Sonntag, 20. Oktober 2013

DIE WITZISCHKEIT


Comedy – nun, ja

Ich lache sehr gerne. Es gibt auch immer was zu lachen. Mitunter im Fernsehen, oft bei sogenannten Comedians (sogar, wenn keine Lacher vom Band kommen oder von Claqueuren Live-Publikum animiert wird). Und bei Preisverleihungen zuzuschauen (Deutscher Fernsehpreis, Bambi-Verleihung), das amüsiert mich. Beides kommt vortrefflich zusammen bei der jährlichen Verleihung der Deutschen Comedy-Preise. Wenn man sich selber feiert, das hat was. Nicht immer nur „Kommst Du in meine Show, komme ich zu Deiner!“

   Ich bilde mir ein, wenn Leute nicht ausschließlich in ihrem Metier sind (also Schauspieler/innen auf der Bühne oder vornehmlich im Film) und Komiker auf der Kleinkunstbühne oder heute sogar in Arenen – wenn sie so halb privat glänzen, dann erfahre ich mehr über die Person. Warum ich das glaube, weiß ich auch nicht, die sind ja nur in einer anderen Rolle, aber wurscht, ich sehe sie auf einmal anders. Im Grunde genommen soll mich ein Comedian zum Lachen bringen - wie er sonst so im richtigen Leben ist, sollte doch egal sein. Ist es aber irgendwie nicht. Wenn ein Mime privat ein richtiges Arschloch zu sein scheint - und da gibt es wohl einige - dann wirkt es sich schon ein wenig ernüchternd aus. Es ist eine gewisse Distanz zu seiner Kunstausübung entstanden. Ich sage mal so: Es schmälert die Leistung in meinen Augen ein wenig.

   Zwei Beispiele extremer Art – dieser „Didi“ Hallervorden soll im Privatumgang alles andere als leicht zu ertragen sein, ich selber erlebe ihn in jedem Interview als besonders zähen Zeitgenossen, der so gar nichts mit Witz am Hut hat – er distanziert sich privat brüsk davon. Anders Otto Waalkes, an den kommt man als den eigentlichen Menschen gar nicht heran – der lebt den Otto, rund um die Uhr; und das hält er durch, Jahr für Jahr. Ob Scheidung und was weiß ich nicht alles, es gibt nur Klamauk bei ihm.

   Bei den Comedians halte ich mich mal speziell bei der männlichen Gattung auf. Nicht ohne Grund – dieses Jahr also einen Preis an die, ich sage mal: leicht gewöhnungsbedürftige Carolin Kebekus. Nun ja – etwas Besseres als Cindy aus Marzahn und Mirja Boes findet man allemal. Und es kann und darf ja nicht immer nur auf die großartige Anke Engelke, die kuriose Cordula Stratmann oder die wirklich talentierte Martina Hill hinauslaufen. Im Grunde ist es hierzulande eine Männer-Domäne. Bei Frauen kommt es einfach nicht so rüber, finde ich, aber es ist ohnehin Geschmackssache, und da verlasse ich mich auf … mich – auf wen denn sonst?

   Manchmal durchaus auch für Minutenvorträge witzig: der stadionbewährte Mario Barth, die voll krass integrierten Türken, der diabolische Ingo Apelt, mitunter Locken-Atze oder gar Paul Panzer. Aber wirklich nur ab und an – das sind alles Spaßvögel, die die Grenzen sehr weit gesteckt haben. Nach der legendären Lach- und Schießgesellschaft mit noch richtigen Kabarettisten (selbst in der anfänglichen Nachfolgezeit) erwuchs alles aus dem hausbacken generationsüberschreitenden Heinz-Erhardt-Zeitalter. Und da trat auf einmal Jürgen von der Lippe an und sagte schon bei Biolek, er wolle mal austesten, wie weit man gehen kann (der ahnte doch noch gar nix von Krömer & Co.). Nun, die Grenzen weiteten sich Jahr um Jahr, immer wieder mit Lichtblicken wie Olaf Schubert (es kommt also doch was Gutes von drüben!), dem scheinbar lahmarschige Rüdiger Hoffmann und dem astreinen Moderator Dieter Nuhr! Daher schaue ich auch immer den Satire-Gipfel, weil da neue Asse neben vereinzelt gruseligen Blindgängern aus dem unsäglichen Pool der Möchtegerne auftreten. Quatsch Comedy Club bemäntelt sich wenigstens nicht. Alles, wie gesagt, persönliche Einschätzungen.

   Wo ich gerade dabei bin, zumal Sie mir doch bis hierher gefolgt sind: Es gibt das musikalische Unikum Hans Liberg aus den Niederlanden, den abgründigen Rainald Grebe, den mir hingegen zumeist unzugänglichen Helge „Katzeklo“. Bei den Schauspielern weide ich mich am ewigen Stromberger Herbst und dem wahrhaft witzigen Bastian Pastewka. Ein Universalkönner ist für mich Hape Kerkeling. Erwähnen muß ich noch die Moderatoren  „Dirty Harry“ Schmidt und den beinharten Stefan „Pro 7“ Raab. Aber wo wären sie ohne ihre Gag-Schreiber? Ein uneingeschränktes Hoch hingegen auf Switched Reloaded!

   Und vergessen wir mal nicht die unfreiwilligen Könner: Vielen voran Bobbele Boris und Frauenheld Loddar. Über die könnte ich mich ausschütten, Menschen ohne jede Peinlichkeitsgrenze – herrlich. Sie wollen es, sie suchen es, sie bekommen es. Aufmerksamkeit, die früher im Sportleben mal völlig zu Recht bestanden hat.

   Es ist letzten Endes egal, wer oder was einen zum Lachen bringt. Nur wichtig ist meines Erachtens, nicht eigens dafür den Keller aufzusuchen. Und ab und an auch mal sowas wie eine Schamgrenze einzuhalten, das wäre auch nicht schlecht. Aber, das ist ja Geschmackssache. Ich möchte auf keinen Fall zu den verlogen Anspruchsvollen gehören. Ich steh auf  unverhohlenes Lachen. Und für uns alle, egal welchen Alters und welcher Bildung – gibt es letztlich die unsterbliche Allzweckwaffe: Herr von Bülow – Loriot. Der Größte aller Zeiten.

2 Kommentare:

  1. Das hast du schön geschrieben und mir in vielen Worten aus der Seele gesprochen. So gab es hier den lautesten Lacher für Bobbele und Loddar, die ich oberpeinlich finde, aber auch schon wirklich drüber lachen musste über die Dummheit.

    Lachen ist jedenfalls gesund, bei manchen Komikern vegeht mir das Lachen allerdings, dann zappe ich lieber weg, und eigentlich wollte ich die Verleihung auch gucken, aber mein Geist war willig, nur die Augen schlaff. Ich bin auf dem Sofa eingeschlafen *gg*

    Übrigens habe ich gestern in geselliger Runde auch laut lachen müssen (öfters). Meine Nachbarn haben sich bestimmt gefragt was für Witze wir uns erzählen^^

    Wünsche dir einen wundervollen, mit viel Lachen begleitet, Wochenstart und sende noch nächtliche Grüssle aus dem schönen La Guancha.

    Lass es dir gutgehen

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  2. Puh... Du weißt sicher, daß ich längst nicht mehr über alles lachen kann, vor allem, wenn man sich über menschen, die eh gesundheitlich im abseits stehen, lustig macht; ebenso religion sollte tabu sein. Aber wie Du schon schreibst, ist es geschmacksache.... doch sollte humor nicht geschmacklos sein!

    Dir heute einen besonders schönen tag wünschend,
    Sabine

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Danke! ;)