Dienstag, 15. Juli 2014

Der allerletzte Fußball

Nachwehen

(die Rückkehr der Fußball-Helden)

Im Ruhestand kann ich es mir jetzt erlauben – ich habe die Live-Übertragung (zappend erkenne ich 3 Sender!)von der Heimkehr der Nationalmannschaft geschaut – stundenlang. Ich wählte die ARD, hoffnungsvoll. Wie ich sehen konnte, haben es unzählige Menschen vor Ort geschafft direkt dabei zu sein (Berlin, Sonne, begeisterte Stimmung).

   Eine Bevölkerung repräsentativ im kollektiven Glücksrausch, das WIR-Gefühl von den Hauptstädtern ausgelebt. Es ist allen gegönnt (ich bin kein Feiermensch, ich würde keinen Schmähgesang mit einstimmen, aber das ist international üblich, und Boshaftigkeit ist ja gerade mir nicht fremd – dennoch, ich könnte an keinem Glückstaumel teilnehmen – so schaue ich aus dem Wohnzimmer zu). Kloß im Hals beim im Tiefflug aufkreuzenden Flieger aus Brasilien, die sogar am Tag leuchtende Hauptstadt in Ehrenrunde überfliegend – die Jungs sind da. Korso vom Flughafen zum Brandenburger Tor, fröhlich gesäumte Straßen, Jubelvolk. Alle freuen sich – nichts im Überschaum bislang, getrost schaue ich zu. Ich verspüre eine positive Verbundenheit.

   Natürlich müssen solche Menschenmassen bei Laune gehalten werden, das läuft mit Anheizern, die zum Glück nur im Hintergrund zu vernehmen sind. Mir reicht völlig das labernde Frühstücksfernsehen, die dann an schwafelnde Kommentatoren an den Ort des Geschehens weitergeben – was soll auch in so vielen Stunden gequasselt werden, das ist schon eine herbe Aufgabe. Kaum ein Gedanke kann groß vorher geplant zum Ausdruck kommen – es ist LIVE, alles ergibt sich irgendwie. Ein für sportphilosophisches lautmalerisches Grübeln bekannter Moderator („Wie muß ich mir das vorstellen?“ )– und wenn es um das WC-Verhalten bei Großveranstaltungen geht.

   Es ist von Heroen und Helden die Rede, von (Selbst-)Aufopferung und Siegeswille und Kampfgeist die Rede – Mannschaftssport kann Krieg sein, jeder gibt alles für alle. Naja, besser, als echte Opfer zu beklagen. Wir bleiben am Boden, haben es gelernt; Nationalfarben dürfen stolz dargeboten werden wie in anderen Ländern auch.

   Ich habe schon Krönungen und Beerdigungen geschaut, Präsidentenernennung und Kindstaufe, Live-Aid und Katastrophen-Übertragung.

   Aber jetzt erst, seit dem 15. Juli 2014 kann ich gut verstehen, wie meine Insel-Maid in Verzückung ausbricht, wenn ich nach der Landung erscheine. Eine HERRliche Welt! Keine vier Sterne – aber stets die Insel-Konturen auf der Brust. MAN wird willkommen geheißen – wundervoll. 



2 Kommentare:

  1. *lacht*....ich hatte gerade ein Bild von einer jubelnden, schreienden und mit Banner bewappneten Sabine vor Augen^^

    Danke dir für mein Kopfkino ;-)

    Liebe Grüssle und weiterhin viel Spaß mit den Zweirädern

    N☼va

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  2. Ist aber auch zu schön, der Gedanke ...für die Hundis trifft das übrigens voll zu, bis auf die Maskerade, die jubeln an einem rum, bellend springen sie mich an (vielleicht doch gut, daß Sabine nicht alles mitmacht - schalte noch mal das Kopfkino ein, ich wünsche guten Empfang!).
    ;-) Ich wünsche uns allen einen wieder gemäßigten Jubeltag! Die Sonne spielt mit.

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Danke! ;)