Freitag, 8. November 2013

Kulturerbe Stierkampf


StierKAMPF

(wie mir manchmal die Seele geschwärzt wird)

 

KULTURERBE – ja, jetzt ist es in Spanien amtlich – Kulturerbe nennt sich der Stierkampf – es ist hochoffiziell die Tierquälerei geadelt worden. Und damit kommen nun Millionenbeträge der EU als Fördermitteln zu den Stierzüchtern und den Schulen, wo diese feigen Scheißkerle ausgebildet werden.

   Oder sehen Sie gar Helden in den „stolzen“ spanischen Männlein, diesen albern mit Lametta geschmückte Gefühls-Gestörten? Und dazu ein johlendes tumbes Volk, daß sich davon auch noch begeistern läßt…es ist unsäglich – Kind und Kegel berauschen sich an der Marter, der Hinrichtung eines wahrhaft stolzen Tieres – durch einen Kaschper, dem kaum was geschehen kann. Der Lametta-Fuzzi wird von Dutzenden Vasallen beschützt. Er macht da seine Übungen, eine Art Tuch-Tai-Chi für armselige Nichtsnutze – und wenn es dann doch mal kippt, das in Not geratene Tier das Steuer herumreißt (heldenhaft!) – dann entpuppt sich der bis gerade noch gestelzte Hampler als eine Ausgeburt von Feigheit und liegt embryonal auf der Erde– die Vielzahl Clowns um ihn herum lenken die Gefahr von ihm weg – und mir bleibt kaum die Hoffnung auf echte lebenslange Andenken für den Hanswurst – ein paar blaue Flecken, fertig. Ein Hauch von Genugtuung für mich, wenn wirklich mal so ein Scheißkerl richtig aufgemischt wird, schwerste Verletzungen davonträgt (bitte-bitte nicht tot, er soll viel Zeit zur Einkehr haben!) – und ich wünschte, niemand, vor allem nicht die Gesellschaft, trüge die Behandlungskosten außer ihm allein. Aber wie es bei vermeintlichen Helden ist – es erfolgt dann jahrein-jahraus die Narbenschau. Und der Stier wird immer größer, seine Augen immer blutrünstiger und immer immer näher blickt der sich wacker geglaubte Recke in den Abgrund des Todes. Gähn.

   Das minderbemittelte Volk buht wohl den Versager ein Weilchen aus, den erbärmlichen Wurschtel – aber der Stier wird nicht gefeiert – den meucheln sie dann später hin.

   Ich bringe es an dieser Stelle noch mal an, vergangenes Jahr mein absoluter Lieblings-TV-Schnipsel: Ein Stier springt unerwartet hoch, hinein in die Ränge der Arena und mischt den auf einen Schlag ernüchterten Pöbel auf – großes Kreischen und panisches Entsetzen (bei mir nur Ersteres - aus Verzückung!). Ach schade, sie knallten ihn einfach ab. Es hätte doch noch so interessant werden können (siehe Untertitel).

   Was besonders übel ist: Nun fließen ganz offiziell EU-Mittel, und zwar in dreistelliger Millionenhöhe! - zu diesem Schwachkopf-Spektakel. Ist das zu fassen? Wir zahlen alle mit, der Tierschutz läuft derzeit noch ins Leere. Die Stier-Züchter bekommen Subventionen und diese sogenannten Schulen werden gefördert. Ein wahrer Skandal. Dort übt man nicht nur mit Attrappen, die als besonders geeigneten erkannten Kinder dürfen dann in kleineren Kämpfen Kälber zu Tode mißhandeln. Ich habe einen Filmbericht darüber gesehen, ganz dicht dabei Mütter mit glänzenden Augen, die ihre Söhne hier angemeldet haben. Ich denke an die Mütter früher bei uns, sogar heute noch in zurückgebliebenen Ländern, wo sie ihre Kinder für ihr Land hingeben und aus verblendeter Überzeugung opfern, stolz sind auf ihre Söhne! (Stolz ist für mich wie clever ein Wort, das ich von jeher nur sehr eingeschränkt positiv verstehe.) Nun gut, soll man die Krüppel in den Rollstühlen an die Haustüren ihrer Mütter zurückkarren, es berührt mich nur am Rande – ich mache mir Sorgen, daß die Gemeinschaft dafür aufkommen muß, vielleicht sogar ein Leben lang. DAS wurmt mich (wie gesagt, der Untertitel, s.o., bitteschön).

   Ja, der giftzwergMÄÄN hat mitunter eine rabenschwarze Seele, aber das kommt doch nicht von ungefähr! Meine Lebenserfahrung lehrt mich: Die Menschen lernen nur durch Nachdruck, nähern sich einer vernunftgeleiteten Einsicht nur allzu zaghaft. Meine Zeiten mit Wangen 1 und 2 sind lange dahin – es muß richtig abgestraft werden, sonst wird es einfach nicht begriffen. Nicht wirklich, wie man heute so gerne sagt.

   Es ist eine Frage der Zeit, denn die Konservativen, die Ewig-Gestrigen, sie sterben irgendwann aus, die „Bewahrer“ der Traditionen haben überall auf der Welt auf Dauer das Nachsehen – das ist wie ein Naturgesetz. Gott-sei-Dank. Um beim Thema zu bleiben und es vorerst abzuschließen: Momentan also mal wieder ein Rückschlag, diesmal von Spanien für die EU-Welt, aber das reguliert sich wieder. Es gibt durchaus auch kulturelle Bräuche, die keinem schaden; solchen, mitunter geradezu hanebüchenen Blödsinn sollen sie lieb behalten, von Herzen gern, wenn sie es so brauchen. Aber wenn es Schaden für andere bedeutet, und schon gerade für unsere tierischen Lebensgenossen auf der Welt, die uns ausgeliefert sind, da werde ich wild. Dann schwärzen sie mir wieder mal die Seele.

1 Kommentar:

  1. Ja es ist unfassbar!!! Nicht alleine weil ich Stierkämpfe absolute Tierquälerei finde sondern auch weil ich kotzen könnte dass die Mittel dort hineinfließen. Kann sich das Festland wieder die Hände reiben und wir hier auf den Kanaren bzw. die Canarios können immer mehr Nationalstolz ablegen (was ja eh schon passiert). Echt unglaublich das die Mittel von Madrid so drastisch gekürzt werden. Da werden Krankenhäuser nicht mehr weitergebaut, Arbeitslosenförderung für Weiterbildungen komplett gestrichen, die Subventionen für den Export von Tomaten und Bananen noch mehr gekürzt....ach, ich könnte ne lange Liste aufzählen. Alles wichtige Dinge, wo die Krise doch auch gerade auf den Inseln so zu spüren ist.

    Kein Wunder dass nun geklagt werden soll gegen diese Entscheidungen. Vollkommen richtig, denn es kann nicht angehen das die eigenen Leute leiden müssen, die Kanaren immer mehr zur Kolonie werden und für so nen Scheiß wie den Stierkampf Gelder fließen und investiert werden!!!!!

    Übrigens können mir die Menschen die dort zu Schaden kommen auch nicht leid tun.

    Liebe Grüssle

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Danke! ;)