Samstag, 7. Juni 2014

LANGHOLZ

Die Post, das unbekannte Wesen
(Pardon, aber wat mut - dat mut)

Es ist einfach nicht richtig, eine Berufsgruppe pauschal zu verurteilen. Grundsätzlich. Alle neigen dennoch dazu, die Mehdorn-Bahn aufs Korn zu nehmen – ich sehe mich genötigt, für die POST eine Ausnahme zu machen.
   Jahrelang habe ich mich quälen lassen müssen (schikanieren wäre bei Geistesgrößen die richtige Wortwahl) – mittlerweile bleibt es bei steter, lebensbegleitender Verwunderung. Früher, als ich noch den Eigenverlag hatte, gab ich häufig Büchersendungen auf – bei fünf Schaltern wurden mindestens drei, eher vier Preisvorschläge gemacht, was man von mir als Kunden forderte. (Und besonders toll – eine Woche später, derselbe Schalter incl. Personal – neue Preisvorstellung!). Es wurde gemessen und mit Schablone geschafft, die Waage immerzu bemüht. Lange her, unterdessen habe ich in Spanien ganz andere Erlebnisse als Begleitung meiner First Lady miterleben dürfen, aber das allein wäre ein Kapitel für sich. Bleiben wir im Lande und erleben was redlich.
   Zum aktuellen Geschehen, das zu diesen Ausführungen nötigt. Früher hatten wir im Ort eine eigene Poststelle (2500 Einwohner, wohl genug, um das zu rechtfertigen) – nun wird dies in einem Bräunungsstudio miterledigt, so weit, so gut. Es geht mir hier aber um den Briefträger, also eher „Brieffahrer“ – oder BrieffahrerINNEN – früher ging einer zu Fuß, so ungefähr wußte man, wann er kam; heute kommt irgendwann am Tag ein Auto gedüst, hält alle 15 Meter und bedient vier Häuser. Gut – ich erkenne schon von fern den Motor des zumeist gelben Lieferautos incl. das eigentümliche Anhalte-Verfahren. Kommt eine „Christel“, hat sie stets das Handy am Ohr, jede Wette(!), kommen Männer und hat man sich einen „erzogen“, folgt an späteren Tagen wieder ein anderer - sie strömen von der Verbandsgemeinde aus, brettern kilometerweit durch die Lande um in irgendeiner Gemeinde ein paar Straßen zu beglücken. Der heutige Vorfall ist so verlaufen: Ich habe sehr viele Musikzeitschriften und andere große Hefte im Abonnement. Abo – kennt ein jeder. Ich habe einen normalen Briefkasten und einen für die Abos, wegen der beigelegten CDs und so, also ein großer Kasten, darauf steht  „ABOs“ und auf dem kleinen – „Abos bitte in den großen Kasten“ (und ein Pfeil). Klappt … fast nie. Seit Jahren bemühe ich mich, das zu vermitteln. Heute sprach ich den, wie ich vermute derzeit zuständigen Mot-Postillion an. „Abos? Nein, da weiß ich aber nicht, was das ist …“

   Ja, bitte durchatmen, so wahr ich hier schreibe. Ich erkläre und begründe also meine Post-Trennung, zumal ich oft längere Zeit abwesend bin und für gewöhnlich der kleine Kasten völlig verstopft wird – nur ab und an ein Heft im großen Kasten (da hat wohl ein mal ein Praktikant ausgeholfen) …sonst alles rein gepreßt und total beschädigt im „normalen“ Briefkasten.

   Nein-nein, so gehe das nicht (übrigens habe er es noch nie gelesen –schluck-), er empfiehlt mir, ich solle „Großbriefe“ draufschreiben, am besten aber, und jetzt kommt es: „LANGHOLZ“ – das verstehe man bei der Post.

   Und jetzt kommen Sie! Also, meine Schnappatmung wirkt noch nach, sei es drum, ich mache das nun wirklich so wie gewünscht – aber wenn man mich demnächst mit der Zwangsjacke holen kommt (anonymer Hinweis: bei dem Autor Becher steht „nur LANGHOLZ einwerfen“ auf dem Briefkasten… auffällig!), beteiligen Sie sich an der Unterschriftenaktion zu meiner Freilassung, bitte.

   Wie komme ich nun auf Günther Jauch? Ganz einfach, die 50-Euro-Frage:

Was bezeichnet man als Abo?

A. ein WC
B. ein Abonnement
C. einen Untermieter dieses Namens
D. ein Teletubbie


Gut, ich stelle mir nun einen Normalbürger auf dem Stuhl gegenüber von Potsdam-Günther vor. Ein Postbediensteter würde spätestens an dieser für ihn wohl eher 500.000-Euro-Frage passen, schätze ich mal.
Meine Fresse ….

Schöne Pfingsten (und da kommt keine Post, hurra!)



1 Kommentar:

  1. Hallo,
    tja, unsere negativen Erfahrungen mit der Post halten sich in Grenzen. So am ehesten mit dem Paketdienst. Irgendwie schaffen die es immer, dass wir Auffangbecken für die Nachbarschaft sind, wenn die nicht zu Hause sind. Und irgendwie erwischen sie die ganz seltenen Momente, dass unsere Nachbarn gerade mit ihren Hunden spazieren sind usw. Aber daran ist weniger der Paketbote schuld.

    Gruß Dieter

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Danke! ;)