er werde niemals rauh ohne H schreiben – BRAVO – und für mich ist das „ß“ sprachliche „Tradition“, auch wenn das nichts heißt … (Tradition und Kulturerbe zählen bekanntlich zu meinen gezielt aufgespießten Themen).

Da gibt es im deutschen Nationalteam der Frauenfußballerinen (ich habe mir erlaubt, das zweite N wegzulassen, ein, wie ich finde, keckes Spitzlein) zwei mit diesem deutschen Buchstaben „Eszet“. Ich verstehe ja, wenn sie nicht mit Doppel-S geschrieben werden wollen; wenn ich das nicht verstehe, wer sollte dann… aber wenn auf dem Trikot Großbuchstaben sind – dann sieht das wie B aus: GÖßLING und KEßLER. Wäre doch gar nicht so übel, die normale Schreibweise Gößling und Keßler zu nehmen. Ach, verstehe, wegen des Auslandes …aber als Großbuchstaben? Völlig klar – alle Ausländer stellen sich ja auch auf uns ein, natürlich, selbstredend! Andererseits – wenn ich beschriftete chinesische Trikots erblicke – aber bis ich da etwas gelesen habe, das kommt mir auch in unserer Schrift chinesisch vor – UND NICHT KINESISCH!!!

Samstag, 9. November 2013

Au Backe! (2)


Au Backe! (2)

Peinliches aus meiner (Um)Welt

 
Mein Vater, ein Diplomat

Mein Vater war kurz zuvor in den Ruhestand getreten. Ich besuchte ihn, wir machten durch die Betzdorfer Innenstadt einen kleinen Bummel. Auf einmal hielt er inne, vor uns ein schwatzendes Rudel Rentner, er zögerte – aber da ich stutzte, schritt er forsch aus und war sichtlich bemüht, schnellstmöglich an diesem ihm offenbar unangenehmen Engpaß vorbeizuhasten. Flüchtig grüßte er rüber, zu spät. „Mensch Herbert, wie dann? Was meinste, wie die heute Abend spielen?“ Wir waren ausgebremst. Vater zuckte unangenehm berührt mit den Achseln. „Weiß nicht.“ „Wat, du weißt nicht? Die gewinnen, jede Wette, die gewinnen!“ Vater zeigte sich nachdenklich. „Gewinnen, na, wer weiß, ein Sieg …heute, …also, ja vielleicht, vielleicht auch nicht …“ Der andere schien geradezu empört. „Ist doch wohl klar ausgemachte Sache, der Sieg heute, anders geht das doch gar nicht!“ Und mein Vater „Ja, mag sein. Aber ich bin eben nicht so sicher.“  Vater wollte nur noch weg. Der Schwätzer gab nicht auf. „Mußt doch eine feste Einschätzung haben, wie die heute Abend spielen, Herbert! Was denkst Du, wie hoch die gewinnen?“ Vater versuchte, seine fluchtbemühten Füße zu kontrollieren, wollte aber auch nicht einknicken. „Naja, unentschieden wohl.“ „Unentschieden?“ Die Empörung griff um sich. „Die gewinnen doch!“  Zustimmendes Murmeln, bestätigendes Nicken der Getreuen um den Lautsprechertyp ringsum. „Ach, ich weiß nicht, mein Gefühl sagt mir …es wird nicht reichen – ich glaube schon an ein Unentschieden.“ Vater hatte sich nun doch festgelegt, Position bezogen, zum völligen Unverständnis der Schwafelrunde.

   Wir gingen weiter. Ich hakte nach. „Papa, wer spielt denn da heute?“ „WEISS ICH DOCH NICHT!“ röhrte er mich unwirsch von der Seite an. Das Thema war für ihn vom Tisch. Nun fragte ich mich, wer wohl heute noch spielte – und es mußte im Grunde genommen  nicht mal zwangsläufig Fußball sein. Die Wahrscheinlichkeit aber war hoch. Abends hatte ich vergessen, ins TV-Programm zu schauen. Vielleicht spielte auch nur Betzdorf …

 Parkieren Sie Ihr Auto!

Ich wollte nur mal das herrliche Schweizer Wort für unser simples „Parken“ verwenden. Es ist schließlich in der heutigen Zeit nichts Banales mehr, einen Parkplatz zu finden.

