Judikative
Recht
und Gerechtigkeit am Beispiel D
Mal
ganz abwegig anfangen, um uns auf Deutschland einzustimmen: In der
Verwaltungsschule wurde im Staatsrecht noch in den 70ern (Ja-a,
richtig kombiniert: Neunzehnhundertsiebziger)
die Gewaltenteilung wie folgt gelehrt: Legislative, Exekutive und
…Justiz (nicht Judikative, nein-nein, wir haben doch die Erbschuld,
schon klar) – das hätte vielleicht mißverständlich sein können,
wir mußten gaaanz vorsichtig sein); p.c. ist so ein richtig
deutsches Ding.*
Weit
hergeholt? Siehe Textanfang! (Aber ich schreibe ja auch nur eine
Kolumne, keine rechtsethische Abhandlung.) Worauf ich hinauswill: mit
dem Mut ist es in deutschen Landen nicht mehr so weit her, seit
„damals“. Und natürlich nach wie vor nicht.
Recht
und Gerechtigkeit sind ein archaisches Thema, und bei meiner
Juristen-Allergie auch brisantes Gebiet. Aber bei diesem
Universalthema erlaube ich mir, wenigstens den
vielen Menschen schon aufgefallenen Täterschutz
zu nennen (Opferschutz, nein, doch nicht vom Staat – da sind doch
die Selbsthilfe Weißer Ring und andere Bürgerinitiativen gefragt).
Was
mich seit Jahr und Tag auf die Palme (gut, Buche oder Birke) bringt,
ist der Bonus bei Taten unter Drogen, also auch Alkohol – das ist
schon fast eine Entschuldigungs-Offerte (nicht gegenüber dem Opfer –
zugunsten des Täters natürlich), wirkt sich immer klasse aus für
Täter– also strafmildernd.
Wird von denen selbstverständlich auch stets so gesehen und begrüßt
und erwartet, das ist nach wie vor so üblich und hinreichend klar in
den Köpfen. Ich finde aber, die Wirkung ist jedem hinreichend
bekannt (mehr Öffentlichkeitsarbeit geht wohl kaum), und wer sich
darauf einläßt, handelt mehr als grob fahrlässig, eigentlich schon
vorsätzlich – und gerade deswegen müßte es vor der Justiz
strafverschärfend
wirken! Aber nein,
niemals! Und das finde ich unsäglich!
Niemals
wäre ich für die Todesstrafe (außer beim sogenannten und
gleichwertigen finalen Rettungsschuß, wo ein „Justizirrtum“
unmöglich zu sein scheint) – denn die „Bösewichtinnen und
Bösewichte“ sollten nicht so einfach entkommen dürfen.
Abschreckung ist nach wie vor das probate Zauberwort, und wo es nicht
wirkt, wegsperren (und nicht sozialromantische Abenteuerreisen mit
durch und durch bösen jungen Zeitgenossen unternehmen – ein ganz
fataler Irrglaube, so einfältig können auch die abgedrehtesten
Sozialarbeiter nicht sein, die letztlich aber hier speziell
profitieren). Zweite Chance, geht klar, aber doch nicht bei
erwiesenermaßen bitterbösen Zeitgenossen welchen Alters auch immer
– weg mit denen von der Gesellschaft – und nicht verhätschelnd
wieder neu ins unbelastete Wohlleben zurückbringen (das Mord- und
Verbrechensopfer bekommt logischerweise auch keine 2. Chance!). Sind
diese Traumtänzerinnen und Traumtänzer eigentlich nicht in der Lage
sich vorzustellen, es hätte ihre nahen Angehörigen treffen können?
Offenbar nicht (in ihrer verblümten Phantasiewelt vielleicht –
aber lieber Gott, laß sie mal real konfrontiert sein: Dann möchte
ich sie noch mal hören…).
Buße
und Sühne auf Erden! Aber richtig, kein Erholungsheim auf Zeit, mit
allen Chancen der Fortbildung für weiteres fehlgeleitetes asoziales
Handeln. Abschrecken, nicht abhaken, nicht dieses „nun ist alles
wieder gut, ach, das kriegen wir wieder hin, wertvolles Mitglied der
Gesellschaft ist machbar“, das ach so unglücklich vom Wege
abgekommene Menschlein war doch nunmehr so brav in der Obhut, also
nichts wie raus aus der „Zumutung JVA“ – daß ich nicht lache!
