Samstag, 15. September 2012

Klausi



Klausi-Mausi

Herrn
Klaus Kinski
Himmel
postlagernd

Hochverehrter Herr Nakszynski,
lieber Klaus,
gestatten Sie mir bitte ein paar unverblümte Zeilen, aber es ist mir beim Lesen Ihres Buches (Sechs Tage, sechs Nächte durchgeschrieben, wie gottgleich!) eine Stelle ins Auge gesprungen, die mich nicht ruhen läßt, nein, die mich zu diesem Brief nötigt. Gewiß schätze ich es richtig ein, daß ich mit ein paar Sätzen frivolen Inhaltes Ihre moralische Unausgeglichenheit im Fegefeuer torpediere. Lassen Sie mich ohne Umschweife zum Thema eilen. Besagter Passus befaßt sich mit der Behauptung, daß Sie in einer legendären Nacht bei den Filmarbeiten zu Cobra Verde (der mit den vielen nackigen Negermädels) um die siebzig Frauen (selbige) „gehabt haben“ (72, 76 oder 78, ich weiß es nicht mehr aus dem Gedächtnis genau wiederzugeben, aber es soll uns hier wirklich nicht auf ein halbes Dutzend  ankommen, denn Sie haben sicherlich gewissenhaft die Strichliste geführt und ordnungsgemäß abgerechnet).
   Säuselbarde Iglesias der Ältere soll Schlagzeilen zufolge schon über zehntausend STÜCK gehabt haben (ich hatte soeben eine gewisse Irritation in der Aufnullung, wer will denn gleich übertreiben) – aber schweifen wir nicht zur plärrenden Konkurrenz ab, ich bleibe mal bei der gestandenen Leinwandkunst – ich frage mich ganz einfach, wo die nur alle herkommen, diese willigen Damen?
   Gewiß schüttelt sich jede Frau, wenn sie nur Ihren Namen vernimmt, das machen die einfach so, mal liegt es am fiesen Maul (wie bei Udo L. oder Nina H.), dann wieder an der gruseligen Sprache, wie sie mittlerweile von einem Herrn mitten in Rom wirksam parodiert wird – die Frauen geben vor, sich fröstelnd abzuwenden. Hier könnte nun Aussage gegen Aussage stehen, doch Hand aufs Herz (nein, nicht zwischen die Beine, weiter oben, links): Machen wir uns nichts vor, wir Männer wissen doch, wie es um die Glaubwürdigkeit und Offenheit der Weiberwelt bestellt ist… Geständnisse, die nur über Notlügen hinwegtäuschen sollen. Man kennt dies ja. Ich unterstelle nun einfach mal diese so zahlreich zusammentreffenden Interessen. Wäre der Begriff  WUNDER zu hoch angesetzt?
   Ich frage mich in der Tat, wie Sie es geschafft haben, als solches Übertier sich ausgelebt zu haben. Wären denn nicht drei Partnerinnen pro Nacht genug gewesen? Ich bin gewiß nicht als ehemaliger Radsportler und Langstreckenläufer ohne Kondition (gewesen, jaja, ist ja gut!!!), dennoch hege ich gelinde gesagt einen leisen Zweifel (ganz bedächtig, ich möchte Ihnen nicht zu nahe treten), an einer Abfertigung von über siebzig Frauen – und dies eben in besagter Rekordnacht. Schauen Sie: Billige ich jeder willigen Dame auch nur ein klitzekleines Viertelstündchen zu (ich unterstelle, alle waren vorbereitet auf ihren Einsatz, ich stelle mir eine Art Wartesaal vor, nummerierte Plätze, keine unnötigen Kleidungsprobleme, es ging bei jeder sofort zur Sache – oh what a wonderful night, tonight. Oh ja, ich scherze jetzt, mit Verlaub … bei allem Respekt, mein lieber Kinski – man ist ja nur Mann – ist es nicht der guten Anstrengung doch ein wenig zu viel gewesen?
   Schon einmal bildhaft vorgestellt: 75 Plätzchen knabbern, da verdürbe ich mir mit Sicherheit den Magen – aber 75 Frauen vernaschen …verlassen wir das allzu Bildhafte.
   Über siebzig also: Ist das nicht schon sogar ein wenig ungesund?
   Und wenn auch nur leicht überzogen, den Leser läßt es doch höhnen – am Ende waren es nicht einmal fünfzig! Aber auch hier greift schon mein Viertelstunden-Nachweis. Eine Nacht mal hoch mit zwölf Stunden angesetzt, also bitte …schreitet hier keine Gewerkschaft ein? („Wir fordern die 10-Stunden-Nacht mit nicht über zwölf Akten, mit regelmäßigem Verschnaufsrecht, stündlich, und einer Rücktrittsklausel für jederzeitiges Aufgaberecht!“).
   Ich komme zum Ende meiner Protestnote, ja genau, so habe ich mich nun darein geschrieben. So konnte das einfach nicht stehen bleiben. In Anbetracht des Nur-ein-Viertelstündchen-Taktes muß ich mich eh sputen. Es warten noch rund zwei Dutzend willige Frauen auf mich, oh ja, so ist es, aber zu mehr bringe  ich es in meinem Alter nicht mehr. Aber auch die wollen geliebt sein. Es geht gleich los – ich lese ihnen was vor.
Mit vorzüglicher Hochachtung
und feurigem Gruße
Wolfgang von Nauort, Autor
P.S.: Ihre LP mit Zitaten vonVillon’s Ich bin so wild nach Deinem Erdbeermund habe ich unter Comedy eingereiht – irgendwo muß sie ja hin

2 Kommentare:

  1. Bei solchen Aussagen, kann ich als Frau, nur den Kopf schütteln. Wie niedrig muss bzw. musste das Selbstbewusstsein sein um es dazu noch öffentlich zu äußern.

    Wie heisst es so schön:

    Der Gentleman genießt und schweigt

    wobei die Anzahl sowas von unrealistisch ist, da macht man sich sogar schweigend zum Deppen ;-)

    Dir einen tollen Sonntag und liebe Grüße

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    1. Jaja, "männerträume" vielleicht mußte er sich einfach "froh-reden" ;)

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Danke! ;)