   Es war Flohmarkt, Stau der Autos in der Zufahrt, ich sah eine Lücke, näherte mich. Ein wendiger Fußgänger wetzte an mir vorbei, verstellte die Parkbox. Mit ausgebreiteten Armen verwehrte er mir überlegen grinsend die Zufahrt. „Das ist verboten“,  sagte ich ihm durch das runtergelassene Beifahrerfenster, „reservieren darf man nicht.“ Er war wohl aus dem Wagen hinter mir herausgehastet und stellte sich nun stur. „Sie haben mich einfach in der Einfahrt überholt – meine Frau fährt hier jetzt rein, das ist meine Parklücke!“ Nun hatte er mich – sowas mag ich. „Das ist Ihre Parklücke, völlig klar!“ Er griente zufrieden, ich machte den Wagen aus, stand also genau davor. „Was soll das jetzt, fahren Sie weiter!“ Nun wurde er ungehalten. Herrlich, wie reizbar er war – ob er Humor hatte? Ich stieg gemächlich aus. Seine Augen weiteten sich, empört rang er nach Atem. „Das ist Ihre Parklücke – lassen Sie doch mal schauen – herrlich, so eine eigene Parkbox, was?“ Anerkennend falsch lächelnd schritt ich in seinem Separee umher, er wurde bedrohlicher – „Hau ab, Mensch, das ist mein Parkplatz – nix da, überholen und einfach wegschnappen… ist doch wohl nicht wahr!“ Deutlich rote Placken an den Kiemen. Wunderschön, es stand ihm…also das Blut, im Hals. Kichernd schaute ich mich um. „Wie sind Sie nur daran gekommen – das muß toll sein, so stolz mit einer eigenen Parklücke zu protzen – ES IST IHRE ….keine Frage, ich wollte nur gratulieren, sagenhaft – so einen richtig eigenen Parkplatz zu haben, wunderschön.“ Voller Hochachtung  schritt ich, Zustimmung und Anerkennung  nickend mit der Miene des Bewunderers, umher.

   Er ist viel größer als ich, dazu gehört auch nicht viel – jedenfalls rückt er bedrohlich an mich ran. Ich schätze schon mal den Bereich seiner Klöten für den Fall der Fälle ein – man weiß ja nicht, schnell bin ich jedenfalls. Er faßt mich wohlweislich nicht an, aber rückt dicht auf mich zu. „Wegfahren, sofort!“ Aus dem Augenwinkel passe ich auf, ob was ringsum frei wird. „Ich wollte Ihnen nur gratulieren, so eine feine Parklücke, und dann die Ihre, Respekt, meinen herzlichen Glückwunsch wollte ich Ihnen nur…“ Ich artikuliere langsam, schinde Zeit, mache ausladende, respektvoll anerkennende Gesten mit den Armen. Ich schmücke meine Bewunderung zeitintensiv aus. Ich bin sein Fan.

   Nein, stimmt alles nicht. Ich bin dann weitergefahren. Hätte doch nur Schwarzenegger neben mir gesessen, oder Sly Stallone – tja, dann hätte ich das riskiert – oder es wäre gar nicht so weit gekommen, wäre ich als ein Türsteher ausgestiegen. So ließ ich mir nur Zeit, das Fenster hochzufahren, blieb noch einige Sekunden umschauend und herausfordernd stehen und erkannte letztlich weiter hinten nach gedehntem Fortfahren, gaaaaanz langsam, endlich eine andere Lücke. Sollte er doch „seinen Parkplatz“ kriegen, der Arsch – ich hatte eine Geschichte. Aber wenn ich mal groß bin ….

 Uns OMMA

Meine Großmutter, die bekannte schlesische „Philosophin“ Martha Becher (Schön ist ja wenn’s schön ist), fiel manchmal bei meinem Vater, ihrem Erst- und Einziggeborenen, in Ungnade, und zwar wider Willen, es passierte einfach. Und darauf lauerte meine Mutter nur, denn sie verstanden sich so ganz und gar nicht.

   Wir sahen im Fernsehen –es gab nur ein Programm- eine Dokumentation über Schulen in England. Und dann ließ sich meine Oma zu der unvergeßlichen Aussage hinreißen: „Was die kleinen Kinder schon so gut Englisch sprechen.“ Aus dem Sitz im Familienvorstandssessel schoß Vater hoch und fauchte mit rotem Kopf: „Red‘ doch nicht so einen Mist!“ Und meine Mutter kicherte, vollauf  zufrieden. Ihr Blick zu mir sagte nur: Tja, seine Mutter!