Das Opfer wurde schicksalhaft erwischt: Den Verursacher sollte durch
die Gesellschaft sein Schicksal ereilen – wenigstens ein Ansatz für
einen Ausgleich. Und straffällige Migranten sollten genau dorthin
zurück, wo sie hergekommen sind; wieso diese Überlegungen, es
könnte ihm dort ein Härchen gekrümmt werden – ich höre wohl
nicht richtig??? Wird es uns nicht immerzu vor Augen geführt, wie
man uns für die absurd lasche Behandlung verhöhnt, wo für gutes
Geld fit agierende Rechtsverdreher (und schon gerade
Strafverteidiger: skrupellos, schamlos, ohne Gewissen) immer
irgendwelche Formmängel aufstöbern und sich prozeßtaktisch ins
Fäustchen lachen, an unser sich auch damit selber zerstörendes Land
keinen Gedanken verschwenden, nur den lukrativen Reiz verspüren, für
gutes Geld mal wieder einen Lümmel rauszuhauen? Sie machen nur ihren
Job, heißt es – ohne Moral finde ich dieses Gesindel! Muß sich
Deutschland international derart lächerlich machen? TäterInnen und
Täter – auch vorwiegend das Ausland, können uns doch nur
verhöhnen. Mitunter ist es so peinlich, Deutscher zu sein. Und dann
wundern wir uns, daß man uns nicht ernst nimmt in der Welt – außer
als Zahlemann, natürlich, da zählen wir voll und ganz, mehr denn
je.
Auf
den groben Klotz gehört….da fällt mir der Komiker Jonny Buchardt
ein, der den Witz schon in den 60ern (…gee-nau, neunzehn) im
Programm hatte, wo einer etwas nicht begreift, und dann wird es ihm
eingeprügelt und es klappt auf einmal, und auf die Frage, wieso
jetzt erst „Vorher wurde es mir ja nicht richtig erklärt“
antwortet. Schrecklich? Die Realität kann schrecklich sein. Macht
kaputt was Euch kaputt macht / Die Freiheit des Einzelnen endet da,
wo sie die des anderen begrenzt etc. – wir müssen nicht dulden,
was unseren Staat (also UNS) zerstört. Ja wird unser Land denn erst
wieder zu spät wach, diesmal aus dieser sozialromantischen
Verklärung (um Himmels willen international bloß nicht mehr negativ
rüberkommen). Es staut sich auf. Wird es erst dann ein bitterböses
Erwachen, wenn andere Kräfte ans Ruder kommen – die breite Masse
der schweigsamen Bevölkerung rennt längst mit einer Faust in der
Tasche durch den Alltag. Es brodelt! Wird das nicht erkannt? Ich sehe
doch glasklar seit Jahrzehnten diesen moralischen Verfall. Und wer
auch regiert, völlig egal: früher oder später ist der eigene
Geldsack unverkennbar das eigentlich wirkliche Interesse. Wie die
Pfaffen: Wasser predigen und Wein saufen. Ich empfinde „unser
Klima“ nur noch als: „Rette sich, wer kann“ und „Heiliger
Sankt Florian…“.
Das
Neue Testament ist sicherlich nett und interessant mit der
„Wangenshow“, das AT sprach aber viel mehr das reale Leben an mit
„Auge um Auge“, also ganz menschlich und nicht illusorisch,
verklärt und verträumt. Sie meinen sicher gutgläubig, das sei doch
eine Gewaltspirale, der nur zu entkommen ist, wenn eine Seite
nachgibt – komisch, ich sehe immer nur die eine Seite nachgeben
(der Klügere gibt nach? Der Dümmere!)…Richtig saftig Missetaten
sanktionieren, mal Mist gemacht, Schuß vor den Bug und zwar gleich
richtig, und im Wiederholungsfall ganz heftig rannehmen – und dann
aber, und schon gerade bei Gewaltverbrechen: das Recht, Teil der
Gemeinschaft zu sein, ist
verwirkt –
wegschließen, aber endgültig! Und Sicherheitsverwahrung könnte
teilweise entfallen, da ohnehin hinter Schloß und Riegel zu
verbleiben ist. Lebenslang muß auch wirklich
lebenslang sein!
