Samstag, 3. Februar 2018

Depressionen

Die Sache mit dem verschlossenen Haus
(ein kurzer Abriß zur Verständlichkeit)
Depression? Kopf hoch, einfach mal zusammenreißen – fertig. Danke, das hilft ungemein, muß einem ja nur mal gesagt werden.
Heutzutage wird schon mehr verstanden, dennoch mache ich hier nun den Versuch, es ganz einfach zu erklären. Und was läge näher, als sich der Materie mit einem uralten Witz zu nähern: Was ist der Unterschied zwischen geistiger und seelischer Erkrankung? Der Geisteskranke antwortet auf die Frage, wieviel ist zwei und zwei : „Es ist Quadratur aus der Tomate Bio-total 123xy45 aus der Quotientenwurzel Hauptbahnhof minus Pi hoch 0,wx5“ …und endlos so weiter. Verrückt. Der seelisch Kranke antwortet:“Zwei und zwei ist vier….aber (seufz) das macht mich soooo ungeheuer traurig…“
Ich schildere es zumeist so, was Depression ist: Der Erkrankte schließt sich im Haus ein und wirft den Schlüssel aus dem Fenster auf die Straße. Unverständlich, natürlich, es ist ja auch krank und diese Form der Erkrankung nicht gegenständlich „begreifbar“ wie beispielsweise Aids, Krebs, Herzleiden oder Lähmung. Es ist nicht faßbar, nicht körperlich – und genau das macht es so verdächtig. Und wenn uns etwas suspekt erscheint, da machen wir einen Bogen, schauen weg, wir können nicht damit umgehen, weil wir es uns nicht vorzustellen vermögen. Da liegt also ein Schlüssel auf dem Weg, der nicht groß bemerkt wird, und es wird darüber gefahren, hinweg gehastet, ab und an weicht jemand aus. Manchmal legt ihn irgendwo jemand auf ein Mäuerchen, dann weiter im Trott. Der Therapeut, es ist ja sein Beruf, hebt den Schlüssel auf, steckt ihn ins Schloß, öffnet, ruft und erstellt die Rechnung – und es liegt am Erkrankten, ob er das Haus verläßt.
Und dann gibt es noch die ganz wenigen, erlesenen Menschen, die kommen herein und begleiten mit vollem Herzen den Eingeschlossenen aus dem Haus heraus.
Und für EUCH, die ich zuletzt geschildert habe, schreibe ich. Alle, die mögen, können meine Texte lesen – aber gewidmet sind sie diesen besonderen Menschen.


3 Kommentare:

  1. Hast du schön erklärt und es ist sowas von wichtig das man solche Menschen kennt. Es braucht gar nicht so viel um einem anderen dabei zu helfen. Da reicht es auch einfach nur da zu sein und zuzuhören. Leider gibt es aber auch die Menschen die den Schlüssel nicht ganz wegwerfen und es sich nach aussen hin nicht anmerken lassen und da spielt dann nur der Zufall eine Rolle doch noch helfen zu können.

    Liebe Grüsse

    N☼va

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  2. ...und dann zeigt es sich, ob Zufall oder Schicksal, nicht wahr? Danke für Deine Ergänzung, liebe Nova.
    Wir fahren gleich runter zum Flohmarkt nach Argual - Halbzeit auf der Insel - wir winken nachher rüber zu Dir!

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    1. Jep, bei einem Freund (noch damals in D.) war es ein Zufall dass ich genau im richtigen Moment angerufen hatte, denn sonst wäre er heute nicht mehr am leben ;-(

      Na, da winke ich euch heute doch mal kräftig rüber; vielleicht merkt ihr einen Windzug *gg*

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Danke! ;)