Freitag, 8. November 2013

Kulturerbe Stierkampf


StierKAMPF

(wie mir manchmal die Seele geschwärzt wird)

 

KULTURERBE – ja, jetzt ist es in Spanien amtlich – Kulturerbe nennt sich der Stierkampf – es ist hochoffiziell die Tierquälerei geadelt worden. Und damit kommen nun Millionenbeträge der EU als Fördermitteln zu den Stierzüchtern und den Schulen, wo diese feigen Scheißkerle ausgebildet werden.

   Oder sehen Sie gar Helden in den „stolzen“ spanischen Männlein, diesen albern mit Lametta geschmückte Gefühls-Gestörten? Und dazu ein johlendes tumbes Volk, daß sich davon auch noch begeistern läßt…es ist unsäglich – Kind und Kegel berauschen sich an der Marter, der Hinrichtung eines wahrhaft stolzen Tieres – durch einen Kaschper, dem kaum was geschehen kann. Der Lametta-Fuzzi wird von Dutzenden Vasallen beschützt. Er macht da seine Übungen, eine Art Tuch-Tai-Chi für armselige Nichtsnutze – und wenn es dann doch mal kippt, das in Not geratene Tier das Steuer herumreißt (heldenhaft!) – dann entpuppt sich der bis gerade noch gestelzte Hampler als eine Ausgeburt von Feigheit und liegt embryonal auf der Erde– die Vielzahl Clowns um ihn herum lenken die Gefahr von ihm weg – und mir bleibt kaum die Hoffnung auf echte lebenslange Andenken für den Hanswurst – ein paar blaue Flecken, fertig. Ein Hauch von Genugtuung für mich, wenn wirklich mal so ein Scheißkerl richtig aufgemischt wird, schwerste Verletzungen davonträgt (bitte-bitte nicht tot, er soll viel Zeit zur Einkehr haben!) – und ich wünschte, niemand, vor allem nicht die Gesellschaft, trüge die Behandlungskosten außer ihm allein. Aber wie es bei vermeintlichen Helden ist – es erfolgt dann jahrein-jahraus die Narbenschau. Und der Stier wird immer größer, seine Augen immer blutrünstiger und immer immer näher blickt der sich wacker geglaubte Recke in den Abgrund des Todes. Gähn.

   Das minderbemittelte Volk buht wohl den Versager ein Weilchen aus, den erbärmlichen Wurschtel – aber der Stier wird nicht gefeiert – den meucheln sie dann später hin.

   Ich bringe es an dieser Stelle noch mal an, vergangenes Jahr mein absoluter Lieblings-TV-Schnipsel: Ein Stier springt unerwartet hoch, hinein in die Ränge der Arena und mischt den auf einen Schlag ernüchterten Pöbel auf – großes Kreischen und panisches Entsetzen (bei mir nur Ersteres - aus Verzückung!). Ach schade, sie knallten ihn einfach ab. Es hätte doch noch so interessant werden können (siehe Untertitel).

   Was besonders übel ist: Nun fließen ganz offiziell EU-Mittel, und zwar in dreistelliger Millionenhöhe! - zu diesem Schwachkopf-Spektakel. Ist das zu fassen? Wir zahlen alle mit, der Tierschutz läuft derzeit noch ins Leere. Die Stier-Züchter bekommen Subventionen und diese sogenannten Schulen werden gefördert. Ein wahrer Skandal. Dort übt man nicht nur mit Attrappen, die als besonders geeigneten erkannten Kinder dürfen dann in kleineren Kämpfen Kälber zu Tode mißhandeln. Ich habe einen Filmbericht darüber gesehen, ganz dicht dabei Mütter mit glänzenden Augen, die ihre Söhne hier angemeldet haben. Ich denke an die Mütter früher bei uns, sogar heute noch in zurückgebliebenen Ländern, wo sie ihre Kinder für ihr Land hingeben und aus verblendeter Überzeugung opfern, stolz sind auf ihre Söhne! (Stolz ist für mich wie clever ein Wort, das ich von jeher nur sehr eingeschränkt positiv verstehe.) Nun gut, soll man die Krüppel in den Rollstühlen an die Haustüren ihrer Mütter zurückkarren, es berührt mich nur am Rande – ich mache mir Sorgen, daß die Gemeinschaft dafür aufkommen muß, vielleicht sogar ein Leben lang. DAS wurmt mich (wie gesagt, der Untertitel, s.o., bitteschön).

