KUNST
II
(Kunst
ist Kunst ist Kunst …ist KUNST)*
„Du
mußt auffallen – gekonnt wurde schon alles!“ Könnte ein
schlauer Spruch sein für die Kunstszene. Hätte ich einen Namen, das
wäre ein Zitat. Nun ja, vorsorglich ist es hier schon mal notiert.
Was
nützt einem die eitle innere Emigration, bemerkt sie doch niemand.
Auch so ein Kalauer. Was nütz ein theatralischer Tod, wenn man nicht
sicher sein kann, danach zu Ruhm und Ehre zu gelangen. Abstruser
Gedanke. Manche schaffen das, aber eher doch mit Ungewißheit
gepaart. Lieber leben.
Ein
alter Spruch heißt ja: „Kein Applaus, ein Künstler weiß, was er
verdient!“ Hach, lustig. Und so voll daneben. Die
Selbstverliebtheit der Kunstschaffenden im Mentalen entspricht der
Szene junger Türken beim Frisör – diese metrosexuelle
Selbstbespiegelung, äußerlich versorgt wie ein französischer
Präsident, innerlich hohl wie ein Türkendiktator (Pardon, aber in
der Stadt sehe ich diese Halbaffen immer Schlange stehen zur
„männlichen“ Verschönerung).
Bei
Bedarf kann man ja die Kunstrichtung wechseln, es wimmelt heute von
schreibenden und singenden Schauspielern, malenden und dichtenden
Rockstars und dergleichen sogenannten Kunstschaffenden mehr. Von dem
seinen Tod selber herbeirufenden kranken Schriftsteller Herrndorf ist
ja bekannt, daß er meinte, warum tagelang einen Swimmingpool malen –
wenn ich bei der Literatur nur das Wort „Swimmingpool“
hinschreibe (er hatte den Wechsel noch gerade so geschafft, mit
dieser Einsicht).
Das
bringt mich auf eine Idee: „Gemälde“, wo nur Worte gepinselt
sind, also Himmel, Meer, Sand, Strandkorb – ein Wortesammelsurium,
gerne bunt und in verschiedenen Schrifttypen und –größen auf die
Leinwand gepinselt. ZU SPÄT – hier ist es festgehalten, meine
Idee! Ich behalte es mir vor, wenn ich eines Tages von der Literatur
zur Malerei wechsele. Eine Gegenbewegung zu Herrndorf sozusagen.
Künstler
untereinander, das ist starker Tobak – ich habe ja kleine
Kostproben durchlebt – als ich Satiren über den Literaturbetrieb
veröffentlichte („Nestbeschmutzer“) – in der Autorengruppe die
versteinerten Gesichter der sich wiedererkennenden Jungautoren, im
Autorenverband schenkelschlagende Amüsierte der alten Garde. Ich
schätze mal, über sich selber auch mal lachen zu können bedarf
Erfahrung – und Aufrichtigkeit.
Und
sich dann in jenen Kreisen bewegen, z. B. einem großstädtischen
Literaturcafé, eine Fundgrube, wo energische Frauen Weichlinge
hinter sich her zurren – verzärtelte Pykniker im Schatten
matriarchalischer Walküren schleichen. Tolle schräge Welt. Ein
Gruselkabinett, ich habe es mit Entsetzen wahrlich gesehen. Der Humor
läßt alles ertragen, auch solch peinliche Anblicke.
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Ich
habe noch eine künstlerische Idee für Bademoden: Badehosen und
Badeanzüge, gerne auch Bikinis oder gar Burkinis – mit
Geschlechtsteilen original bemalt, also verhüllt geglaubte
Geschlechtsteile suggerierend– das wäre doch was – von fern,
meine Güte, ein freibimmelnder Schniedel („Der is ja ganz
nackisch!“) – und näher: Ach, ist nur ein Bild.
Und
das Gegenteil: Splitternackte, mit Bademode bemalt Körperhaut.
Irritierend stelle ich mir das vor.
Hach
ja – zu schön: Kunst ist Kunst ist Kunst ist Kunst ist….
*Jetzt vierfach! Wenn
das nicht Kunst ist …
Jeder Künstler freut sich über Applaus, sei es gehört, geschrieben oder gefühlt^^
AntwortenLöschenÜber deinen letzten Vorschlag musste ich laut lachen. Gleich Bilder vor Augen möchte ich mir nicht vorstellen was da passieren würde ;-)
Wünsche dir ein superschönes Wochenende und sende viele Grüssle rüber
N☼va
Ach, übrigens von mir war es gestern auch Kunst mein Auto nicht zu waschen, denn heute soll wieder ne Sandwolke kommen.