Rund
um den Zwerg
(Kein
Radrennen,
auch wenn es
so klingt)
„Zwerge“
wie ich (beispielsweise nur mal die Comedians Hennes Bender, „Gernot
Hassknecht“, Herbert Feuerstein und Bernhard Hoecker – der mit
den Pünktchen über dem E) äußern sich unüberhörbar, man
behauptet sich, und ich verstehe das, natürlich. Frauen dieses
Genres halten da nicht mit, die bedienen eher den „großen
Blickwinkel“, also von oben herab – sie sind fast alle …länger.
Auch eine Lästerperspektive, das andere Extrem sozusagen.
Bleibe
ich also in der Perspektive, wo ich mich auskenne – von unten
schräg hoch ätzend (uns wird zumeist von oben herab verständig und
jovial grinsend zugenickt). Giftzwerge wie wir, permanent gereizt,
also, wie wird man sowas? Psychotherapeutischer Quark oder
philosophische Hirnkack-Betrachtungen könnten jetzt mit „Huhn &
Ei“ oder so arbeiten: Ist man aus einer Sonderform von Neid mangels
vermeintlicher „Größe“ so veranlagt – oder ist es eher die
Reaktion darauf, mit herablassender „Achtung“, also betont
gönnerhafte Akzeptanz als piesackende Umgangsform angegangen zu
werden (Aktion/Reaktion)? Schwer zu sagen, man kann glaubhaft ja nur
eine These unabdingbar verfechten, obwohl es die andere gleichwertig
gibt – also Hüh oder Hott. So wie vor roten Haaren seit Jahr und
Tag im gesellschaftlichen Umfeld gewarnt wird, wie dunkle Haut
skeptisch gesehen wird, so sind auch Männer mit geringerer
Körpergröße wenig akzeptiert, ganz allgemein sogar belacht oder
gar nicht für voll genommen - und wenn sie die Zähne zeigen, unter
Generalverdacht gefürchtet: Oft ist man auf der Hut vor uns. Gut so.
Besser gefürchtet als nicht für voll genommen! Ach so, ich wollte
es ergründen, nicht rechtfertigen, Pardon.
Ich
kann nur sagen, so echt herzhaft begann es bei mir bei der
Bundeswehr, qualvolle nie zu enden scheinende 18 Monate Anfang der
Siebziger (ja, man könnte es auch spezifizieren und
NEUZEHNHUNDERT-Siebziger oberkorrekt sagen, liebe Korinthenkacker) –
das schon wieder erregt mich…Also beim „Bund“, da konnte sich
der Spieß, ein auch eher kleinerer Dicker, beeumeln, wenn ich wieder
Sprüche losließ – aber der damals noch sogenannte Schirrmeister
sprach mich in gemütlicher Runde mal ganz nüchtern (auch ein
Ereignis!) von der Seite an, woher das wohl komme, daß ich so
herumätze, nein damals sagte man noch stänkere, oder naheliegend
„gifte“ - wieso dieser Hang zu Ironie immerzu bis hin zum
Zynismus bei mir durchscheine? …WEIL ICH ES KANN!!! Ich konnte es
mir erlauben, ich hatte unendlichen Schutz, und nicht nur einen
Beschützer. Diese harten Jungs hatte ich nämlich beim
Bataillonskommandeur aus der Höchststrafe von 21 Tagen rausgehauen,
die sie für angenommene Fahnenflucht grundsätzlich zu erwarten
gehabt hätten, weil sie wieder mal am Montag nicht aus heimischen
Gefilden zurückkehrten, Liebeskummer, familiäre Probleme, ich fand
schon was raus - dann saßen sie ihre runtergehandelten zehn Tage Bau
auf einer Arschbacke ab – und waren mir sehr dankbar, dafür nicht
als vorbestraft zu gelten! Das ist mir mehrmals als Vertrauensmann
unserer Doppelkompanie gelungen. Nur, ich lief immer wieder Gefahr,
verpflichtet zu werden, der Oberst sprach ganz angetan von so einem
„kleinen Leutnant“, den er sich in mir vorstellen könne, das
hätte doch was – und als Obergefreiter hatte ich meine liebe Not,
im Bereich der Wehrpflichtigen-Zeit zu bleiben. Nein danke – aber
mir Lästermaul bescherte es heftige Recken, die alles für mich
taten – einem universellen Schutz zu unterliegen, das langte mir
schon, wenn mal wieder jemand nicht damit klarkam, von mir in der
Bierzeitung vorgeführt zu werden. Nur so hielt ich es dort aus –
keinen Tag länger!
Im
Berufsleben habe ich vier Polizeipräsidenten „überlebt“ – der
allererste machte keinen Hehl aus seiner Sympathie zu mir – „Ah,
da kommt ja wieder mein kleiner Inspektor!“ – das sagte er, da
war ich erst Anwärter, das sagte er auch noch, da war ich bereits
Amtmann. Die anderen danach zeigten es nicht so offen, aber Respekt
hatten sie alle, dafür habe ich gesorgt. Geht doch!
Ob
im Sport oder was auch immer – der David ist der, zu dem ich halte,
der repräsentiert mich im Lebenskampf. Wadenbeißer mag ich – ich
kenne und teile ja ihre Seele. Eigentlich wollen sie nur „überleben“,
aber das unfaire Miteinander nötigt sie. Das Leben, in dem es zu
kämpfen gilt, prägt. Bitter, wenn man sich schon verteidigt, ohne
angegriffen zu sein – Flurschaden gehört leider auch dazu.
Ich
kann auch ein ganz lieber Mensch sein …tja, aber ich kann halt auch
anders.
Oh
ja – yes, I can!
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