   Ja, der giftzwergMÄÄN hat mitunter eine rabenschwarze Seele, aber das kommt doch nicht von ungefähr! Meine Lebenserfahrung lehrt mich: Die Menschen lernen nur durch Nachdruck, nähern sich einer vernunftgeleiteten Einsicht nur allzu zaghaft. Meine Zeiten mit Wangen 1 und 2 sind lange dahin – es muß richtig abgestraft werden, sonst wird es einfach nicht begriffen. Nicht wirklich, wie man heute so gerne sagt.

   Es ist eine Frage der Zeit, denn die Konservativen, die Ewig-Gestrigen, sie sterben irgendwann aus, die „Bewahrer“ der Traditionen haben überall auf der Welt auf Dauer das Nachsehen – das ist wie ein Naturgesetz. Gott-sei-Dank. Um beim Thema zu bleiben und es vorerst abzuschließen: Momentan also mal wieder ein Rückschlag, diesmal von Spanien für die EU-Welt, aber das reguliert sich wieder. Es gibt durchaus auch kulturelle Bräuche, die keinem schaden; solchen, mitunter geradezu hanebüchenen Blödsinn sollen sie lieb behalten, von Herzen gern, wenn sie es so brauchen. Aber wenn es Schaden für andere bedeutet, und schon gerade für unsere tierischen Lebensgenossen auf der Welt, die uns ausgeliefert sind, da werde ich wild. Dann schwärzen sie mir wieder mal die Seele.

Donnerstag, 7. November 2013

Lacher für (fast) alle


Au Backe!

Peinliches aus meiner (Um)Welt

 

Mal sehen, ob es eine Reihe wird …jedenfalls stelle ich mich mal ganz kühn zuerst vor die Zielscheibe des Spotts, und dies aus gutem Grunde: Alle lachen doch gerne mit über andere – geht es aber an sie selber, dann schaut es sehr schnell anders aus. Das unterlaufe ich hiermit, alles klar? Aber ich finde, das wirklich wahre Leben schreibt die besten Anekdoten, da kommt man mit Phantasie gar nicht ran.

 

Das gesuchte Buch

Ich betrat vor vielen Jahren eine Buchhandlung und bedurfte ausnahmsweise mal einer Bedienung. Ganz aufgeräumt bot mir die junge Frau aus dem Laden ihre Hilfe an und ich fragte frei heraus nach Softies Welt. Sie hielt unter Qualen an sich – zeigte mir Sofies Welt und nahm die Gelegenheit wahr, auch den Titel drucksend zu nennen. Ich bin sicher, in Koblenzer Buchhandelskreisen läuft dieser Gag noch munter weiter bei Betriebsfeiern und so. Ich lasse mich nie mehr in einer Buchhandlung bedienen aus Furcht, eine Auszubildende findet eine Überleitung und gibt prustend den SOFTY-Gag von sich, feixt vom Papiertaschentücher-Report – und das sei noch die humanere Auslegung! (Zwinker-Zwinker).

 

Der Wäschetrockner

In der ersten Mietwohnung gab es keine rechte Möglichkeit, Wäsche aufzuhängen. Da das aufgeklappte Gestell nicht ausreichte und im Bad noch Platz war, schafften wir uns unter Zurückstellung von Bedenken einen Trockner an. Nach einigen Wochen zeigte mir meine Frau den angekokelten Abluftschlauch. Ich kürzte ihn, fertig. Dann zeigte sie mir aber die Filtermatte in der Tür – völlig porös. Ich also leicht erzürnt zu der Fachfirma, wollte eine neue Filtermatte für den Trockner XY. Was wollen Sie bitte??? Eine neue Filtermatte! Die sollte ich ihm aber mal zeigen, wo die sei. Wir also umgehend hin zu dem entsprechenden Vorführgerät: Hier sehen Sie, das Ding, was hier wohlweislich bei Ihnen in der Gerätetür fehlt, ist bei uns total porös, wenn man nur drankommt!!! Der Verkäufer wußte vor Entsetzen nicht, ob er sofort grölen sollte, ich war schließlich ein Kunde. Nein schauen Sie, hob er glucksend an, es gibt keine Filtermatte im Trockner – das hier ist das Flusensieb – Sie müssen nach jeder Gerätebenutzung dringend das Ding reinigen, weg mit den Stoffpartikeln – sonst könnte es doch zum Brand kommen!!!

