Aussprache
als Ansichtssache und
Gewohnheit
(was
ich so mitunter zu hören bekomme)
Ich
erinnere mich, daß mein Vater einen Schulfreund hatte, BARON mit
Namen. Der fand das als späterer Polier persönlich vorzüglich und
dehnte das O auch immer schön bei seiner Namensnennung, um irgendwie
geadelt daherzukommen. Habe ich selber erlebt. Daher waren beizeiten
mein Vater und das schlitzohrige Umfeld hingegangen und nannten ihn
„Baaaronn“ – so ist das Leben.
Im
Büro hatten wir einen KUNZ, aber so nannte er sich selber nicht,
wohl um nicht Hinz & Kunz anheimzufallen, er selber nannte sich
„Kuuuhns“ – mysteriös, denn Kuhn und Kuhns gibt es auch
ansonsten. Logisch, er wurde von allen falsch geschrieben, „ach so
– Kunz meinen Sie!“
Unser
Klassenlehrer sagte immer „Superrrlativ“ – also nahmen wir uns
heraus, ihn dann und wann zu foppen und sprachen von „Superlaaativ“
oder „Superlatiiiiv“. Der Simpel verbesserte uns dann immer, und
wir beömmelten uns. Die Schweizer betonen nahezu alles falsch (
finden wir). „Magsimaaal, oddrrr?“
Anders
mit den Mundarten. Hier im Rheinland heißt es „Betttong“ statt
Beton – sehen Sie, Sie wissen das! Schön französisch
artikulieren, das graue, nichtbrennende Zeugs.
Ob
es in Deutschland schon immer Maik gab – nicht erst als
Eindeutschung von MIKE, der ja hierzulande „Mieke“ heißen müßte?
Ich
weiß nur, daß es bei STEFFEN in den englischen Versionen Probleme
macht, denn „Stiiiewen“ wird ja eigentlich STEVEN geschrieben,
oft ist nun auch STEPHEN gemeint, was ich dem deutschen Steffen
wieder gleichsprechen möchte. Seltsam.
Kurios
ist aber, daß das fremdländisch Klingende oft bevorzugt wird. So
erinnere ich mich an ein Interview mit dem südafrikanisch/englischen
Popmusiker MANFRED MANN, den alle „Määnfred MÄNN“ zu nennen
pflegen. Er persönlich bevorzuge, weil es ja ein deutscher Name sei,
auch die deutsche Aussprache – es klinge für ihn besser! Hört
hört. Zumal sein eigentlicher Name Lubowitz ist.
Wie
sieht es mit dem Song C.C.RIDER aus, im Englischen gar oft als „See
see Rider“ wiedergegeben? Ach, ich wollte ja akustisch bleiben
(englisch C ist Ssii) – aber Z ist „Set“ – nur nennt sich die
bärtige Gruppe ZZ TOP nicht „SetSet Top“ sondern „SsiiSsii
Top“. Verwirrend.
Kehren
wir lieber schnell in unser Land zurück, das verwirrt genug, schon
gerade heute. Da sagte vor einiger Zeit einer, und ich traute meinen
Ohren nicht, das sei ja für ihn alles irgendwie „kränk“ – und
er meinte nicht den Actionhelden CRANK Jason Statham, mitnichten, er
meinte schlicht und ergreifend krank, also ungesund. Dolles Ding. Und
irgendwie krank allemal.
Ich
schließe mit meinem Vater, der zeitlebens „Gürke“ sagte, und er
meinte das grüne vegane Ding. Schlesier – auch wenn er sonst
überhaupt nicht seinen Heimat-Dialekt sprach. Meine Mutter und ich
schafften es nicht, ihm das auszutreiben. Wir hofften inständig,
niemand Außenstehendes bekäme es in unserem Beisein zu Gehör.
Ja, die liebe Aussprache^^ Da muss man teilweise auch ganz schön aufpassen, vor allem wenn man "auswärts" spricht und die Betonung falsch gemacht wird ;-) Dazu dann auch noch die Dialekte, die man auch hier von Ort zu Ort feststellen kann, ist es dann ein Wunder wenn man einen Dialekt auch als "auswärts" nicht verstehen kann^^
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N☼va