Freitag, 12. Juli 2013

Unter Leuten 1


Flohmarkt

Oder Trödelmarkt, oder gar „Antikmarkt“ – der Begriff kann schnell gewagt sein, wenn man so näher hinschaut, was sich Leute trauen, zum Verkauf anzubieten. Aber unterhaltsam ist es allemal. Schon gerade wenn das Wetterchen mitspielt, ist so ein Bummel angesagt. Ich kenne die Märkte meiner Region – bei manchen war ich zweimal: ein erstes und ein letztes. Aber dann die, dich mich jedes Jahr oder regelmäßiger anziehen: Die es mir wert sind!

   Stände von und mit Familien sind mir am liebsten, aber die „fliegenden“ gewerblichen Händler –was haben diese Murks-Anbieter dort eigentlich verloren?- egal, ich eile vorbei – von Buchkarton bis zu Buchregal, alles andere überschaue ich grob. Mit dabei habe ich meine ewige Suchkladde, eine aktuelle Strichliste, grob sortiert, wonach ich noch schaue und vor allem, was mich interessiert und ich noch nicht habe. Was schon gelesen, weiß ich, was aber vorrätig daheim auf Halde liegt, ist mir nicht so präsent – ich habe schon fünf Kartons mit Doppelkäufen – aber bei 50 Cent bis zu 1,50 bei neuwertigen Taschenbüchern und Gebundenes von 1 bis 3 Euro – kein Verlust, nur eine Art Übergang.

   Die Familiengemeinschaften sind es, die oft die Bücher von Onkel Egon oder Oma Erika verscherbeln. Kess ist es, wenn ich gefragt werde, was ich denn suche – und das, wenn eine schier unüberschaubare Flut von vier bis sieben Bücher feilgeboten wird – drollig. Aber Verkaufsgespräche mit Kindern, von Eltern akribisch und stolz überwacht, die machen Laune. Dann zücke ich mein Ringbuch und zeige auf Listen, wo es unter hunderten gestrichener Positionen ungezählte offene gibt. Nein, selber suchen ist doch der Pfiff bei der Sache, vor allem das Auffinden. Aber wenn es gänzlich unnötig  erschwert wird, dann ist es ein Abwägen: Soll ich wirklich in der lieblos verstopften Kiste gebückt kramen, mir den Hals verrenken an falsch eingeräumten Buchrücken? Der Knaller letzte Woche auf meinem allerliebsten Markt in Erpel, Osannamarkt: Geschätzte 20 gebundene Bände, mit traumwandlerischer Sicherheit die Beschriftung aller, aber auch aller, kopfüber von einer schon auf den ersten Blick sehr eigenwilligen, verbissen agierenden Frau in hinterster Position für den Interessenten unerreichbar aufeinander geschichtet. Zuerst drehte ich ja noch den Kopf, dann war sie hilfsbereit – und drehte selber, aber nicht die durchaus wohlerhaltenen Bände in die Leserichtung, sondern las persönlich über Kopf die Titel vor. Sie dachte gar nicht daran, das Büchertürmchen einfach mal zu drehen. Selbst mein deutlicher Wink brachte nichts …aber auch keinen Kauf, bei so viel vernagelter Sturheit schon aus Prinzip nicht. Ach wäre das schön, wenn diese halsstarrige Pißnelke (oh Pardon, auch für einen giftzwergMÄÄN zu ehrlich) das jetzt läse…

   Handeln bringt auch nur bedingt Spaß. Ein Beispiel: Ich hatte schon ein Dutzend Taschenbücher, durch die Bank völlig neuwertig, will sagen geradezu ungelesen, an verschiedenen Ständen für 50 Cent oder dickere Ausgaben für einen  Euro gefischt …und dann geriet ich an so einen dreist-bräsig-behäbigen Knallchargen  und der wollte für ein angefleddertes, völlig abgegriffenes Bändchen „zwo fuffzisch“ kassieren … tja, dann beginnt bei mir noch nicht mal das Feilschen.

   Die Nase macht es auch, ich glaube, Sie können es deutlich herauslesen. Es gibt „sone und sone“ – und ich kaufe lieber teurer bei einer bezaubernden, quickfröhlichen Jungmaid als bei einem muffigen, vergrätzten Stinkstiefel, auch wenn der „halb geschenkt“ anbietet. Man gönnt sich ja sonst nichts, sagte damals Onkel Strack.

   Nun fehlt mir nur jemand, der Lust hat, mit mir einen Stand zu betreiben, denn ich habe doch noch die besagten fünf Kartons! Am liebsten in Gesellschaft eines putzmunteren Mädels – den Muffkopp mache ich persönlich. Es könnte ja einer wie ich vorbeikommen, und dann stünden die Verkaufschancen letztlich doch ganz passabel!

1 Kommentar:

  1. Oh lieber Wolfgang, dann hättest du hier deine wahre Freude, denn egal auf welchen Flohmarkt du gehst...Bücher sind immer in Fülle zu finden. Ebenso wie an dem Bücherstand in La Paz. Da habe ich auch schon das eine oder andere Buch geholt.

    Also wenn du mal umziehen solltest *zwinker* dann ab mit dir, den Büchern und Bine in Bines Auto, dann machen wir hier zusammen einen Stand auf.


    Wünsche dir ein traumhaft schönes Wochenende und sende sonnige Calimagrüssle rüber

    *wink*

    AntwortenLöschen

Danke! ;)