 

Der Blinker

Mein Schwiegervater, ein Hunsrücker Kleinbäuerchen, ein sogenannter Krauter, war von unserem neuen Auto begeistert – auf der Armaturenanzeige konnte man bestätigt sehen, ob linker oder rechter Blinker aktiv war. Das fand er toll, beim Trecker ist da nur ein Lämpchen und er sei immer unsicher, ob von ihm richtig angezeigt worden sei …er könne es sich einfach nicht merken, hoch oder runter mit dem Hebel. Ganz ernst gab ich ihm den Wink, den Kopf nach links zu neigen, dann sehe er – nach unten links, nach oben rechts. Fand er toll, meinen Ratschlag. Über die Schwiegermutter erfuhr ich kurz darauf, daß die Verwirrung anhalte, weil er sich nicht merken könne, ob er den Kopf nach links oder rechts neigen solle…

Montag, 4. November 2013

Ach, Du heiliger Bischofsstuhl!


Schluß mit Ja & Amen?

Der Bischöfliche Stuhl – was für ein Scheiß!

-         eine Gedankensammlung –

 

Dieser Tage sah ich so ein affektiertes Kind um den Papst herumwuseln – ringsum ein Bild der Ergriffenheit vor Ort, wo der Heilige Vater zu einem ernsten Thema sprach und betroffene Flüchtlinge zu Worte kamen; alles war ratzfatz vergessen, auf einmal drehte es sich um den aufgedrehten Panz – und dieser tappelte ganz aufgekratzt unablässig um den Petri-Nachfolger auf der Bühne herum. Die Kommentatoren aller Sender berichteten beseelt und herzerfrischt angetan von dem pfiffigen Springinsfeld, das war doch mal was. Ach ja, lasset die Kindlein zu mir kommen.

   Mir kam das abgekartet vor, ich bin aus der Berufserfahrung mißtrauisch – und in diesem derzeit heiklen Umfeld allemal. Der einzige Glaube, den ich nach allem aus den letzten Jahren Erfahrenen in der Kirche noch aufbringe, ist der an eine berechnete Inszenierung. Sie sind nun mal gelernte Blender, diese sogenannten „Würdenträger“, ob bei Katholen, Moslems, Juden und was-weiß-ich sonst – ausgekocht und ausgebufft , mit Firlefanz und Brimborium als religiöses Brauchtum die Durchtriebenheit bemäntelnd. Sie predigen Wasser und saufen Wein, faseln von Bescheidenheit und Demut – und verprassen aus dem Vollen. Verwerfliche Verlogenheit! Momentan der Aufdecker wider Willen: der Limburger Pitter!

   Eigentlich ist es für diese Empörung meinerseits noch zu früh: Ich habe viele religiöse Sachbücher noch nicht gelesen, wohl aber auf Flohmärkten bereits eingesammelt, um meine Gereiztheit aufzurüsten. Ich muß mir dennoch jetzt sofort, gerade parallel zu der Einkehrphase des Limburger Prunkbischofs*, ein wenig Luft verschaffen. War schließlich alles ein wenig viel, die letzte Zeit. Diese ganze Heuchelei war im Grunde genommen für alle jederzeit schon zu ahnen, wie man uns unablässig zum Geben gängelte, dies beflissen theoretisch einimpfte – und dann hingegen die eigene Fettlebe, das Speckmadendasein, welches uns nun mit hohen Millionenbeträgen allmählich offenbart wird. Dies alles nach den unsäglichen Skandalen von sexuellen Übergriffen an Schutzbefohlenen, was sich erwiesenermaßen eben gerade nicht nur auf Einzelfälle beschränken läßt, sondern in seiner umfassenden Gestörtheit entsetzliche Methode offenbart hat.

   Eines ist mir schon beizeiten deutlich aufgegangen: Religionen/Sekten und dergleichen haben in Wirklichkeit rein gar nichts mit Gott, wie immer man ihn sich vorstellen mag, zu tun! Es sind Organisationen, die nur nach ihren eigenen –und zwar zumeist äußerst fragwürdigen- Spielregeln agieren und dafür ihre eigens entwickelten Gehirnwäsche-Programme vollstrecken, gewissenlos. Das „gefolgsame“ Herdenvieh der Menschen läßt das wahrhaftig zu. Hauptsache, sie werden von irgendwem angeführt und irgendwas geleitet.

