Samstag, 11. Juni 2016

GIFTZWERGE WIE WIR

Rund um den Zwerg
(Kein Radrennen, auch wenn es so klingt)


„Zwerge“ wie ich (beispielsweise nur mal die Comedians Hennes Bender, „Gernot Hassknecht“, Herbert Feuerstein und Bernhard Hoecker – der mit den Pünktchen über dem E) äußern sich unüberhörbar, man behauptet sich, und ich verstehe das, natürlich. Frauen dieses Genres halten da nicht mit, die bedienen eher den „großen Blickwinkel“, also von oben herab – sie sind fast alle …länger. Auch eine Lästerperspektive, das andere Extrem sozusagen.
Bleibe ich also in der Perspektive, wo ich mich auskenne – von unten schräg hoch ätzend (uns wird zumeist von oben herab verständig und jovial grinsend zugenickt). Giftzwerge wie wir, permanent gereizt, also, wie wird man sowas? Psychotherapeutischer Quark oder philosophische Hirnkack-Betrachtungen könnten jetzt mit „Huhn & Ei“ oder so arbeiten: Ist man aus einer Sonderform von Neid mangels vermeintlicher „Größe“ so veranlagt – oder ist es eher die Reaktion darauf, mit herablassender „Achtung“, also betont gönnerhafte Akzeptanz als piesackende Umgangsform angegangen zu werden (Aktion/Reaktion)? Schwer zu sagen, man kann glaubhaft ja nur eine These unabdingbar verfechten, obwohl es die andere gleichwertig gibt – also Hüh oder Hott. So wie vor roten Haaren seit Jahr und Tag im gesellschaftlichen Umfeld gewarnt wird, wie dunkle Haut skeptisch gesehen wird, so sind auch Männer mit geringerer Körpergröße wenig akzeptiert, ganz allgemein sogar belacht oder gar nicht für voll genommen - und wenn sie die Zähne zeigen, unter Generalverdacht gefürchtet: Oft ist man auf der Hut vor uns. Gut so. Besser gefürchtet als nicht für voll genommen! Ach so, ich wollte es ergründen, nicht rechtfertigen, Pardon.
Ich kann nur sagen, so echt herzhaft begann es bei mir bei der Bundeswehr, qualvolle nie zu enden scheinende 18 Monate Anfang der Siebziger (ja, man könnte es auch spezifizieren und NEUZEHNHUNDERT-Siebziger oberkorrekt sagen, liebe Korinthenkacker) – das schon wieder erregt mich…Also beim „Bund“, da konnte sich der Spieß, ein auch eher kleinerer Dicker, beeumeln, wenn ich wieder Sprüche losließ – aber der damals noch sogenannte Schirrmeister sprach mich in gemütlicher Runde mal ganz nüchtern (auch ein Ereignis!) von der Seite an, woher das wohl komme, daß ich so herumätze, nein damals sagte man noch stänkere, oder naheliegend „gifte“ - wieso dieser Hang zu Ironie immerzu bis hin zum Zynismus bei mir durchscheine? …WEIL ICH ES KANN!!! Ich konnte es mir erlauben, ich hatte unendlichen Schutz, und nicht nur einen Beschützer. Diese harten Jungs hatte ich nämlich beim Bataillonskommandeur aus der Höchststrafe von 21 Tagen rausgehauen, die sie für angenommene Fahnenflucht grundsätzlich zu erwarten gehabt hätten, weil sie wieder mal am Montag nicht aus heimischen Gefilden zurückkehrten, Liebeskummer, familiäre Probleme, ich fand schon was raus - dann saßen sie ihre runtergehandelten zehn Tage Bau auf einer Arschbacke ab – und waren mir sehr dankbar, dafür nicht als vorbestraft zu gelten! Das ist mir mehrmals als Vertrauensmann unserer Doppelkompanie gelungen. Nur, ich lief immer wieder Gefahr, verpflichtet zu werden, der Oberst sprach ganz angetan von so einem „kleinen Leutnant“, den er sich in mir vorstellen könne, das hätte doch was – und als Obergefreiter hatte ich meine liebe Not, im Bereich der Wehrpflichtigen-Zeit zu bleiben. Nein danke – aber mir Lästermaul bescherte es heftige Recken, die alles für mich taten – einem universellen Schutz zu unterliegen, das langte mir schon, wenn mal wieder jemand nicht damit klarkam, von mir in der Bierzeitung vorgeführt zu werden. Nur so hielt ich es dort aus – keinen Tag länger!
Im Berufsleben habe ich vier Polizeipräsidenten „überlebt“ – der allererste machte keinen Hehl aus seiner Sympathie zu mir – „Ah, da kommt ja wieder mein kleiner Inspektor!“ – das sagte er, da war ich erst Anwärter, das sagte er auch noch, da war ich bereits Amtmann. Die anderen danach zeigten es nicht so offen, aber Respekt hatten sie alle, dafür habe ich gesorgt. Geht doch!
Ob im Sport oder was auch immer – der David ist der, zu dem ich halte, der repräsentiert mich im Lebenskampf. Wadenbeißer mag ich – ich kenne und teile ja ihre Seele. Eigentlich wollen sie nur „überleben“, aber das unfaire Miteinander nötigt sie. Das Leben, in dem es zu kämpfen gilt, prägt. Bitter, wenn man sich schon verteidigt, ohne angegriffen zu sein – Flurschaden gehört leider auch dazu.
Ich kann auch ein ganz lieber Mensch sein …tja, aber ich kann halt auch anders.
Oh ja – yes, I can!




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