Das Patschehändchen
(Beobachtungen zu einem neuen
alten Gen)
Schon bei kleinen
Mädchen habe ich es gesehen, bei älteren Damen allemal. Die saloppe, gezierte
Handhaltung. Angewinkelter Arm, träg hängendes Pfötchen daran baumelnd – eine
Geste der Dame von Welt, oder was sich auch immer dafür hält. Pärrriss Hilton hat es, Nachbars
Lieschen tut es ihr gleich. Dabei ist es alles andere als neu. Und mir scheint es
nach wie vor befremdlich. Es soll auch kein Behinderter geschmacklos nachgeäfft
werden … es ist schlicht und ergreifend … sonderbar.
Ich erinnere mich an meinen ersten
Betriebsausflug, 1969, eine jüngere Dame wurde von einem der typischen
Abteilungs-Galane herum geschoben – derweil hing schlaff ihr ungeführtes Händchen
leblos hinter seiner Schulter – ich dachte, oh eine behinderte Frau … dann
tänzelte sie auch in der musiklosen Zwischenzeit geziert im Saal herum,
unbetanzt, einen Arm angewinkelt, die Hand leblos daran hängend. Ach herrje.
Ein Schicksal, irgendwie.
Bei der Queen kam das im Fernsehen ganz
anders rüber – da hing eine Handtasche an besagter Armhaltung, das hatte auch Sinn.
Das Täschchen wurde am Herabgleiten gehindert. Ist gar die Tasche der Ursprung
dieser Armhaltung?
Aus dieser Zeit heraus sprang es mir immer
wieder ins Auge – was sollte das nur, wenn keine Tasche transportiert wurde …
seltsam, zu mysteriös. Und nun in der peinlichen Hilton-Zeit – ich verbinde mit dieser Geziertheit weniger das
beabsichtigt COOLE, für mich schaut es wie zelebrierte Blödheit aus, Merkmal
der Society-Schlampen.
Aber ach, o weh: bei einer meiner
Freundinnen, Sonja, findet es gar beidarmig statt! Und es ist keineswegs so,
daß sie sich damit der Arbeit entzieht. Sie ist tatkräftig, kann zupacken. Aber
wenn dies nicht gefordert ist und sie geschäftig herumläuft, dann kann es sein,
daß sich beide Ärmchen auf Hab-Acht befinden. Ein Zupack-Gen. Ich muß an
Cowboys denken, die jederzeit bereit sind, die Colts zu ziehen. Bei Sonja ist
es die Schnäppchen-Zugriff-Bereitschaft, wenn sie im Textilladen von Ständern zu
Auslagentischen herumwirbelt, völlig aufgedreht, von Erfolgsvorfreude durchdrungen.
Eigentlich sollte es mir egal sein – aber es
reizt einfach, immer hinzuschauen, ich sehe es allenthalben und überall.
Tuntige Männer machen es, das hat was keck Albernes. Leschäär, sozusagen.
Nur Klose macht mir Sorgen. Unser
Haupttorschütze neigt dazu, wenn er in Erwartung der Vorlage dem Ball entgegen
schaut. Er zelebriert es, der Gegenwart enthoben, nur auf den Moment fokussiert
– und solange dabei ein Tor herauskommt – tänzele weiter, Kicker Klosi!!!
Ach, stimmt ja: Benno, unsere Leit-Töle,
macht es ja auch! Ganz Spannemann hebt er das Pfötchen, ist wachsam bis in die
Haarspitzen.
Aber worauf wartet die Damenwelt – was
wittern sie bloß?!
Vielleicht wollen die Frauchen auch Männchen
machen? Man weiß es nicht. Ist dies gar des Rätsels Lösung – ein Nebenarm des Emanzipationsflusses
vielleicht?
Erdmännchen machen so. Steht uns
Menschenmännern gar die große Wachablösung ins Haus? Fragen über Fragen … und
es schlüssig zu beantworten überfordert mich.
Foto: Trixi Salm - Ignatz |
Ist es sie? Ist es er? Auf alle Fälle macht diese Haltung etwas her. ES schaut gut aus! Die Damen mögen es mir nachsehen. Hier ist es nicht affektiert und aufgesetzt – so schaut eine natürliche Haltung souverän aus (und da war auch zu keiner Zeit … eine Handtasche im Spiel).
Jetzt haste mich erwischt....hab ich doch wirklich mal nachdenken müssen wie meine Handhaltung ist :-))))
AntwortenLöschenHängen lassen, auch mit Handtasche...neee...irgendwie immer griffbereit :-), aber lieber so als schlagbereit *rofl*
Euch nen tollen Sonntag, Grüssle auch an Chico
Lach... ja, ja... das "Patschehändchen" hat schon so manches verraten... aber bei den Erdmännchen liebe ich es ... da kann meinetwegen ruhig "weitergepatscht" werden!
AntwortenLöschenLG