Mittwoch, 1. Juli 2015

Es gibt nichts, was es nicht gibt

Jedem Tierchen sein Pläsierchen

-         Freiheit für alle(s) –

Es gibt Naturgesetze – gut, müssen wir im Folgenden wohl vergessen. Wir sind also alle frei geboren – und nehmen uns alle nahezu jede Freiheit heraus (wo man es darf oder auch nur kann). Deutschland hinkt hinterher; na sowas aber auch!

   Nicht von Sterbehilfe soll nun die Rede sein, auch nicht von Genmanipulationen bis hin zu den abenteuerlichsten Verpflanzungen (in Italien ist die erste Kopfverpflanzung in Vorbereitung). Nicht über neue Dimensionen in der experimentierfreudigen Vervielfältigungsforschung der auserwählten Spezies werde ich mich nun austoben (z.B. die 67jährige Lehrerin mit Vierlingen). Ich halte mich sogar aus der Geschlechts-Panscherei heraus: Wer bin ich – und warum? (Herr Doktor, ich fühle mich seit Jahren wie ein geprügelter Hund – meinen Sie, ich sollte nun bellen?)

   Ich will mich hier und jetzt, wie immer ganz grob, über „ gesetzlich sanktionierte Verbandelungen“ auslassen. Es reicht nie, niemals – immer mehr muß der Freiheit wegen ein weiterer Bereich „geöffnet“ werden. Was ist das alles aber auch überfällig, aller-allerhöchste Zeit wird es. Und wo doch nun die strengen Katholen Irlands sogar die Homo-Ehe feiern, wird es auch bei uns nicht mehr lange dauern – rechtlich verfaßte Papiere und Vereinbarungen reichen nicht, es muß geheiratet werden! Gleiches Recht für alle: Schwulen- und Lesbenehen voll gleichstellen mit allen Konsequenzen. Es ist nur eine Frage der Zeit, dann werden auch wir sicherlich im größeren Umfang heiraten – mehrere Männlein, dies und jenes Weiblein, der Mischung ist hier keine Grenze zu setzen. Und Inter-familiär? Aber klar doch (hatte ja in frühen Hochkulturen schon einen Stellenwert). Und wenn Hauskatze und Hund schon erben dürfen (kleiner juristischer Winkelzug, dann geht es), sicherlich ist da eines Tages auch die Ehe möglich – und, schnüff, ich werde es nicht mehr erleben, meine Plattensammlung, meine jahrzehntelang innig geliebte Verehrte, ehelichen zu dürfen. FREIHEIT – schreie ich – keine Unterdrückung meiner Neigung mehr – niemals! Eine Schande, in dieser so aufgeklärten Zeit, daß ich nicht darf, wie ich möchte! ICH WILL ABER!!! Skandalös. Da soll ja neulich sogar eine Frau einen Mann geehelicht haben – ja schrecken die denn vor nichts zurück, diese ewig Gestrigen!?!

   Die Grenze zwischen Realität und Albtraum ist schon lange nicht mehr wirklich zu ziehen.

   Aber „einen hab ich noch“, wie Blödel-Otto stets anfügt – und das ist die reine und wahrhaftige Realität und stammt aus dem „Hetero“-Bereich. Ich habe mich schlapp gelacht, ich kann das hier nicht vorenthalten. Beim Studium des neuen Classic-Rock-Heftes fiel mir eine Betrachtung zu Bill Wyman auf (der seit Jahren den Rolling Stones abhanden gekommene Bassist – jahrzehntelang als der größte dieser erfahrenen Schwerenöter nicht nur Insidern bekannt).
   Der schon vor Jahren im fortgeschrittenen Alter zuverlässig umtriebig tätige Musikus ehelichte damals die blutjunge Mandy Smith. Die Ehe ging flott den Bach runter, nun aber wurde es interessant: Sein Sohn aus irgendeiner anderen Beziehung ehelichte die Mutter der besagten Mandy! Und hieraus läßt sich folgendes Ergebnis ableiten: Bill Wyman war nicht nur der Schwiegervater seiner Ex-Schwiegermutter – sondern auch der Opa seiner eigenen Ex!
   Der Hammer, oder? Bei Interviews sind Fragen zum Privatleben nicht gestattet. „Wer will schon freiwillig über solche familiären Kapriolen reden?“  folgert der Journalist André Boße. Recht hat er.


„Ach, es ist aber auch zu schön“, pflegte Mutter Kempowski zu sagen.

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