~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ja-a – ich bin der giftzwergMÄÄN ich bin unbedingt politisch inkorrekt ich akzeptiere nur wenig von der konfusen Rechtschreibreform ich haue jetzt und hier böse satirische Texte raus – ohne Bedenken und diplomatische Abwägung. Nun gut, ich kann auch anders: die m.E. besseren Texte finden Sie auf www.autor-wolfgang-becher.de Ich wünsche gute Unterhaltung – in beiden Bereichen.
Freitag, 19. Dezember 2025
Vorweihnachtszeit
Vorweihnachtszeit
Wie jede Woche, die Einkaufsfahrt. Schon gerade in dieser Zeit ein Gehetze, ringsum mürrische Gesichter so sicher wie nur was. Lebensmittel besorgen. Wenn ich bedenke, alles für mich; es schaut aus, als ginge es um eine mittlere Familie. Es ist aber alles gut angelegt bei mir: von wegen Sixpack – es ist ein ordentlicher Kasten mittlerweile. Aber lassen wir das. Die Fahrt ist nicht nur für den Alten in mir eine Herausforderung, der Trubel nimmt übergroße Züge an – und schon gerade der Verkehr. Es ist wie Geisterbahn – und allüberall die unvermeidlichen ArschlöchInnen (ja doch, das Gendern hat was): Kein Blinker beim Verlassen der Kreisel, Vorfahrtsregeln eigenwillig interpretiert. Ich bin ständig auf der Hut, und beim Einparken auch vor mir selber.
Dann karre ich mein Wägelchen durch die Passage, diesmal einen „Hinker“ erwischt, irgendeine Unwucht scheppert im geregelten Rhythmus an einem der vier metallenen Rädchen. Ich kann zu dieser frühen Stunde noch mein Tempo und die gerade Richtung halten, denn es kommen mir nur wenig Beladene entgegen. Es ist der Zugangsbereich zum Großmarkt, überdacht und mit Fliesen, ich rolle lautstark daher. Sitzgelegenheiten mittig, von fern sehe ich ein Mädchen allein dort hocken, vielleicht elf oder zwölf. Trisomie21. Lange her, wo man unbedacht von „mongoloid“ sprach. Ich bin also umsichtig, schaue vor mir die Gerade, die unmittelbar vor dem Kind vorbeiführt – und das Mädchen erblickt mich, leicht erschreckt. Auf einmal wippt es mit dem Kopf und je näher ich komme, nimmt es auch mit den Händen den Takt meines Einkaufswagens auf. Ich bin um Freundlichkeit bemüht, erwidere nicht nur den erstaunten Blick, sondern lächele das Kind an. Und es lächelt zurück, ja, das Mädchen wippt umso mehr und freut sich über den geregelten Lärm meinerseits. Sowas von Freude strahlt mich an.
Ich habe nicht mitbekommen, ob auf Vater, Mutter, Geschwister gewartet wurde, das ist auch nicht wichtig – es war nur diese Begeisterung und unser einvernehmliches Aufnehmen des gleichtönenden Gerassels: Ich bot die musikalische Einlage zum tristen Alltag an und durfte an einer willkommenen Freude eines Mitmenschen teilhaben.
Mehr war es nicht – aber mir war auf einmal beinahe zum Heulen zumute. Ein Kloß im Hals …vor Glück.
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