Mittwoch, 14. November 2012

WIEDERSEHEN



Was für eine Freude aber auch …
(Lange nicht gesehen – Auf Wiedersehen!)

Diese Leute kennen Sie doch auch: Frühere Kollegen, ehemalige Nachbarn – Bekanntschaften halt. Man sieht sich nach langer Zeit wieder, auf einmal, irgendwo in einer Stadt, einem Ausflugsziel, weiß-der-Henker-wo: Die schmeißen sich weg vor Freude! Na sowas aber auch, lange nicht gesehen und dann das übliche BlaBlaBla. Verzückung, Beglückung, sie können sich kaum fassen, kriegen sich gar nicht mehr ein. Was für eine Wiedersehensfreude, also wirklich. Nun wird aber alles anders, versprochen. Wir telefonieren, wir sehen uns, wir schreiben uns – ach, herrlich! 

   Und das Spiel beginnt von vorne. Irgendwann trifft man sich wieder – THE SAME PROCEDURE … 

   Beim ersten Mal hat man es noch geglaubt, sich sogar selber gemeldet, weil die Gegenüberleute es wohl aus Versehen …und sich dann noch mal bestätigen lassen, “aber klaro, jetzt sind wir aber an der Reihe“ …und wieder von vorne. Die weiteren Male eilt man wieder aufeinander zu, tja, so viel zu tun, hatte doch immer vor, neulich sagte ich noch, und an Dich habe ich erst gestern gedacht …geschenkt. Ich habe mich daran gewöhnt, quittiere mit erzwungener Kenntnisnahme, weiß aber langsam, wie der Hase läuft. Und genauso kommt es wieder, wie immer. Schwätzer (wenn sie doch die Schnauze halten würden, es wäre mir im Grunde genommen herzlich wurscht, ich würde nichts entbehren; aber dieses letztlich belanglose Gerede, DAS nervt mich: und vor allem, diese Verlogenheit; das kränkt). 

   KEINE ZEIT ist das Argument, mit dem ich gar nichts anfangen kann. Hat nicht jeder die gleiche Zeit (außer Lebenszeit)? Hat das Jahr nicht für jeden 365 Tage zumeist, der Monat rund 4 Wochen, die Woche 7 Tage – und vor allem: DER TAG VIERUNDZWANZIG STUNDEN. Keine Zeit??? Wer soll das glauben? Wenn man ein bißchen näher hinhört, dann glotzen sie stundenlang TV, dann spielen sie unentwegt Computerspiele, dann fläzen sie auf der Couch oder tändeln durch die Gegend. Keine Zeit. Das heißt: Keine Zeit …für mich! Sie bestätigen mir meine Unwichtigkeit für sich selbst, das ist der springende Punkt. Wieso aber dann dieses aufgekratzte Gelaber???

   Von der ironischen Bestätigung, nun wird es aber anders –ja klar, unbedingt!- bin ich neulich dazu übergegangen, einen typischen Vertreter dieser begeisterten Wiedersehenszunft (es kann jetzt kindisch rüberkommen, aber ich bin ja der giftzwergMÄÄN) – auf der Geschäftsstraße mit den Armen zurückzujubeln. Ja Mensch, Dich gibt es ja auch noch, wie denn so …BlaBlaBla – aber ich bin dieses Mal nicht stehengeblieben, schlenderte betont  langsam weiter, ohne Hektik, aber ich sagte – Du, jetzt nicht, keine Zeit, so gar keine Zeit, völlig unter Zeitdruck, Du siehst ja wie es ist, leider …..und schlurfe betont lässig weiter meines Weges.

   Der wiedersehensbegeisterte Kollege aus alten Zeiten hat nun was zu erzählen, wenn er im Biergarten herumlümmelt. Ist doch schön für ihn. Meine Chancen stehen gar nicht so schlecht, daß er mich beim nächsten Mal übersieht – und das wünsche ich mir. Kaum etwas nervt mich mehr, als wenn das Gesagte und Getane sich widersprechen: Dann hat immer die offensichtliche Handlung Vorrang vor den leeren Worten!

1 Kommentar:

  1. "Aus den Augen, aus dem Sinn" ;-) an diesen Worten ist auch etwas dran. Habe mich im Laufe der Jahre und Umzuge dran gewöhnt...allerdings habe ich auch einen guten Freund aus der Schulzeit über all die Jahre "behalten" können. Nur dass wir Beide mehr sporadisch voneinander hören. Das finde ich aber nicht so schlimm, denn eines ist garantiert, wenn man einander braucht, dann ist der Eine für den Anderen da :-)

    ...und dich übersehen. Bist ja bald wieder aus dem "Schussfeld", somit fällt das dann gar nicht so schwer in deiner deutschen Heimat *gg*

    Liebe Abendgrüssle, und schlaf heute gut, dann sind es morgen nur noch drei Mal^^

    *wildwink*

    AntwortenLöschen

Danke! ;)