   Am Pranger aktuell der Katholizismus, zu dem man auch mich per Geburt rekrutierte. Aktuell in Verruf geraten durch den windigen Hansel aus Limburg. Wie können wir solch scheinheiligen Brüdern nur die goldene Stange halten? Ich muß mich selber hinterfragen. Ich trenne Glauben vom Religionsgebaren. Glaube in der Kirche sollte in erster Linie Glaubwürdigkeit vermitteln. Wenn das nun nicht endgültig verspielt ist, dann weiß ich auch nicht weiter. Ich laufe derzeit ein wenig Religiositäts-Amok. Man muß mir nur Treffen von Bischöfen, Kardinälen und ähnlich verschlagenen Knilchen zeigen, dann raste ich aus – ich vermag nur noch gewiefte Fratzen zu sehen, scheinheilige, selbstgerechte Heuchler. Und wer hat’s hervorgerufen? Eben. Wir, das blöd-blinde Volk.

   Ich bin kein Theologe, Gott bewahre. Aber wenn das Ergebnis religiöser Beschwiemelung (und es ist stets eine Sonderform von Wixerei auf hohem Niveau) zu solchen Ergebnissen führt, wie sie die jüngere Vergangenheit gezeitigt hat, ist jeder Respekt, jede Achtung dahin: Ich weiß ganz sicher, daß diese frömmelnde Verzückungsgarde schon gar nicht weiß. Diese Philister tun nur so. Gerade die abenteuerlichen Phantasie-Konstruktionen des Christentums sind ja weltbekannt – und das vollziehende Bodenpersonal berüchtigt. Das fällt auch alles irgendwie unter Kulturerbe, eines meiner speziellen Reizwörter!

   Krankhafte, widernatürliche Sexualmaßregelungen gibt es nicht nur bei uns. Buben beschnippeln, Mädels verstümmeln, damit sie nur ja keine Lust empfinden können, von bedrohlich gestörten Männerhirnen ersonnene Martyrien. Ein Thema für sich – abartig ist es immer (Tiere zu Ehren des nur ihnen vorbehaltenen Gottes hinzumeucheln, ob man Frauen wenig oder ganz verhüllt, mit unsäglichen Verboten gängelt und ihnen Bildung vorenthält, Männer zum Mützenzwang verpflichtet und woanders Hut-ab verordnet, der Selbstgeißelung frönt und sich Schmerzen zu tiefster Glückseligkeit zufügt - bedenklich das Lustpotential im Namen des Herrn aus geistiger Befriedigung stimuliert): Der bizarren menschlichen Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt, ob bei rituellen Handlungen, Vorgaben zur Ernährung und was-weiß-ich: gar nichts läuft ohne Bevormundung – es lebe die weihevolle Show!

Geisteskrankes Gott-Verständnis mit dem Anspruch des nur allein Seligmachenden die ganze Erde zu verseuchen trachten, einer grenzenlos abstrusen Kreativität ist hier Tür und Tor geöffnet. Und wer nicht mittut in der Tradition, ist unwissend, und woanders gar die Höhe: Ungläubig, wer nicht mitmacht! Aus jedem Blickwinkel sind nur die anderen suspekt! Und sind sie nicht willig, dann helfen sie mit ihrem eigenen Leben nach (der Inspiration durch Kreuzzüge sei es wohl gedankt) – für von Scharlatanen prophezeiten unglaublichen Lohn, so machen sie uns glauben. Und die gemeingefährlichen Idioten sterben niemals aus. Aber bleiben wir bei unseren verdreckten Stecken.

   Nein, nein, nur nicht pauschal verurteilen, noch sind die meisten doch als unbelastet einzustufen (die juristische Unschuldsvermutung greift auch hier, ist doch klar). Aber die Lebenserfahrung zeigt, daß die Wahrscheinlichkeit der wahren Erkenntnis in Vorurteilen nicht gerade gering ist – einer vorläufigen Zuordnung können sie sich bei mir nicht mehr erfolgreich entziehen.

   „Religion ist Opium fürs Volk“ – eine kommunistische Erkenntnis – es war im „gottlosen“ Osten wohl nicht alles schlecht. Diese auf  Rauschebart Marx zurückgehende Losung erscheint mir gelungen. Er war halt Demagoge in einem anderen Metier.

