Mein Ich-Erzähler und
ich
(nein, nicht „schizo“)
Der Autor
Joseph von Westfalen amüsiert mich königlich. Süffisant, wie der Typ schreibt. Von
ihm habe ich auch die Formulierung aus der Überschrift. Genau so stellt es sich
dar: Es sind und bleiben zwei Blickwinkel.
Zwei Herzen schlagen da also, zwei von
vielen Wahrheiten. Ich bin so kühn zu behaupten, daß ich selber bei meinen
eigenen literarischen Erzeugnissen nicht klar und deutlich die Grenzen zwischen
Realität und Phantasie zu ziehen vermag. Aber zumindest bin ICH dort am
dichtesten dran!
Mit dem ganzen Thema hatte ich mich bereits von
Anfang an schriftlich auseinandergesetzt, z.B. in dem wiederholt überarbeiteten
und letztlich ausufernden Essay Über das
Schreiben, die Literatur und das Menschsein *(die erste Fassung von 1972, meine
ich mich zu erinnern). Darin hatte ich die Erkenntnis gewonnen, daß das
Geschriebene eine Vermengung von a) meiner
Realität, b) meiner Phantasie und c) das von außen Aufgenommene / mir
Zugetragene ist – also Wahrnehmungen durch Bücher, Filme, Zeitung, TV, von
anderen mir Erzähltes und so weiter. Und dazu stehe ich auch heute noch.
Niemals ist einer dieser drei Bestandteile zu hundert Prozent erfüllt, immer
spielt, in welcher Gewichtung auch immer, etwas von den beiden anderen Gruppen
mit hinein. Und das ist es, was es ausmacht – das interessiert mich (sogar mit
der Gütegarantie „autobiografisch“ wie
so oft plakatiert …da muß ich wohl lachen, wenn ich von mir auf andere
schließe).
Und das schreibe ich – mitunter auch als
Ich-Erzähler. Denn: Nur weil ich ICH schreibe bin ich es doch noch lange nicht!
Die dritte Person, die könnte ich schon mehr oder weniger sein…
Ach ja, und das vermaledeite WIR bei
kritischen Betrachtungen, nach Gutmenschen-Art richtig schön schleimig sich
selber einbeziehen, ja klar, das ist ja auch soooo glaubwürdig!
*Mein mich nur in wenigem prägender Vater (manches kann ich einfach nicht
leugnen, nicht allem kann man entkommen) fing damals an, einen gewissen Respekt
mir gegenüber zu entwickeln, für mich
unvermittelt, denn das war zuvor nicht so. Er konnte einfach nicht verstehen,
wie man schöpferisch arbeiten kann, etwas, das ihm selbst völlig abging.
Stimmt...die Wahrnehmung ist, so denke ich mal, bei jedem Menschen ein ganz großer Bestandteil dessn was er erlebt und zu erzählen vermag.
AntwortenLöschenDaher dürfte es wohl auch immer gut sein in einigen Momenten mehrere Seiten zu "durchleuchten".