Sonntag, 17. November 2013

Mein Deutsch 5


Mein Deutsch – Die Fünfte

 

Auf 4 folgt 5 – „isso“ (so kurz kann man das heute sagen – aber schreiben?). Damit will ich es dann für dieses Jahr gut sein lassen. „Nichts für ungut“ – seltsam irgendwie, diese „altfränksche“ Formulierung – da darf es mich dann auch nicht wundern, wenn der in seinem Metier von mir hochgeschätzte Hape Kerkeling von seinen Synchronarbeiten zu einem Trickfilm mit den Worten berichtet, daß es „nicht unanstrengend“ gewesen sei. Diese Formulierung ist gewiß nicht unumständlich (oder ist da jetzt ein Schlenker zuviel drin – egal). Heute geht es um eine Art Resteverwertung, was mir noch so aufliegt, sprachlich gesehen, diesmal also nicht unsportlich sehen! (Die Sport-Fuzzis hatte ich ja letztens auf dem Korn).

   Dieser Tage, bei der Nachlese zu anderen großen Fußballspielen, nannte man auch Chile – ich habe noch nie gehört, daß von „Kile“ die Rede wäre – wie KINA. (Oh Pardon, noch mal ein kleines Nachtreten).

   Aber ich wollte erst mal noch auf die mir seit Jahr und Tag auffallende sprachliche Gigantomanie zu schreiben kommen, ja, sowas wie „SUPERgau“. Vor Jahren im Büro fiel es mir schon seit einiger Zeit übel auf. Ständig fielen Worte wie super, Spitze, hervorragend, großartig, phantastisch, grandios, phänomenal oder zumindest wunderbar – bei Pipifax, wie eine aufgehobene Büroklammer, Übergabe eines Lochers, der griffbereite Kuli. Eine großspurige Welt.

   Das Sprachgefühl scheint eine aussterbende Spezies. Ich hatte mich längst an den Polizei-Jargon gewöhnt mit „es erscheint, taucht auf“. Aber was mir nicht behagt, ist „genießen“ – für einfaches …ja was eigentlich, simples Wahrnehmen. „Qualität“ enthält für mich auch so eine positive Neigung – und das stimmt leider nicht, denn das Verbrechen hat in der genossenen Zeit eine ganz andere Qualität gezeitigt. Ja, soweit klar. Ich gewöhne mich dennoch nicht daran. Aber das ist alles irgendwie „alternativlos“.

   Jetzt sind wir im Politischen, bei Mutti – und ihr sehr ergebenes Bubchen, dieser Steffen Seibert, sang ja neulich ein Loblied auf die Freundschaft zu Amerika – zu den Staaten! Toll, diese einseitige Dusseligkeit – deren Unterwanderung unserer Sprache hat mich schon lange aufhorchen lassen, dafür  brauchten sie gar nicht im Gegenzug abgehört zu werden, das erfolgt lautstark allerorts und tagtäglich. Und willig begrüßen unser leicht begeisterbares Volk diese Segnungen der Anglizismen. „Ich scheiß auf solche Freundschaft“ …ach Gernot Haßknecht, das sind doch alles nur „Peanuts“. Der Ami-Einfluß ist einfach „nicht nicht unabwendbar“, finde ich. Wenn ich nur an deren Einstellung zu Filmen denke: Niemals nackte Brüste, Herr-im-Himmel, nein! Gott bewahre, säuisch reden, klar doch, hemmungslos, aber nur nichts zeigen!  Nippel & Pimmel – NO WAY! Aber Kriegs- und Western- und Krimiszenen mit in Zeitlupe zerfetzten Leibern – das schon. Tolle Moral! Was die uns da „lernen“ – ja, schon nächster Punkt. Lehren und Lernen, da hätte man doch in der Schule bei den „Lernern“ besser aufgepaßt. Aber nein, dumm wie Brot, wie Staub wie …und was die nachrückenden Generationen sonst so geistreich absondern. Den überbordenden schwachsinnigen Phrasen ist keine Grenze gesetzt: Pipi in den Augen …oh mein Gott.