   Ich hatte seinerzeit eine Leiter mit Ansehen von Berufen in der Gesellschaft beschrieben, erinnern Sie sich ….Makler, Versicherungsagenten, Banker, Börsianer, Zuhälter, Politiker und dergleichen mehr ziemlich weit auf den untersten Sprossen. Noch darunter die Juristen – und siehe da, die Pfaffen gesellen sich nunmehr wohlverdient hinzu! Die haben sich in den letzten Jahren bei mir ihren Platz ganz weit unten aber wirklich verdient.

   Nun, ich hatte ja mit dem großen Erneuerer aus Rom begonnen und wollte zum Bischöflichen Stuhl übergehen. Die gigantischen Summen fliegen uns derzeit noch um die Ohren, immerzu dreistellige Millionenbeträge, dunkle Kassen noch nicht einmal inbegriffen, da blicken die angeblich selber nicht mehr durch. Immobilienwerte im ganz hohen Milliardenbereich – da kommt schon was zusammen. Der Staat drückt regelmäßig Unsummen ab aufgrund sonderbarer, zumindest längst verjährter Verpflichtungen, weil es halt immer so war und ist und mit Sicherheit bleiben wird (das soll etwas mit Enteignungen und was weiß ich zu tun haben –wie redlich mögen die in früheren Zeiten dazu gekommen sein?- es werden jedenfalls nimmersatt unerhört Steuergelder eingesackt). Unaufhörlich, unabsehbar. Andererseits fehlt es ständig an Geldern, sind z.B. allüberall in den Sozialeinrichtungen die Baumängel unüberschaubar. Kurios. Es gibt offizielle Gelder, die auf einmal zögerlich offenbart werden, und es gibt die Schatullen – ach, was red‘ ich – die Schatztruhen des Bischöflichen Stuhls. Da rollt der Zaster, aber hallo. Das Einkommen des Bischöflicher Stuhls (damit ist nicht das monatliche Gehalt in 5-stelliger Größenordnung gemeint, von dem in der Regel nicht einmal Wohnkosten zu berappen sind) – dort ist die Goldgrube geradezu erfunden worden. Unfaßbare Zinssummen, aber natürlich steuerfrei! Und zwar bei jedem. Niemand vermag das alles auszuloten – wollte einer das alles zusammenrechnen, diese Arbeit als Lebenswerk vollbringen, ein sinnloses Unterfangen – so lange lebt niemand.

   Ich fasse mal so zusammen: In der Widerwärtigkeit (krankes Sexualdenken und –praktizieren) und Verlogenheit (Finanzen) läßt meine Heilige Katholische Kirche nichts, absolut nichts aus. Austreten bringt leider nicht wirklich was, die haben mich vierzig Berufsjahre vollautomatisch abkassiert und werden auch weiterhin ihre Steuerunsummen gerissen über den Staat der arbeitenden Bevölkerung abzocken und anhäufen wie Onkel Dagobert. Es ist das Steueraufkommen aller Bürger (also nicht etwa nur von Christen, aber nein, auch von Moslems, Juden etc.) selbstredend inbegriffen!

   Die Kirche wäre dringendst von innen heraus zu reinigen. Es gibt Menschen, die glaubwürdig daran arbeiten, aber es wird ihnen schwer gemacht. Die Bonzen sind nur allzu mächtig. Aber die ersten Pranger stehen, es ist an der Zeit, hier weiter dran zu bleiben. Dank sei eigentlich diesem unsäglichen Limburger Kirchenfürsten – dieses kleine Licht hat zumindest ein wenig Erhellung gebracht – der Abgrund aber ist noch tiefschwarz.

   Es wäre ein fataler Trugschluß anzunehmen, daß religiöse Menschen die Guten sind. Eine irrsinnige Illusion – ganz und gar abwegig. Mal unterstellt, daß es durchaus denkbar bei einem einzelnen so wäre, aber dann ist es nichts als reiner Zufall!

*Hochaktueller Nachtrag – dieser Filou aus Limburg will tatsächlich zurück in seinen Palast! Bitte nicht, wenn ich auf der Insel bin – ich möchte von Herzen dabei sein, am Dom in Limburg, und am heißen Empfang teilhaben – ganz ganz ehrlich!!! Ich biete jetzt und hier schon Mitfahrgelegenheit an – es soll doch alles angemessen würdig ablaufen. WIR SIND DAS KIRCHENVOLK!