Klausi-Mausi
Herrn
Klaus Kinski
Himmel
postlagernd
Hochverehrter
Herr Nakszynski,
lieber
Klaus,
gestatten
Sie mir bitte ein paar unverblümte Zeilen, aber es ist mir beim Lesen Ihres
Buches (Sechs Tage, sechs Nächte durchgeschrieben, wie gottgleich!) eine Stelle
ins Auge gesprungen, die mich nicht ruhen läßt, nein, die mich zu diesem Brief
nötigt. Gewiß schätze ich es richtig ein, daß ich mit ein paar Sätzen frivolen
Inhaltes Ihre moralische Unausgeglichenheit im Fegefeuer torpediere. Lassen Sie
mich ohne Umschweife zum Thema eilen. Besagter Passus befaßt sich mit der
Behauptung, daß Sie in einer legendären Nacht bei den Filmarbeiten zu Cobra
Verde (der mit den vielen nackigen Negermädels) um die siebzig Frauen (selbige)
„gehabt haben“ (72, 76 oder 78, ich weiß es nicht mehr aus dem Gedächtnis genau
wiederzugeben, aber es soll uns hier wirklich nicht auf ein halbes Dutzend ankommen, denn Sie haben sicherlich
gewissenhaft die Strichliste geführt und ordnungsgemäß abgerechnet).
Säuselbarde Iglesias der Ältere soll
Schlagzeilen zufolge schon über zehntausend STÜCK gehabt haben (ich hatte
soeben eine gewisse Irritation in der Aufnullung, wer will denn gleich
übertreiben) – aber schweifen wir nicht zur plärrenden Konkurrenz ab, ich
bleibe mal bei der gestandenen Leinwandkunst – ich frage mich ganz einfach, wo
die nur alle herkommen, diese willigen Damen?
Gewiß
schüttelt sich jede Frau, wenn sie nur Ihren Namen vernimmt, das machen die
einfach so, mal liegt es am fiesen Maul (wie bei Udo L. oder Nina H.), dann
wieder an der gruseligen Sprache, wie sie mittlerweile von einem Herrn mitten
in Rom wirksam parodiert wird – die Frauen geben vor, sich fröstelnd
abzuwenden. Hier könnte nun Aussage gegen Aussage stehen, doch Hand aufs Herz
(nein, nicht zwischen die Beine, weiter oben, links): Machen wir uns nichts
vor, wir Männer wissen doch, wie es um die Glaubwürdigkeit und Offenheit der
Weiberwelt bestellt ist… Geständnisse, die nur über Notlügen hinwegtäuschen
sollen. Man kennt dies ja. Ich unterstelle nun einfach mal diese so zahlreich
zusammentreffenden Interessen. Wäre der Begriff
WUNDER zu hoch angesetzt?
Ich
frage mich in der Tat, wie Sie es geschafft haben, als solches Übertier sich
ausgelebt zu haben. Wären denn nicht drei Partnerinnen pro Nacht genug gewesen?
Ich bin gewiß nicht als ehemaliger Radsportler und Langstreckenläufer ohne
Kondition (gewesen, jaja, ist ja gut!!!), dennoch hege ich gelinde gesagt einen
leisen Zweifel (ganz bedächtig, ich möchte Ihnen nicht zu nahe treten), an
einer Abfertigung von über siebzig Frauen – und dies eben in besagter
Rekordnacht. Schauen Sie: Billige ich jeder willigen Dame auch nur ein
klitzekleines Viertelstündchen zu (ich unterstelle, alle waren vorbereitet auf
ihren Einsatz, ich stelle mir eine Art Wartesaal vor, nummerierte Plätze, keine
unnötigen Kleidungsprobleme, es ging bei jeder sofort zur Sache – oh what a wonderful
night, tonight. Oh ja, ich scherze jetzt, mit Verlaub … bei allem Respekt, mein
lieber Kinski – man ist ja nur Mann – ist es nicht der guten Anstrengung doch
ein wenig zu viel gewesen?
Schon einmal bildhaft vorgestellt: 75
Plätzchen knabbern, da verdürbe ich mir mit Sicherheit den Magen – aber 75
Frauen vernaschen …verlassen wir das allzu Bildhafte.
Über siebzig also: Ist das nicht schon sogar
ein wenig ungesund?
Und wenn auch nur leicht überzogen, den
Leser läßt es doch höhnen – am Ende waren es nicht einmal fünfzig! Aber auch
hier greift schon mein Viertelstunden-Nachweis. Eine Nacht mal hoch mit zwölf
Stunden angesetzt, also bitte …schreitet hier keine Gewerkschaft ein? („Wir
fordern die 10-Stunden-Nacht mit nicht über zwölf Akten, mit regelmäßigem
Verschnaufsrecht, stündlich, und einer Rücktrittsklausel für jederzeitiges
Aufgaberecht!“).
Ich komme zum Ende meiner Protestnote, ja
genau, so habe ich mich nun darein geschrieben. So konnte das einfach nicht
stehen bleiben. In Anbetracht des Nur-ein-Viertelstündchen-Taktes
muß ich mich eh sputen. Es warten noch rund zwei Dutzend willige Frauen auf
mich, oh ja, so ist es, aber zu mehr bringe
ich es in meinem Alter nicht mehr. Aber auch die wollen geliebt sein. Es geht gleich los – ich
lese ihnen was vor.
Mit
vorzüglicher Hochachtung
und feurigem
Gruße
Wolfgang von
Nauort, Autor
P.S.: Ihre
LP mit Zitaten vonVillon’s Ich bin so
wild nach Deinem Erdbeermund habe ich unter Comedy eingereiht – irgendwo
muß sie ja hin
Bei solchen Aussagen, kann ich als Frau, nur den Kopf schütteln. Wie niedrig muss bzw. musste das Selbstbewusstsein sein um es dazu noch öffentlich zu äußern.
AntwortenLöschenWie heisst es so schön:
Der Gentleman genießt und schweigt
wobei die Anzahl sowas von unrealistisch ist, da macht man sich sogar schweigend zum Deppen ;-)
Dir einen tollen Sonntag und liebe Grüße
Jaja, "männerträume" vielleicht mußte er sich einfach "froh-reden" ;)
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