Interview
„Und nun
noch ein typisches Geräusch!“ Die junge Frau vom Radio suchte mich im Büro auf,
Mittagspause, versteht sich. Zum Verwaltungsbeamten würde mir außer Schnarchen
nichts einfallen, wäre ja für das erwartungsfrohe Publikum gleich ein willkommener
Gag. Und als Autor, für den sie eigentlich kam, fällt mir rein gar nichts ein.
Gut, in meiner Dienststelle gibt es Tatü-Tata … nicht ganz passend für mich und
meinen Büro-Beruf ; also hoch zur Polizeileitstelle. Der uniformierte Kollege
ließ sich vom Mann am Nebentisch anrufen, Funkgepiepe, Stimmen. „Polizei
Koblenz – gut, verstanden!“ und legt zackig auf. Wir hatten nunmehr ein
berufstypisches Geräusch, meinetwegen.
So war das vor vielen Jahren bei meinem ersten
(und einzigen) Radiointerview. Der Fragenkatalog war halt Routine, warum
schreiben Sie (und warum muß das sein?) – und so weiter. Hellhörig wurde die
Reporterin, als ich ihr am Rande kurz mein Arbeitsgebiet schilderte: Diszis und
Beschwerden und Regreß. Das mußte ich dann abkürzen, dafür war ich nicht
autorisiert.
Bei der einen Zeitung hieß der Artikel „Herz
und Gefühl von der Polizei“ – auch nett gemeint.
Am besten finde ich im Grunde genommen das
Fernsehen (völlig ohne mich bislang) – aber die Methode ist auch immer Standard
– vor dem Interview kommt diese Einleitung, da wird die gezeigte Person, die
gleich befragt wird, gefilmt, wie sie so dahergeht. Bei Ungeübten sieht das
immer albern aus, hölzern und völlig aus dem Tritt tapern sie durchs Bild,
staksen zumeist debil grinsend auf die Kamera zu, ohne in sie nicht
hineinschauen zu dürfen (das sieht man ihnen an) und gehen schließlich vorbei.
Aus. In dieser Anmoderation wird dann immer etwas über die zu befragende Person
erzählt und diese gibt anschließend das zu Sagende zum Besten. So läuft das ab.
Immer. Ich bilde mir ein, irgendwann auch mal durchs Bild zu latschen und danach
läßt man mich erklären, warum ich meine, so beharrlich verkannt zu werden. Oder
sonst was.
Wenn es dann eines Tages aber so richtig vorbei
ist - also, die quietschende Seilwinde
für den Sarg kann es nicht sein; bei meiner Urne könnte als „typisches
Geräusch“ eher das Platschen herhalten, wie die Urne ins offene Meer plumpst…doch
halt, ja sicher, ich hab‘s: Ach bitte-bitte …recht viele Klageweiber! Das wäre
mir heute schon ein Trost. Oh ja, das wäre mein Traum von einem berufstypischen Geräusch. Das Interview
wird vermutlich leider nicht rechtzeitig erfolgt sein. Pech? Nun ja …
Na...also für einen Autoren würden mir schon Geräusche einfallen....kratzende Feder eines Füllers über Papier oder noch der gute alte Anschlag der Schreibmaschine...so wie heute das fleissige Fingertippseln auf der Tastatur^^
AntwortenLöschenBei dem Schnarchgeräusch musste ich grinsen, denn dieser Aberglaube hält sich wohl bis heute noch.
Liebe Grüssle
Halt Dich fest, liebe Nova - damals hatten wir noch Schreibmaschinen (und ich habe sogar zum Abschied mein nostalgisches Exemplar geschenkt bekommen, weil ich das "Hämmerding" aus verschiedenen Gründen immer noch im Büro stehen hatte)! Nein, es lag wohl eher daran, daß die fesche Lady durchaus das Zeug zum Polizei-Groupie hatte - sie war so darauf fixiert, daß ich schon leichte Eifersucht verspürte, als sie gerührt die grünen Minnas im Tiefgeschoß betrachtete und geradezu verzückt die Leitstelle betrat...Du hast es übrigens richtig erkannt, das war mal wieder ein Stück aus dem richtigen Leben - und der Schluß ...wer weiß?
AntwortenLöschenNa, da brauche ich mich gar nicht festhalten, denn auch ich kenne sie noch d.h. habe auch noch die alte Schreibmaschine meines Vaters hier als Deko stehen^^ Habe ich als Kind auch drauf "rumgehämmert" und auch Jahre danach noch drauf geschrieben (bis ne Elektrische kam). Bin ja auch fast ein halbes Jahrhundert (in ein paar Monaten dann wirklich), von daher sind mir diese Dinge auch bekannt. Wahrscheinlich aber auch weil ich sie einfach liebe.
LöschenMag mich selbst gerne an das Toilettenhäuschen im Garten bei meiner Oma erinnern....waahhhh...der Blick ob da ne Spinne drinsitzt *lacht*
Ja, wer weiß das schon....aber so wäre es mir auch lieb...ab ins Meer oder zumindest mit Blick aufs Meer. Von daher schon festgehalten dass ich zumindest nen Blick dahin haben möchte ;-)
Liebe Grüssle und hab einen schönen Tag