Jedem Tierchen sein
Pläsierchen
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Freiheit für alle(s) –
Es gibt Naturgesetze – gut, müssen wir im Folgenden wohl vergessen. Wir
sind also alle frei geboren – und nehmen uns alle nahezu jede Freiheit heraus
(wo man es darf oder auch nur kann). Deutschland hinkt hinterher; na sowas aber
auch!
Nicht von Sterbehilfe soll nun die
Rede sein, auch nicht von Genmanipulationen bis hin zu den abenteuerlichsten
Verpflanzungen (in Italien ist die erste Kopfverpflanzung in Vorbereitung). Nicht
über neue Dimensionen in der experimentierfreudigen Vervielfältigungsforschung
der auserwählten Spezies werde ich mich nun austoben (z.B. die 67jährige
Lehrerin mit Vierlingen). Ich halte mich sogar aus der Geschlechts-Panscherei
heraus: Wer bin ich – und warum? (Herr Doktor, ich fühle mich seit Jahren wie
ein geprügelter Hund – meinen Sie, ich sollte nun bellen?)
Ich will mich hier und jetzt,
wie immer ganz grob, über „ gesetzlich sanktionierte Verbandelungen“ auslassen.
Es reicht nie, niemals – immer mehr muß der Freiheit wegen ein weiterer Bereich
„geöffnet“ werden. Was ist das alles aber auch überfällig, aller-allerhöchste
Zeit wird es. Und wo doch nun die strengen Katholen Irlands sogar die Homo-Ehe
feiern, wird es auch bei uns nicht mehr lange dauern – rechtlich verfaßte
Papiere und Vereinbarungen reichen nicht, es muß geheiratet werden! Gleiches
Recht für alle: Schwulen- und Lesbenehen voll gleichstellen mit allen
Konsequenzen. Es ist nur eine Frage der Zeit, dann werden auch wir sicherlich
im größeren Umfang heiraten – mehrere Männlein, dies und jenes Weiblein, der
Mischung ist hier keine Grenze zu setzen. Und Inter-familiär? Aber klar doch
(hatte ja in frühen Hochkulturen schon einen Stellenwert). Und wenn Hauskatze
und Hund schon erben dürfen (kleiner juristischer Winkelzug, dann geht es),
sicherlich ist da eines Tages auch die Ehe möglich – und, schnüff, ich werde es
nicht mehr erleben, meine Plattensammlung, meine jahrzehntelang innig geliebte
Verehrte, ehelichen zu dürfen. FREIHEIT – schreie ich – keine Unterdrückung
meiner Neigung mehr – niemals! Eine Schande, in dieser so aufgeklärten Zeit,
daß ich nicht darf, wie ich möchte! ICH WILL ABER!!! Skandalös. Da soll ja
neulich sogar eine Frau einen Mann geehelicht haben – ja schrecken die denn vor
nichts zurück, diese ewig Gestrigen!?!
Die Grenze zwischen Realität und
Albtraum ist schon lange nicht mehr wirklich zu ziehen.
Aber „einen hab ich noch“, wie
Blödel-Otto stets anfügt – und das ist die reine und wahrhaftige Realität und
stammt aus dem „Hetero“-Bereich. Ich habe mich schlapp gelacht, ich kann das
hier nicht vorenthalten. Beim Studium des neuen Classic-Rock-Heftes fiel mir
eine Betrachtung zu Bill Wyman auf (der seit Jahren den Rolling Stones abhanden
gekommene Bassist – jahrzehntelang als der größte dieser erfahrenen Schwerenöter
nicht nur Insidern bekannt).
Der schon vor Jahren im
fortgeschrittenen Alter zuverlässig umtriebig tätige Musikus ehelichte damals die
blutjunge Mandy Smith. Die Ehe ging flott den Bach runter, nun aber wurde es
interessant: Sein Sohn aus irgendeiner anderen Beziehung ehelichte die Mutter
der besagten Mandy! Und hieraus läßt sich folgendes Ergebnis ableiten: Bill
Wyman war nicht nur der Schwiegervater seiner Ex-Schwiegermutter – sondern auch
der Opa seiner eigenen Ex!
Der Hammer, oder? Bei Interviews
sind Fragen zum Privatleben nicht gestattet. „Wer will schon freiwillig über
solche familiären Kapriolen reden?“
folgert der Journalist André Boße. Recht hat er.
„Ach, es ist aber auch zu schön“, pflegte Mutter Kempowski zu sagen.
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