Die Post, das
unbekannte Wesen
(Pardon, aber wat mut - dat mut)
Es ist
einfach nicht richtig, eine Berufsgruppe pauschal zu verurteilen.
Grundsätzlich. Alle neigen dennoch dazu, die Mehdorn-Bahn aufs Korn zu nehmen – ich sehe mich genötigt, für die POST eine Ausnahme zu machen.
Jahrelang habe ich mich quälen lassen müssen
(schikanieren wäre bei Geistesgrößen die richtige Wortwahl) – mittlerweile
bleibt es bei steter, lebensbegleitender Verwunderung. Früher, als ich noch den
Eigenverlag hatte, gab ich häufig Büchersendungen auf – bei fünf Schaltern
wurden mindestens drei, eher vier Preisvorschläge gemacht, was man von mir als
Kunden forderte. (Und besonders toll – eine Woche später, derselbe Schalter
incl. Personal – neue Preisvorstellung!). Es wurde gemessen und mit Schablone
geschafft, die Waage immerzu bemüht. Lange her, unterdessen habe ich in Spanien
ganz andere Erlebnisse als Begleitung meiner First Lady miterleben dürfen, aber
das allein wäre ein Kapitel für sich. Bleiben wir im Lande und erleben was
redlich.
Zum aktuellen Geschehen, das zu diesen
Ausführungen nötigt. Früher hatten wir im Ort eine eigene Poststelle (2500
Einwohner, wohl genug, um das zu rechtfertigen) – nun wird dies in einem
Bräunungsstudio miterledigt, so weit, so gut. Es geht mir hier aber um den
Briefträger, also eher „Brieffahrer“ – oder BrieffahrerINNEN – früher ging
einer zu Fuß, so ungefähr wußte man, wann er kam; heute kommt irgendwann am Tag
ein Auto gedüst, hält alle 15 Meter und bedient vier Häuser. Gut – ich erkenne
schon von fern den Motor des zumeist gelben Lieferautos incl. das eigentümliche
Anhalte-Verfahren. Kommt eine „Christel“, hat sie stets das Handy am Ohr, jede
Wette(!), kommen Männer und hat man sich einen „erzogen“, folgt an späteren
Tagen wieder ein anderer - sie strömen von der Verbandsgemeinde aus, brettern
kilometerweit durch die Lande um in irgendeiner Gemeinde ein paar Straßen zu
beglücken. Der heutige Vorfall ist so verlaufen: Ich habe sehr viele
Musikzeitschriften und andere große Hefte im Abonnement. Abo – kennt ein jeder. Ich habe einen normalen Briefkasten und
einen für die Abos, wegen der beigelegten CDs und so, also ein großer Kasten,
darauf steht „ABOs“ und auf dem kleinen
– „Abos bitte in den großen Kasten“ (und ein Pfeil). Klappt … fast nie. Seit
Jahren bemühe ich mich, das zu vermitteln. Heute sprach ich den, wie ich vermute
derzeit zuständigen Mot-Postillion
an. „Abos? Nein, da weiß ich aber nicht, was das ist …“
Ja, bitte durchatmen, so wahr ich hier
schreibe. Ich erkläre und begründe also meine Post-Trennung, zumal ich oft
längere Zeit abwesend bin und für gewöhnlich der kleine Kasten völlig verstopft
wird – nur ab und an ein Heft im großen Kasten (da hat wohl ein mal ein
Praktikant ausgeholfen) …sonst alles rein gepreßt und total beschädigt im
„normalen“ Briefkasten.
Nein-nein, so gehe das nicht (übrigens habe
er es noch nie gelesen –schluck-), er empfiehlt mir, ich solle „Großbriefe“
draufschreiben, am besten aber, und jetzt kommt es: „LANGHOLZ“ – das verstehe
man bei der Post.
Und jetzt kommen Sie! Also, meine
Schnappatmung wirkt noch nach, sei es drum, ich mache das nun wirklich so wie
gewünscht – aber wenn man mich demnächst mit der Zwangsjacke holen kommt
(anonymer Hinweis: bei dem Autor Becher steht „nur LANGHOLZ einwerfen“ auf dem
Briefkasten… auffällig!), beteiligen Sie sich an der
Unterschriftenaktion zu meiner Freilassung, bitte.
Wie komme ich nun auf Günther Jauch? Ganz
einfach, die 50-Euro-Frage:
Was bezeichnet man als Abo?
B. ein Abonnement
C. einen Untermieter dieses Namens
D. ein Teletubbie
Gut, ich stelle mir nun einen
Normalbürger auf dem Stuhl gegenüber von Potsdam-Günther vor. Ein
Postbediensteter würde spätestens an dieser für ihn wohl eher 500.000-Euro-Frage
passen, schätze ich mal.
Meine Fresse ….
Schöne Pfingsten (und da kommt keine
Post, hurra!)
Hallo,
AntwortenLöschentja, unsere negativen Erfahrungen mit der Post halten sich in Grenzen. So am ehesten mit dem Paketdienst. Irgendwie schaffen die es immer, dass wir Auffangbecken für die Nachbarschaft sind, wenn die nicht zu Hause sind. Und irgendwie erwischen sie die ganz seltenen Momente, dass unsere Nachbarn gerade mit ihren Hunden spazieren sind usw. Aber daran ist weniger der Paketbote schuld.
Gruß Dieter