Organ-Geschäft
Es sollte
eigentlich um Organspende gehen, aber schon das Wort Spende läßt mich zögern. Ja richtig – ich bin Gegner dieser
Menschen-Täuschung: Ich hatte schon immer meine Zweifel – da brauchte ich erst
gar nicht die Aufdeckung der Skandale aus jüngster Zeit. „Ein Hirntoter kann sieben
Menschenleben retten!“ Ach – echt??? Glückselige Reklame-Menschen feiern nun
einen zweiten Geburtstag, ja-ja! Und der Klassiker: Wir schauen in die großen
Augen des sehnsüchtig auf ein Organ wartenden Kindes, das hat Wirkung, die
fröhlich weiterlebenden Geretteten – den Spendern sei unendlicher Dank gewiß!
Wen rührt das nicht an, das verstehe ich alles – nun habe ich, weil es doch aktuell ist, mir sofort
einen Spenderausweis beschafft – und angekreuzt, dick und fett: NEIN, ich
widerspreche einer Entnahme von Organen oder Geweben (tauchte unter 5 Punkten,
richtig getarnt finde ich, als 4.
auf). Nun bin ich ein wenig beruhigter. Meine Maxime lautet: Ich gebe
nichts, ich nehme nichts!
Warum? In der Fachliteratur zu diesem
durchaus komplexen Gebiet ist schon mal zunächst der Hirntod eine recht
strittige Angelegenheit – und ich bin schon aus Prinzip eher auf Seiten der
Skeptiker als der Befürworter (die grundsätzlich von irgendwo finanziert
werden). Wer mehr dazu wissen möchte, daß an einem herumgeschnippelt wird, wenn
man alles andere als wirklich tot ist, lese die sehr zu empfehlenden Bücher von
„Nestbeschmutzern“ wie Frau Professor Dr. Anna Bergmann* oder Richard Fuchs** .
Viel zu wenig wird von der qualvollen Nachsorge berichtet: Dem unablässigen
Kampf des Körpers gegen die naturwidrige Heilung,
weil er das Organ abstoßen will. Und die protzig bezahlte Medizin geht dagegen
an: Der Mensch zeigt der Natur, wie überlegen er sein kann.
Ich bedurfte für meine ohnehin vorhandene
Skepsis gar nicht erst der Transplantations-Skandale. Dass es um das liebe
Geld, die Geschäftemacherei letztlich auch hier geht, war mir intuitiv klar,
ich kenne doch meine lieben Mitmenschen. Wer mehr zahlt, und vor allem verdeckt,
der ist früher dran, niemals hätte ich da auch nur einen Moment Zweifel gehegt.
Nein, mir hat einfach die Erkenntnis
gereicht, daß es überall, vornehmlich natürlich in der Dritten Welt, sowas wie
Schlachthäuser für Menschen gibt. Das ist kein Horror-Szenario, das sind
Tatsachen. Rauschgifthandel ist nur ein Teil der versteckt praktizierten
Milliardenmärkte – tagtäglich verschwinden hunderte und aberhunderte Menschen,
für immer unauffindbar. Und in den Favelas und Slums und Ghettos wird nicht
allzu lange nachgeforscht, letztlich sinnlos – dies geschieht dort seit Jahr und Tag, immerzu! Wer soll sie auch suchen oder ernsthaft
ermitteln, wo gut geschmiert wird ist das Teil der Organisation. Das läuft alles
auf besten Vertriebswegen. Die Aus- und
Einfuhr von Organen, der „akribische“ Papierkram, das ist doch für Verbrecher-Organisationen
kein Problem!
Und nun von der Spenderseite zu den finanziell starken Empfängern. Herzanrührend,
wenn die Rettung ansteht, natürlich – zunächst muß das ersehnte Teil eingesetzt werden, in der heutigen
Maschinerie schon fast ein Klacks, die Folgeprobleme bleiben erst mal außen
vor. Wer fragt schon lange, wo das alles auf einmal herkommt. Die verzweifelten
Menschen wollen es doch gar nicht wirklich wissen. Sicherlich ein Unfallopfer,
unabwendbar – das kommt immer gut, wer will in dieser Lebenssituation noch die
Rettung hinterfragen.
Meine spezielle moralische Hürde ist noch
anders: Ich könnte nur weiterleben, wenn jemand anderes dafür stirbt, auf
welche Art und Weise auch immer. Mal ganz legal ein Unfallopfer zugrundegelegt
– ich warte also händeringend darauf, daß jemand den Löffel abgibt!!! Für mich.
Allein diese Hürde könnte ich nicht nehmen. Ich könnte nicht die Achseln zucken
„Jaja, traurig, schon wahr, aber ich
konnte doch den Tod dieses bedauernswerten
Unfallopfers nicht verhindern – aber dieser Mensch kann mein Leben
retten!“ Und gut is. Leben um jeden
Preis?
Es gibt den Zufall, es gibt die Bestimmung,
ein großer Diskussionsbereich: Aber es ist mein Schicksal, wenn ich ein
Todeskandidat bin – und wenn nur eine Verlängerung meines Lebens über die Spende eines anderen möglich wäre – nein
danke, ich akzeptiere mein Los. Und sagen Sie bitte nicht, ich sei jetzt schon herzlos. Ich will kein anderes.
Auch hier trifft für mich wieder eine meiner
wichtigsten Lebens-Maximen zu:
Der Mensch
muß nicht alles machen, was er kann!
Eine kleine
Auswahl der Bücher von Warnern und Mahnern:
* Der entseelte Patient, Herzloser
Tod
**Das Mordsgeschäft, Sterben auf Bestellung,
Spenden was uns nicht gehört, Das Geschäft mit dem Tod, Organspende (Die
verschwiegene Wahrheit)
klar, aber die menschheit begreift einfach nicht, daß der tod auch zum leben gehört, solche schwerwiegenden eingriffe sind für mich abartig.
AntwortenLöschenAuch in der medizin gilt für mich, "was irgendwie machbar ist, wird gemacht!" Also, nicht mit mir, dagegen wehre ich mich .... mit einer patientenverfügung.
Sonnige grüße....
Danke für Deinen Beitrag, (Sa)Bine, das alles ist ein weites Feld (für Blutkonserven u. STEINMEIER-Niere gelten andere Regeln, das ist auch mir völlig klar).
AntwortenLöschenIn eigener Sache: Solche Beiträge, wo selbst mir der Humor ausgeht, die müssen dann und wann auch mal sein - ich bitte die Späßchen-Fraktion um Verständnis! Ansonsten halte ich es mit der großartigen Regisseurin Doris Dörrie: "Mich hat das Komische am Tragischen stets am meisten interessiert."
da bin ich voll deiner Meinung Wolfgang.
AntwortenLöschenDas ist ein Business und dazu sehr profitabel... Das ist eben traurig, es geht nicht um Leben retten sondern um Geschäft