Leute
(von) heute
Weil
es mir gerade so deutlich wird, dieser Tage
„Leute,
Leute“ sagte immer ein Kollege, wenn ihm was sonderbar auffiel und
nahezu unfaßbar erschien – Alltag im Büro. Warum schreibe ich das
jetzt ….weiß ich auch nicht. Noch nicht.
Mir
fällt schon seit längerer Zeit auf, daß es im allgemeinen Umgang
immer mehr heutzutage bei Geburtstag, Hochzeit, Beförderung,
irgendwas in der Art generös „Gratulation“ heißt – hören Sie
mal hin …kernig so dahin gebellt, nicht mehr „dazu
darf ich Dir nun aber herzlich gratulieren“ oder
sonst sowas in der Art, in Satzform gar. Nein, Gott bewahre.
Die
letzte Zeit habe ich öfters „Beileid“ gehört, mitunter linkisch
so dahin gewispert, wenn überhaupt! – tatsächlich, das geht heute
auch, also das Gegenteil zum Gratulieren. Natürlich auch nicht
herzlich – wer wollte soviel Zeit verschwenden – und überhaupt:
„herzlich“ – ich bitte sie, kaum auszudenken, heutzutage. Und
letztlich verstehe ich es sogar: Das hat irgendwie etwas
Heuchlerisches, Unglaubwürdiges, nein, eine Ausschmückung, für die
jede Grundlage fehlt. Aber ich fürchte, mit Ehrlichkeit,
Aufrichtigkeit und so hat das rein gar nichts zu tun, denn mal Hand
aufs Herz: Wenn uns unter einem Brief „mit freundlichen Grüßen“
absolut nicht in den Kram paßt, zumal an eine Behörde, einen Anwalt
– irgend so ein Scheiß – nein, dann gehen wir zum steifen
„Hochachtungsvoll“ über – aber mal ganz aufrichtig – schon
gerade da HOCHACHTUNG, also, ich habe da so meine Zweifel.
Die
Beihilfenstelle, der ich bei „vereinfachter Vorlage“ die letzten
Rechnungen von Ärzten und die Rezepte vorgelegt habe, antwortete auf
meine Anmerkung, nun bei mir Änderung des Personenstandes von
„verheiratet“ auf „verwitwet“ Kenntnis zu nehmen – Achung,
wortwörtlich:
Allgemeine
Hinweise zum Antrag (also
der vereinfachte, lediglich einseitige):
Bei
Änderungen (hier: verwitwet) verwenden Sie nie den „vereinfachten“
Vordruck, sondern stets den vierseitigen Beihilfeantrag und darin
beantworten Sie die Fragen 1 bis 7 vollständig.
Zitatende
– übrigens mit Punkt, nicht mit Ausrufezeichen: Immerhin!!!
Also
eines ist wohl klar: Jetzt werde ich das jedesmal beachten, wenn ich
wieder eine Frau verliere – sonnenklar.
Darunter
folgt übrigens die Zugriffsquelle für Vordrucke im Internet –
liegt ja auch auf der Hand und paßt zu dem Wortstil, den Vordruck
senden sie nicht mit – das wäre wohl doch zuviel verlangt, nicht
wahr?
Schöne
neue Welt – ganz „toll“ – LEUTE, LEUTE ….
Ja, das ist wirklich ganz "toll", und man kann auch noch einen draufsetzen, nämlich wenn immer nur noch abgekürzt wird so wie zum Beispiel: LG
AntwortenLöschenTja, und mit den Formularen und Co. Klar im Zeitalter des Internets ist es viel einfacher und schneller, dennoch sollte schon auch immer noch die Möglichkeit des Vordrucks in Papierform gewährleistet sein.
Internet ist Fluch und Segen zugleich, nur diese rasante Entwicklung empfinde ich mittlerweile mehr als Fluch. Viele Zukunftsfilme werden schneller Realität als einem lieb ist, und der Mensch rationalisiert sich selbst weg....
Liebe Grüsse
N☼va