Donnerstag, 6. September 2012

Bei mir klingelt’s

                                                     Bei mir klingelt’s

Auf der Klingel meines Hauses steht BECHER. Liegt auch irgendwie auf der Hand. Ich stehe dazu, das kann doch jeder wissen. Es stört mich aber –denn ich trage kein Namensschildchen- wenn ich von einem mir völlig fremden Vor-der-Tür-Steher jovial beim Öffnen mit "Schönen guten Tag, Herr Becher!" empfangen werde. Er draußen, ich drinnen. Ein Fremder, wohlgemerkt. Er begeht einen Kardinalfehler, bei mir jedenfalls.

   Ich denke Egal um was es geht, bei mir bist Du richtig falsch, Freundchen und sage: "Wie…. Herr Becher?" Der Verunsicherte vergewissert sich noch mal auf meiner Klingel und ehe seine Hand auf den Namen deuten kann, sage ich schon: "Ach so, nein-nein, ich bin nur der Gärtner! Aber nicht der Mörder!" Ihm bleibt nur, verlegen zu lachen, denn für Reinhard Mey ist er viel zu spät auf die Welt gesandt worden. Irritiert schaut er sich um, denn vor seinem Auftritt hatte er schließlich die unkrautlastige Umgebung registriert, die wuchernde Hecke, die wilden Gräser taxiert - das gehört zu seinem Job - und dennoch wollte er es hier bei mir an der Tür versuchen; die Hoffnung stirbt zuletzt. Allerdings, es ist die denkbar falscheste Tür, mit Sicherheit.

   Denn jetzt bin ich vor ihm – stehe eine Stufe höher, spreche dennoch geradeaus – und lasse ihn gar nicht erst ausholen. "Egal um was es geht – ich soll nein sagen, sagt Herr Becher!" fliegt es ihm um die Ohren. "Schönen Tag noch." flöte ich und meine Tür ist auch schon geschlossen.

    Ich sei aber nicht gut drauf finden Sie? Ooooch, das arme Vertreterlein. Wie unfair von mir – er hat doch freundlich zu sein … aber ich habe dazu überhaupt keine Veranlassung! Denn er stört mich, ich habe ihn nicht gerufen. Es ist eher so: ich bin nicht NT, eher AT. Also, zur Entwirrung – ich halte nicht auch noch das andere Ohr hin, wenn er seine einstudierten Worthülsen runtersabbelt – es ist an der Zeit, sich auf die alten Werte zu besinnen: Auge um Auge! … (Moment: Zahnarzt muß ich gerade notieren) – wo war ich? Ach so, ab in die Fresse, mein Fäustchen! Jawoll.

 AUGENBLICK BITTE.  Es hat geklingelt. Nächste Runde. Faust wieder rein in die Tasche … und auf geht’s!

2 Kommentare:

  1. Hab ich wieder herzhaft lachen können. Ich dachte schon erst an Wortspielerein mit dem Familiennamen wenn er nicht verstanden wird, so wie zum Beispiel:

    Mein Name ist Rinne, nur ohne das Dach :-)))

    Ein Gutes hat es aber....falls die Person wiederkommen sollte merkt er dass der Arbeitgeber sehr an seinem Gärtner hängt^^

    Tollen Tag und liebe Grüssle

    AntwortenLöschen
  2. Ach, die treue Nova,
    nein, Namensabwandlung war nicht das Thema (Becker, Bacher,Blecher u.v.a.m.) – das wäre aus der Erfahrung heraus noch einen Nachschlag wert – aber wo es schon Zeitgenossen gibt, die ein Problemchen mit Nora oder Nova haben, da besteht die Eigentor-Gefahr – das lasse ich dann lieber … ;)

    AntwortenLöschen

Danke! ;)