Immer diesen Deutsch
…und das Ärgern macht
weiter Laune
Gewiß, der
Gipfel sprachlichen Unvermögens eines der deutschen SPRACHprofis des
vergangenen Jahres ist kaum zu übertreffen: „Die vermeintlichen Favoriten haben
sich erwartungsgemäß durchgesetzt.“ Genial verpeilt, das sind Berufssprecher im
Sport! Das Wort „vermutlich“ scheint ausgestorben zu sein – aber „vermeintlich“
ist nun wirklich kein Allheilmittel, schon gar nicht, wo es doch vom Gegenteil
handelt: irrtümlich angenommen. Keiner scheint es diesen mutmaßlichen
Sprachmördern mal zu sagen.
Aber neulich eine Radiosprecherin, die war
auch nicht ohne: „Der Bankräuber ist noch flüchtig – aber es gibt eine gute
Beschreibung der Bankangestellten!“ Na toll, wenn wir erfahren, wie die Dame
hinter dem Schalter wohl aussieht, kann nicht schaden – ein kleiner Trost
vielleicht, aber von vornehmlichem Interesse wäre doch, wie der Bankräuber
ausschaut (Beschreibung durch die
Bankangestellte). Tja, gesucht, gefunden, ich finde sowas letztlich – und dann auch
noch witzig, aber nicht „ausschließlich nur“, wie manche gerne heute alles
doppeln, sondern ich gräme mich. „Vom Gefühl her berührt es mich emotional!“
Daß einer schneller wie ein anderer ist, damit muß man schon fast leben, alsooo wirklich. „Das Wetter kann
schnell ändern.“ Wen oder was…ach so, SICH.
Ein Journalist (die Berufsbezeichnung auf
der Zunge zergehen lassen, bitte): Super-Gau
(natürlich), aber er schätzt die Situation nicht übereuphorisch ein – na, für Superlative ist er aber einzigst empfänglich.
Und die Sportsprecher, immer wieder, hier
beim Boxen: „Viel Glück für Euch beiden!“
Da möchte man doch den Kommentator umgehend befäustelt
sehen, allen anderen voran hat er sich ein eigenes Veilchen redlich verdient.
Tier-Doku aus Harnas, Namibia. Ein junger deutscher Student (sollte doch gebildet
sein, aber sprachlich…): „Heute sind zuerst die Straußen dran.“ Und er übertrifft es noch: „Diesen einen verletzten Straußen müssen wir nun einfangen.“ Da hat er
beim Festhalten eines der anderen „Straußen“ wohl doch was gegen die Weichbirne
bekommen…oder es sind die leckeren Schweizer und Niederländer Mädels, die ihn
so sprachvergessen in die Kamera labern lassen. Denn diese Mädels dürfen so reden, es ist ja nicht ihre Sprache
– aber so viel sprachliche Anbiederung, charmlos ist das. Bei DSDS singt ein
Brasilianer „Ich bin verliebt in der falsches Mädchen“ – das hat Pfiff – und
der darf das: sein Deutsch ist besser als unser Portugiesisch, unterstelle ich
mal.
Unser
Deutsch ist aber auch schwer, nicht nur Chinesisch, wo es heißt, das Wort
erhalte oft eine andere Bedeutung allein durch die Betonung – können wir auch:
Weg / weg oder gleichklingend bei gleicher Schreibweise: Mann / man.
Mann-o-Mann. Durch die Betonung können wir sogar ins Gegenteil verkehren:
Poller muß man umfahren – und nicht umfahren.
Gut, ich
lasse es mal wieder, für heute soll das reichen. Die Sonne scheint, ich
beschäftige mich mit einer literarischen Aufarbeitung wirklicher Probleme um Leben und Tod durch eine sehr gute Autorin
und beabsichtige, auch weiterhin selber der deutschen Sprache Gewalt anzutun. Es
wird mir vermeintlich gelingen, sie dem Tode zuzuführen.
Na?
*lacht*...wieder einmal sehr schönen Beispiele und ich hatte mit der Beschreibung auch sofort den "Blick" auf die Bankangestellte gerichtet ;-) Ich kann mich immer tierisch aufregen wenn ich höre das Leute "neu renovieren". Frage mich wie das geht, allerdings frage ich mich auch warum selbst im Duden bordeauxrot als Farbe steht, denn ich habe noch nie z.B. ein bordeauxblau gesehen.
AntwortenLöschenWünsche dir einen sonnigen und wunderschönen Sonntag und sende liebe Grüssle
N☼va
Oh danke, sehr schöne Ergänzungen - fabelhaft. Das läßt einen den regnerischen Sonntag gleich besser angehen ...Wir sind ja alle nicht frei von Fehlern - aber bei anderen sie zu bemerken, das ist einfach amüsant - und ich denke, menschlich. Und als Giftzwerg bin ich mir das ja auch schuldig!
AntwortenLöschenIch wünsche Dir einen schönen Sonntag, vielleicht mal ohne Sturm!?