Doppelgänger
(bin ich es –
wirklich?)
Schon lange
habe ich nichts mehr für meinen Blog getan…
(gut, wenn
Sie es denn unbedingt wissen wollen: ich arbeite wieder an einem der Bücher,
die Deutschland nicht braucht – aber ich, ICH brauche sie, verflixt).
Das wäre
geklärt.
Nun muß ich
aber SIE etwas fragen: Haben Sie schon früher den „Tatort“ geschaut, will
sagen, den aus dem Saarland seinerzeit – mit Jochen Senf als ermittelnder Kommissar
Max Palu (Palü gesprochen – Nähe Frankreich und so)? Nun, es geht darum, man
sagt mir eine gewisse Ähnlichkeit nach zu dem Schauspieler Senf – ich unterlasse
nun mal nähere Beschreibungen. Gut, Brad Pitt stand zu keinem Zeitpunkt zur
Disposition, Vergleiche mit Ronaldo oder diesem Beckham wären eher weit
hergeholt, dennoch: unangenehm ist es mir nicht. Und schon gar nicht seit jener
Begegnung vor einigen Jahren, ich war noch im Berufsleben und streunte in der
Mittagspause durch die City von Koblenz. Ich fuhr im Löhrcenter eine Rolltreppe
hinab, ein Mann südländischer Herkunft betrat die aufwärts rollende
Gegentreppe. Er sah mich, schaute nochmals, lächelte und hastete sein Laufband
gegen die Richtung zurück, um mich in Empfang zu nehmen. Sein Zeigefinger
fuchtelte in meine Richtung, er strahlte wie der sprichwörtliche Putzeimer und
sagte: „Fernsehen!“ Nur dieses eine glückselige Wort: Fernsehen. Ich ahnte
sogleich, wohin der Hase lief, lächelte verschmitzt, nickte mit leicht
geschlossenen Augenlidern, tätschelte im Vorbeigehen seine Schulter, legte dann
sachte betont gebieterisch meinen Zeigefinger auf die Lippen und gebot ihm
somit einvernehmliches Stillschweigen – auch als TV-Größe muß man mal privat
sein dürfen. Er verstand, schaute mich verständnisvoll nickend an – und
verharrte in seiner euphorisierten Haltung, bis wir uns aus den Augen verloren.
Im Nachhinein, der Schalk überkommt mich mitunter zeitversetzt, ist mir
eingefallen, ich hätte ja auch einen Zettel aus meinem Ideen-Blöckchen reißen
können, „Mostrich“ draufkritzeln und geheim erkannt weitertraben können. Nein,
vielleicht besser PALÜ mit besonders auffälligen Pünktchen. Ach egal jetzt –
ich stelle mir vor, wie er auch heute noch in weinseligen Runden seines
Umfeldes die Anekdote um die Begegnung mit einem deutschen TV-Darsteller zum
Besten gibt.
Es sind also Jahre vergangen, ich habe mich
schon längst wieder an ein Leben wie bei einem fast normaler Mensch gewöhnt
(zumal das Saarland in der ARD nun anders besetzt wird …diese,
diese…Dilettanten vom Sender, die) – es hat sich jedenfalls in den letzten
Wochen folgende Geschichte entwickelt: Ich trinke immer, wenn ich als
Ruheständler in die Stadt zurückkehre, in einem kleinen Altstadt-Café …einen
Kaffee, richtig. Seit geraumer Zeit schiebt der Besitzer seine Servierhilfe lächelnd
beiseite, steht sofort verbeugend bei mir und tut, als wisse er nichts von
einem Käffchen für mich. Er übernimmt persönlich das Bedienen und wird gar
nicht müde, mich mit leuchtenden Augen anzuschauen (Saarland-Krimis sind immer
mal wieder in der Wiederholungsschleife der alten Tatorte).