Das Mordopfer kommt auch nicht wieder! Jeder weiß es – und wer es
ausreizen will, bekommt die Arschkarte – ich habe fertig, auf
Nimmerwiedersehen. Unumkehrbar entfernt aus dem Spiel des Lebens. Die
ganze vielzitierte Härte des Gesetzes konsequent umsetzen und nicht
als schale zigfache Androhung in dieser Gebetsmühlenschleife
(Nachsicht und Gnade sind der falsche Ansatz). Hier, voll
ausgeschöpft, die auf Erden bemessene Zeit Gelegenheit zur Besinnung
verschaffen – nur
das wäre
angemessen! Jeder sollte es wissen – und handelt unbedingt
eigenverantwortlich. Zu Katalogen von Vorstrafen darf es gar nicht
erst kommen – wenn ich nur VORstrafe höre …
Aber
nein, einfühlsame Gespräche, blümerantes Gesäusel, Gehätschel
hier, Arschgelecke da (ob man sich nicht unter Umständen vielleicht
doch vorstellen könne, ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft zu
sein – na? Geht doch noch mal in Euch, liebe StraftäterINNEN,
bitte-bitte) – es ist eine Schande – vor allem: Eine unbedingte
Verhöhnung der
Opfer! Es ist doch
nicht Aufgabe der Gesellschaft, den Nichtsnutz (und die
„Nichtsnutzin“ genau so) wieder einzugliedern, was für ein
fataler Gedankengang: Diese
Unperson hat sich
zu bemühen – und zwar nach Strich und Faden Wiedergutmachung bis
zur Selbstaufgabe (und schon gerade damit) alles zu geben und zu tun.
Ungeschehen ist nichts mehr zu machen, aber mit Schulterzucken abtun
und „Schwamm drüber“ zu gewähren – ich fasse es einfach
nicht. Ach Gottchen, da könnte am Ende wohl noch ein gebrochener,
verzagter Mensch dahindämmern – verflucht: genau das sollte das
Ziel sein! Buße hier und für immer – und nicht auf Gottes
gerechte Strafe hoffen – „hier unten sind wir zuständig“!
Manchmal kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, daß Richter
Angst vor Repressalien haben. Anders ist dieses lachhafte „IM NAMEN
DES VOLKES“ von gerade diesem selber nicht nachzuvollziehen. Wie
kann man diese dubiose Milde nur vor Angehörigen der Opfer
rechtfertigen??? Diese Skandale vernehme ich geradezu regelmäßig
bei spektakulären Straftaten und noch kühneren
Wattebäuschchen-Urteilen. Achten Sie mal genau auf die
Rechtsprechung – also ich komme aus dem Kotzen gar nicht mehr
heraus. Vergeltung und Wut sollen keine guten Ratgeber sein? Aber sie
sind faire Quittungen!
Leute!
Es gibt den eisernen Besen – und ich fürchte, es wird noch gekehrt
werden und das Erwachen kann nur ein Grauen sein. Die große
Gesellschaftsreform gehört in der Justiz angepackt – unverzüglich,
und zwar dort zuerst!!!
Ich
widme diesen Text folgenden Buchautoren und Mahnern unserer Zeit:
Jugendrichterin
Kirsten Heisig (Das Ende der Geduld)
Journalist
Joachim Wagner (Richter ohne Gesetz)
Jugendrichter
Andreas Müller (Schluß mit der Sozialromantik)
Politiker
Heinz Buschkowsky (Die andere Gesellschaft)
*Und
noch alberner: In der Sexta lernten wir die 10 Wortarten, alle auch
schön auf Latein – außer Artikel (denn „Geschlechtswort“, das
durfte schließlich nicht sein, 1960!)
Alkohol und Drogen am Steuer ist für mich auch ein absoluts "No-Go" oder "geht gar nicht". Habe schon als Neuling nie einen Tropfen Alkohol getrunken wenn ich gefahren bin, auch wenn es da noch meine Disco-Zeit war.
AntwortenLöschenAnsonsten finde ich die Gerechtigkeit und teilweise die Gesetzgebung in Deutschland zum "sich übergeben". Gibt so einige Beispiele wo ich mich Frage wo dort Gerechtigkeit vorhanden ist, und as auch in kleinen "Gerichtsurteilen".
Viele Grüsse
N☼va
Liebe Nova, ich bin gewarnt worden - meine Juristen-Schelte gehe zu weit, zumal ich selbst sicherlich in Kürze Beistand brauche. Nun, ich habe doch oben sogar zwei Juristen benannt, die mir imponieren - vor denen ich größte Hochachtung habe (und Richterin Kirsten Heisig hat sogar ihrem Leben ein Ende gesetzt, weil sie das alles letztlich nicht mehr ertragen konnte - übrigens großartig von Martina Gedeck in der Verfilmung dargestellt: DAS ENDE DER GEDULD).
AntwortenLöschenSchön zu wissen, wie Du auch mutig zu Deiner Meinung stehst.
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Kann sein, daß SaBine und ich kommenden Winter mal rüber"hoppen" und bei Dir vorbeischauen, eine Freundin würde dann einhüten. Dies ist keine Drohung!
Liebe Grüße, WW-W.