An die Grenze ja
(über die Grenze nein)
Also früher,
für mich die beginnenden 60er, da klärte mich mein Vater sozusagen auf den
letzten Drücker notgedrungen im Auto auf. Ich hielt auf den Hintersitzen einen
eingetopften Gummibaum für Oma in Schach – und mein Vater fuhr verbissen und
schaute nicht mal in den Rückspiegel. Ich fasse es mal so zusammen, aus der Bravo
hatte ich mehr Kenntnisse. Ich weiß noch, daß er Peniiiii sagte, das S ging ihm dann doch irgendwie zu konkret zur
Sache. Und auch HOUMOU sagte er und bewegte dabei so seltsam den Kiefer … und
das sei alles eine Frage des Zusammenreißens.
Die Zeiten ändern sich, ich auch, bleibe
aber unentrinnbar Vater’s Sohn, aber das ist ein anderes Thema. Ich habe viel
gehört von schwul und lesbisch, Zwitter, Tunten, Kastraten, in neuester Zeit
von Transsexuellen und Transgendern. Gottes Schöpfung ist weitgefächert, gewiß,
und alle Menschen haben ihre ureigenen Probleme, in jeder Hinsicht. Aber muß
immer alles so sehr auf dem Präsentierteller ausgelebt werden, gibt es denn
keine Schamgrenzen mehr? Selbstbewußtsein in allen Ehren, aber detailgenau anderen
alles haarklein aufnötigen – muß das wirklich sein?
Love-Parade, Christopher-Street-Day und was
alles an überzogenen Demos grell und plakativ abläuft. Nabelschauen in
unsäglichster Ausprägung, es scheint in der uferlos zelebrierten Ausübung keine
Begrenzung in Sicht zu sein. Aber gleichgeschlechtliche Ehen, Adoptionen bei gleichgeschlechtlichen
Paaren; durchaus Themen, die sogar in meinen Augen ihre Berechtigung haben.
Nur wehre ich mich dagegen, als Hetero abgestempelt zu sein. Das hat für
mich persönlich einen leicht üblen Beigeschmack. Ich lehne mich nun mal wieder
weit raus: Wie wäre es schlicht und ergreifend mit normal (und andere sind anders
– natürlich nicht unnormal, das wäre diskriminierend). Aber diese
Etikettenflut, das nervt mich total! Ich verkenne sicherlich nicht die
speziellen Sorgen und Probleme. Aber was einfach zuviel ist …Und der Körperkult schlechthin, was ist das nur für eine Zeit, dieses selbstverliebte metrosexuelle Getue – bin ich denn schon so gealtert, weil mich Tattoos und Piercings in befremdetes Kopfschütteln treiben? Frauen-Body-Bulding geradezu Ekel in mir hervorruft. Bei Männern im Grunde genommen nicht minder. Natürlich könnte ich was gegen meinen wachsenden Bauch tun – aber die Zeiten des Leistungssportes sind vergangene, und jetzt mich an Apparaturen sinnlos Kräfte verschleudern lassen – das tue ich mir beileibe nicht an, einfach nur eine schreckliche Vorstellung. Nein danke. Schade um die viele schöne Zeit.
Aber wir sind ja bei einem anderen Thema (dennoch erkenne ich darin einen Zusammenhang).
Liebe Andersartige – einer meiner
wichtigsten Lebenssprüche gilt auch hier: Weniger
wäre mehr! Diese militante Aversion treibt Leute meines Schlages nur aus
dem verständnisbereiten Teil heraus in die Ablehnung. Und da ist es dann zur
Empfindung der Widerwärtigkeit gar nicht mehr so weit.
Gut, daß die Zeiten vorbei sind, als in den
ersten Micky-Maus-Heften die Kuh zumindest, in den USA, kein Euter haben durfte
(wirklich!). In der Sexta lernten wir die 10 Wortarten, z.B. Substantiv für
Hauptwort. Der Artikel blieb Artikel (Geschlechtswort, nein, das wurde nicht
gesagt).
Ich möchte mich nicht als Mann schämen
müssen, den Frauen zugeneigt zu sein, Pardon „aber das wird man doch wohl noch
sagen dürfen“. Vielleicht in diesen ach so aufgeschlossenen Zeiten in Bälde nur
noch heimlich und verstohlen, quasi hinter vorgehaltener Hand. Und wird es dann
wohlmöglich getuschelt heißen: Daß es sowas noch gibt ….
Irgendwie auch gut, älter zu sein.
p.s. Ich
hatte über viele Jahre hin einen Freund, der bisexuell war; in meiner
Verwandtschaft ist eine lesbisch orientierte Frau und über meine Lebensgefährtin kenne ich einen
Homosexuellen, den ich sehr schätze und gerne mag (also spreche mir niemand
bitte die Aufgeschlossenheit ab). Aber was mir zu weit geht, geht mir zu weit.
Ja, um anerkennung u. respekt zu erhalten, sollte man nicht mit dem holzhammer agieren. Mit schrillen demos eben auch nicht, es sei denn "man" hat 'nen hang dazu, sich lächerlich u. unglaubwürdig zu machen.
AntwortenLöschenAber jeder nach seiner facon, vielleicht auch eher so eine wohlstandsmarotte, gibt ja weltweit auch keine anderen probleme,
Bine
Ich bin offen erzogen worden und auch aufgeklärt, auch wenn meine Mum eigentlich ein bisserl prüde ist. Damit meine ich den Umgang mit witzeln oder Worten und bestimmte Dinge findet sie einfach unnormal.
AntwortenLöschenIch finde es gut wenn es heute offen gelebt werden kann, so hatten früher die "anders" Lebenden doch ganz schön zu kämpfen. Allerdings finde auch ich das eine gewisse Schamgrenze eingehalten werden sollte.
Was ich am Körperkult so schlimm finde ist wie die Medien manipulieren....da wird geschnibbelt, gebotoxt usw. und zum Schluss sehen die Leute schlimmer aus als vorher.
Warum nicht in Würde altern, die Falten anerkennen. Ebenso wie die Pfunde zuviel, keine Hungerhaken die beim nächsten Sturm umfallen.
Ach, das ist so ein endloses Thema...aber ich schliesse dann mal damit dass es mir nix ausmacht zu sagen:
Ich bin hetero und das sogar mit Tattoo :-))))
Liebe Abendgrüssle und hab ein schönes Wochenende