   Ich komme nun zu einem Kernpunkt, die sprachliche Korrektheit. Ja, genau das Thema für einen giftzwergMÄÄN – politisch korrekt. Als ich noch im Dienst war, und auch da lag es schon zwei Jahrzehnte zurück, kam von ganz oben die Anweisung, daß es nicht mehr „Zigeuner“ heiße – der öffentliche Dienst schreibe nun nur noch „Sinti & Roma“ (hören Sie mal bei diesen sich bewußt voneinander abgrenzenden Volksgruppen nach, wie begeistert die sind, da wird locker „geeintopft“, was nicht zusammen gehört). Egal, jedenfalls wurde schnell gewitzelt, ob man abends im Theater vor dem Sinti-Baron noch ein Roma-Schnitzel esse …so verlange es doch das ISM – das „Mysterium des Innern“. Darauf einen Ne…Schokokuß (Stefan Remmler von Trio bei der Ansage seines Songs Mein Freund ist Neger: „Wer mit dem Wort „Neger“ Probleme hat, sollte sich doch mal untersuchen lassen, wo das wirkliche Problem bei ihm bestehe“ …das war bei einem Wohltätigkeitskonzert für Integration und gegen Fremdenhaß!) – Neger ist eben nicht gleichbedeutend mit NIGGER!!! Aber wir sind ja soooo unantastbar und vorauseilend gehorsam freundlich.

   Lebendiges Deutsch, nach „Fußballer“Art (ich habe Vertrag) und mit unerschütterlichem „Verona“-Reiz (sone Männern)- wurscht, Hauptsache, die Frisur stimmt – und das muß für „verkopft“ reichen.

Da nimmt es nicht wunder, daß neuerdings so wenig geschrieben wird. Ich selber hatte in Deutsch eine 3 – und, was ist aus mir geworden!?!….Drei plus, geht klar. Aber ich bin jetzt frei – auch kein Innenministerium schreibt mir was vor aufgrund der dubiosen und lachhaft unausgereiften Rechtschreibreform, lanciert von einem Möchtegern in der sich mächtig geglaubten Duden-Redaktion, der meinte, er bestimme nun deutsches Geschreibe – der Knilch, der sich für Knigge hielt, dieser vermeintliche Rechtschreib-Kanzler! Die Rotstifte der Lehrer habe ich gottlob schon sehr lange nicht mehr zu fürchten, es ist himmlisch, exorbitant, genial und gigantisch, exorbitant und oberaffentittelgeil ….nun ist es Zeit, damit aufzuhören. Und das soll man doch, wenn es am schönsten ist, nicht wahr? Danke.

2 Kommentare:

  1. Mit anderen Worten: "du hast fertig" ;-)))

    Bei dem Thema im sechsten Absatz bekomme ich einen dicken Hals wenn ich darüber nachdenke und diskutiere. Diese Worte könnten aus meiner Kehle kommen, so finde ich es einfach unmöglich mit welchen Begründungen diese Änderungen vorgenommen werden. Denke dabei an das Zigeunerschnitzel was kurioserweise früher niemandem im Hals steckengeblieben ist, ok ok, es sei denn er hat sich verschluckt :-)))

    ...aber weisste (ups *gg*) wenn man von diesen neumodernen Lehrmethoden (ach lass die Kinder doch erst einmal schreiben wie sie möchten) hört, dann kann man sich schon sicher sein das es noch schlimmer wird. Irgendwann sind die Kids (ne, nicht schon wieder) zwar in die Schule gegangen aber sind dennoch nicht in der Lage zu schreiben. Ist das die neue Form des Analphabetismus?

    Wünsche dir einen schönen Wochenstart und warte darauf dass ich nicht mehr so weit winken muss :-))

    Liebe Grüssle

    Nova

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  2. Au ja, klasse ergänzt - der gute Trapattoni - und das ist doch wenigstens witzig (und er spricht besseres Deutsch als ich Italienisch, ganz ehrlich!) - für mich war das einer der ganz großen "Sport-Momente", köstlich! Und ich lache den guten Kerl keineswegs aus - er hat uns nur gezeigt, daß wir eine lustige Sprache haben!

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Danke! ;)