Ich muß jetzt noch nachträglich „voraus“schicken
(bin ich nicht gut!?), daß mir mein „Insel-Management“ auf nötigendes Drängen
meinerseits neue Visitenkarten verpaßt hat
- Autor Wolfgang Becher – und die Möglichkeit, mir per E-Mail
Lobenshymnen zu meiner Web-Seite und meinem Blog zukommen zu lassen (natürlich
keine Telefonnummer, man brauch ja auch mal Abstand). Ich hatte keine mehr
(Autor stand, nebenbei bemerkt, auch viel zu unscheinbar im Schatten meines
alles überstrahlenden Namens). Gerade in Buchhandlungen gebe ich sie gerne
heraus – mitunter sind es freundliche Bücherwürminnen oder graue Buchmäuse, die
das Kärtchen im Rahmen einer Unterhaltung mit „Oh, wirklich?“ entgegennehmen –
ich eile stets unverzüglich von dannen (ich tue dann so, als könne ich den
Rummel um meine Person nicht so vertragen). Aber ich weiß auch, wie hinter
meinem Rücken Augen verdreht werden und „Oh Gott“ gemurmelt wird – und gewiß
bin ich damit nicht gemeint. Mit Gott, meine ich.
Zurück ins Café. Wir unterhalten uns immer,
sogar noch über das Wetter hinaus, kurzum, ich zücke ein Kärtchen, wenn er mal
kostenlos lesen wolle, die Möglichkeit, sich zu äußern, bestehe auch und so
weiter … sein Lächeln gerinnt, er ist professionell weiter höflich, staunt mit
„Ach-Was?“ und „Muß ich unbedingt mal schauen …und ich dachte, also eigentlich
nahm ich an, Sie sind dieser Palli oder so, Tatort, wissen Sie …schon klar, der
ist wohl ein wenig größer …“
„NEIN DA
HABEN SIE MICH WOHL VERWECHSELT UND ÜBERHAUPT IST DER AUCH NEUN JAHRE ÄLTER“ …ich versuche die Fassung zu wahren.
Ich bin noch ein paarmal ins Café gegangen,
das Mädchen weiß längst von meinem Käffchen-Wunsch – und wenn der Chef da ist,
winkt er kurz und hat immer sofort im Hinterstübchen zu tun. Banause.
Da kommt mir eben die Überlegung, ob Jochen
Senf schon mal darauf angesprochen wurde, daß er diesem schrägen Autor ähnlich
sehe, gewiß, der Giftzwerg sei wohl wesentlich kleiner und sein Stinkefinger
umso größer … aber diese Ähnlichkeit, diese Ähnlichkeit…
Hach, jetzt habe ich doch erst einmal gegoogelt ob ich mit dem Gesicht vor Augen auch richtig liege...und ja. der Schauspieler sagt mir was und nun habe ich auch eine Vorstellung wie du aussiehst ;-) Ihn nicht von Worten her kennend weiß ich allerdings dass ich froh bin den Autor zu kennen. So mag ich deine Art und freue mich auf jeden neuen Post...und wer weiß, vielleicht gibt es ja mal ein Inselhopping^^
AntwortenLöschenEine schöne Geschichte die mich amüsiert hat. Wer weiß wieviele Leute schon so staunend dir nachgeschaut haben.
Wünsche dir einen schönen Wochenstart, hoffe bei dir herrscht kein Schneechaos und sende herzliche Grüsse
N☼va
Danke für den freundlichen Kommentar, liebe Nova - nur: (Sa)Bine sieht es anders ...wirklich. Ich sage mal so: Meine First Lady schaut mich mit dem Herzen (wie im kleinen Prinz: Man schaut nur mit dem Herzen gut)...
AntwortenLöschenWie bin ich jetzt nur auf KLEINER PRINZ gekommen????
( Brüller.......BRÜLLER!!!!! )
Ach, es war einfach mal an der Zeit, wieder "Witzischkeit" anzubringen (übrigens: Episode 1 - exakt das wahre Leben - Episode 2 - na, da ist die Autorenphantasie wieder durchgegangen ...aber im Büro gab es einen, der hat mich Palü genannt - der war feste der Überzeugung - so und genau so schaue ich aus!
bungt - würde die süße Larissa Marold nun sagen.
----Also wenn ich jetzt meine Maid nicht aus ihrer Insel-Deckung gelockt habe---